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Hilferuf: So prekär ist die Lage in Vorarlbergs Krankenhäusern

©Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.
Dramatischer Appell der Vorarlberger Mediziner: "Wir könnten schon im November an die Grenzen der Aufnahmekapazitäten kommen."
PK - die Lage in Vorarlbergs Spitälern
Pflegepersonal arbeitet am Limit
Vorarlberg: Zusätzliche Intensivbetten

Es ist "5-vor-12" in Vorarlbergs Spitälern. Sollte die Vorarlberg Bevölkerung sich nicht rasch an die Maßnahmen der Regierung halten, droht dem Land schon sehr bald eine Triage (wie es sie beispielsweise im Frühling in Italien gab). Diese alarmierende Botschaft sendeten Vorarlbergs Spitzenmediziner bei einer Pressekonferenz am Freitag aus.

"Wir könnten schon im November an die Grenzen der Aufnahmekapazitäten kommen", lautet der dramatische Appell von Dr. Wolfgang List - Leiter der Intensivstation am LKH Feldkirch und Koordinator für die intensivmedizinische Behandlung von Corona-Patienten.

Schon jetzt Einschränkungen in den Spitälern

Der Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft,
Direktor Dr. Gerald Fleisch, rief die Vorarlberger auf, so nicht weiterzumachen. Es könne sein, dass in den Krankenhäusern bald nicht mehr alle Patienten so behandelt werden können, wie sie sollten. Es gebe bereits Einschränkungen in den Spitälern, erzählte der Mediziner auf der Pressekonferenz. Wegen der nach wie vor steigenden Covid-Zahlen könne bei schweren Unfällen bereits jetzt die gewohnte Versorgung nicht mehr garantiert werden.

Man sehe sich zu drastischen Schritten gezwungen und müsse den Regelbetrieb weiter einschränken. Man konzentriere sich nun ausschließlich auf Notfallmedizin und die Versorgung von Covid-19-Patienten, 

"Die Auslastung der Intensivstationen ist sehr, sehr hoch. Spitalszahlen sind nicht diskutierbar", mahnt Direktor Fleisch.

Drei Fehlverhalten bei Corona

Direktor Dr. Gerald Fleisch machte die Vorarlberger - um die hohen Corona-Zahlen möglichst bald wieder zu senken - auf drei klassische Fehlverhaltensweisen aufmerksam.

1) Mir passiert das eh nicht
2) Ich kenne jemanden mit Corona, da war es nicht so schlimm
3) Familienmitglieder und Freunde stecken einen eh nicht an

Folgendes drohe, wenn die Zahlen nicht rasch deutlich fallen: "Dann kommen wir von einer Individualmedizin in eine Katastrophenmedizin."

In diesen dramatischen Situationen müssen Ärzte entscheiden, welche Leben sie retten. Daher der finale Appell von Dr. List, "dass jeder bereit ist, sich dafür einzusetzen, dass die Zahl der Fälle sinkt und die Risikopersonen geschützt werden. Solange wir das nicht ändern, werden wir in diese Problematik unaufhaltsam hineinwandern."

So belastend ist die Situation für Pfleger und Patienten

Ticker zur PK nachlesen

Die Experten gaben auf der heutigen Pressekonferenz einen Überblick über die Situation in den Spitälern, aber auch einen Einblick in die Lage eines Covid-Patienten sowie in den Arbeitsalltag in den Krankenhäusern.

Gerald Fleisch, Wolfgang List, Jakob Koeb - Foto Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.

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(Red.)

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