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Drosten: Corona 16x gefährlicher als Grippe

Drosten hat das Todesrisiko bei einer Covid-19-Infektion verdeutlicht
Drosten hat das Todesrisiko bei einer Covid-19-Infektion verdeutlicht ©Michael Kappeler / POOL / AFP
Alarmierende Studie zur Infektionssterblichkeit aus den USA: „Für jeden Influenza-Toten gibt es 16 Covid-19-Tote“.
Drosten: "Pandemie wird erst richtig losgehen"
Deshalb explodieren Covid-Zahlen jetzt

Der deutsche Virologe Christian Drosten hat in der neuesten Folge seines Podcasts auf die hohe Infektionssterblichkeit beim Coronavirus hingewiesen. Eine neue Meta-Analyse zeige für die USA eine Infektionssterblichkeit von 0,8 Prozent. Der Wert aus der Vorveröffentlichung beziffere, wie hoch der Anteil an Infizierten ist, die an der Krankheit sterben.

Damit ist laut Drosten die Sterblichkeit in den USA im Vergleich mit Grippe-Infizierten 16-mal höher. „Für jeden Influenza-Toten gibt es 16 Covid-19 Tote in den USA“, verdeutlicht der Virologe.

Die Influenza hat über einen mehrjährigen Zeitraum eine Infektionssterblichkeit von 0,05 Prozent in den USA.

Im Gegensatz zur Fallsterblichkeit werden bei der Infektionssterblichkeit anhand von serologischen Schätzungen auch unbekannte Coronafälle mit einberechnet. Drosten hält sowohl die Schätzungen als auch die Studie für sehr überzeugend

Todesrisiko 200x höher als bei einem Verkehrsunfall zu sterben

Die Sterblichkeit hänge dabei vom Alter ab. „Zwischen 35 und 44 liegen wir ungefähr so, wie bei der Influenza", sagte Drosten. Zwischen 44 und 55 Jahren steige die Infektionssterblichkeit schon auf 0,2 Prozent und zwischen 55 und 64 Jahren liege sie schon bei 0,7 Prozent. Den Studienautoren zufolge ist das Todesrisiko für Menschen zwischen 55 und 64 Jahren bei Covid-19 200-mal größer, als innerhalb eines Jahres bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen.

Mit zunehmendem Alter geht die Sterblichkeit durch Covid-19 rapide nach oben. Zwischen 65 bis 75 Jahren steige die Infektionssterblichkeit auf 2,2 Prozent und zwischen 75 bis 84 Jahren bereits auf 7,3 Prozent. 

Die deutsche Bevölkerung sei im Schnitt älter, als die amerikanische. Daher müsse man in Deutschland sogar mit einer Infektionssterblichkeit von gut einem Prozent ausgehen (gegenüber 0,8 Prozent in den USA).

"Geht um die Bewertung der Situation"

Drosten ordnet die Meta-Studien-Zahlen so ein: "Es geht hier nicht um das Zählen von Verstorbenen. Sondern es geht einfach um die Bewertung der Situation. Und das ist dann doch nicht mehr eine reine, kalte Wissenschaft, sondern das ist eine gesellschaftliche Botschaft, die hier einhergeht. Eine Einschätzung, wie gefährlich das Problem ist, das wir vor uns haben und das jetzt gerade natürlich auf uns zukommt in dieser Winterzeit."

Drosten betont Zuverlässigkeit von PCR-Corona-Tests

Der Virologe Christian Drosten hat zudem die Zuverlässigkeit der PCR-Tests auf das Coronavirus Sars-CoV-2 betont. Angesichts von Behauptungen in sozialen Medien, die Tests seien oft falsch positiv und wiesen mitunter nur Fragmente des Virus nach, sagte der Virologe der Berliner Charité am Dienstag: "Ohne ein volles Virus-Genom gibt es keine Virus-Reste." Es gebe auch keine Verwechslungen mit sonstigen Viren wie etwa anderen Erkältungsviren und Coronaviren, fügte er im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" hinzu. "Die PCR ist da einfach zweifelsfrei." Daten zur Validierung habe schon die erste Publikation zu dem PCR-Test im vorigen Januar enthalten.

"Unsere PCR war zwar die erste, die ist aber längst nicht mehr die einzige", sagte Drosten. "Die Labore sind eigentlich alle inzwischen dazu übergegangen, die Tests von Herstellern zu beziehen. Die haben unsere PCR zum Teil übernommen, zum Teil aber auch ein bisschen modifiziert. Und allen ist gemeinsam, dass die zusätzlich zu unserer Validierung noch mal wieder selber Validierungen gemacht haben." Andernfalls dürfe man solche Tests nicht verkaufen. "Die muss man ja zertifizieren lassen." Das PCR-Verfahren biete "eine sehr wasserdichte Diagnostik".

(APA) (Red.)

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