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Was die Waldburg mit Hohenems verbindet

) In der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Waldburg wurden die Reichsinsignien aufbewahrt.
) In der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Waldburg wurden die Reichsinsignien aufbewahrt. ©Bernhard Tost
Die Volkshochschule Hohenems war auf Erlebnistour in historischem Gemäuer 
Exkursion der VHS Hohenems zur Waldburg

Hohenems. Im idyllischen Oberschwaben auf einem Moränenhügel gelegen thront stolz und erhaben die Waldburg (772 ü.d.M.) aus dem 12. Jahrhundert. Es ist die Stammburg des Truchsessen- und Reichsfürstengeschlechts Waldburg.

Prachtvolle Burg

Die Anzahl der Besucher machte es notwendig, dass sie von zwei Burgführern betreut wurden. Ein ausführlicher Teil widmete sich der Geschichte der Burg sowie der Kartografie. „Die Herren der Waldburg begannen urkundlich mit einem Cono von Waldburg (1108 bis 1132), ein Abt des Klosters Weingarten Auch wenn diese Linie schon 1210 verstarb, übernahmen die Herren von Tanne die damals wohl prachtvollste Burg Oberschwabens und daraus ergaben sich weitere Linien der Herren von Waldburg; davon sind elf Linien der Familie ausgestorben. Es verbleiben die „Georgische Linien“ (jeweils mit Fürstentitel), von denen es heute noch das Haus „Waldburg-Wolfegg und Waldsee“ mit Sitz im Schloss Wolfegg gibt. Des Weiteren gibt es noch die Linie „Waldburg-Zeil-Hohenems” mit Sitz in Österreich und das Haus „Waldburg-Zeil und Trauchburg” mit Sitz im Leutkircher Schloss-Zeil“. Erstaunen machte sich breit, als die Gruppe vor der Replik der ersten kartografischen Erwähnung Amerikas stand. Ein Waldburger, nämlich Truchsess Max-Willibald, ein kunstsinniger Sammler, hatte die berühmte Weltkarte von 1507, aus der Werkstatt des Kartografen Martin Waldseemüller in seinen Besitz gebracht. Die Wiederentdeckung der Karte 1901 zog das Interesse der Amerikaner auf sich. Auch für die Entwicklung des Königreichs Württemberg war die Waldburg ein wichtiger „trigonometrischer Punkt des Landes“, wie Museumsbetreiber Max Haller in einem lebendigen Vortrag darlegt.

Bauernkrieg

Einen breiten Raum nahm auch die Bedeutung der Waldburg im Bauernkrieg ein. Erwähnt wurde dabei als herausragender Angehöriger des Geschlechts Truchsess Georg III. „Als Heerführer für den Schwäbischen Bund ging er mit harter Hand gegen die aufständischen Bauern während des Bauernkriegs 1525 vor. Sein listiges, aber vor allem brutales Vorgehen trug dem Waldburger den Namen „Bauernjörg“ ein. In der Schatzkammer der Burg wurden ab 1194 und 1220 bis 1240 die königlichen Insignien aufbewahrt. Mit dem Untergang der Staufer 1268, erhielten die Waldburger den nötigen Spielraum, in ihrem Gebiet eine Territorialherrschaft zu errichten und auszubauen. So erhielten sie Ende des 14. Jahrhunderts die Pfandherrschaft über die Städte Mengen, Riedlingen, Munderkingen und zwei Jahre später auch über Waldsee und Saulgau.

Verbindung zu Hohenems

Als eigentlicher Stammherr des Hauses Waldburg-Zeil gilt Truchsess Frobenius (gest. 1614) einer der beiden Söhne von Jacob von Waldburg (gest. 1589) und Johanna von Zimmern. Frobenius Sohn Johann Jakob I. erlangte am 7. September 1628 die Reichsgrafenwürde. Nach seinem Tod im Jahre 1674 teilte sich die Linie Waldburg-Zeil nochmals auf in die Zweige Waldburg-Zeil-Zeil (bzw. seit 1772 durch Erbfall nunmehr Waldburg-Zeil-Trauchburg genannt) und Waldburg-Zeil-Wurzach. 1779 erfolgte die Gründung der Linie Waldburg-Zeil Hohenems durch Heirat mit dem Hohenemser bzw. Lustenauer Reichsgrafengeschlecht. Der souveräne Staat Lustenau unter den regierenden Grafen Waldburg-Zeil Lustenau Hohenems fiel nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 zunächst an Bayern, ab 1817 wieder an Waldburg-Zeil und 1830 endgültig an Österreich. (BET)

 

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