Flotten Schrittes und mit einem zufriedenen Lachen im Gesicht defilierte der 71-Jährige an den MedKonkret-Besuchern vorbei. Am Freitag erst hatte er ein neues Hüftgelenk bekommen, am Dienstag marschierte der Patient schon beim MedKonkret auf, und am Mittwoch durfte er das Spital bereits wieder verlassen. Solche Erfolgsgeschichten sollen an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie im LKH Feldkirch künftig öfter geschrieben werden.
Primar Renè El Attal und OA Andreas Berger stellten ein neues Management vor, das Patienten bei Gelenksersatzoperationen deutlich mehr Vorteile bringt und schonender ist. „Eingriffe an Knie und Hüfte sind eine Belastung für den Körper. Deshalb ist eine gute Vorbereitung wichtig“, betonten El Attal und Berger. Seit 1. Oktober 2019 sind Orthopädie und Unfallchirurgie eine Abteilung, seit Anfang 2020 arbeitet dort ein neues Team, und es gibt verschiedene Spezialambulanzen.
Planbarkeit als Vorteil
Renè El Attal bezeichnete die Endoprothetik als größte Erfolgsgeschichte der orthopädischen Chirurgie. Gelenksverschleiß bedeutet Schmerzen und Beeinträchtigung. Gelenksersätze können in den meisten Fällen Abhilfe schaffen. Die Zufriedenheit ist laut den Fachärzten hoch. Ebenso habe sich das Patientenkollektiv verändert. „Die Leute wollen auch im Alter aktiv sein“, erklärte Andreas Berger. Als Vorteil solcher Eingriffe wurde ihre Planbarkeit bezeichnet. So können bereits im Vorfeld alle Unwägbarkeiten gecheckt und ausgeräumt werden. Zum Behandlungsplan gehört außerdem ein Eigenblut-Management. Diese Maßnahme reduziert die Notwendigkeit von Bluttransfusionen. Nach dem Eingriff wird der Patient so schnell wie möglich mobilisiert, oft schon ein paar Stunden nach der OP. Dafür wird auf Schmerzkatheter verzichtet und stattdessen auf eine lokale Anästhesie des Schmerzbereichs gesetzt. Auch Blasenkatheter oder Drainagen sind nur noch die letzte Option. „Das Ziel ist ein kabelloser Patient“, erläuterte Berger. Das minimiere Blutungen und die Infektionsgefahr. Krücken sollen nur noch der Balance dienen. Andreas Berger, auf Hüft- und Kniegelenke spezialisiert, motiviert seine Patienten zudem, schnell wieder zivile Kleidung zu tragen. Das vertreibe das Krankheitsgefühl.
Nach vier bis fünf Tagen sind die Entlassungskriterien bei einem Großteil der Patienten erreicht. Zum Teil benötigen sie dann nicht einmal mehr eine Reha. Oft reicht die ambulante Physiotherapie, um wieder auf die Beine zu kommen. Primar Renè El Attal verhehlte aber nicht, dass es auch Problembereiche gibt. So haben etwa 30 Prozent der Patienten mit Schwindel zu kämpfen, der jedoch gut behandelbar ist. Noch kein probates Mittel gibt es gegen die Schlafstörungen, die Personen nach einem solchen Eingriff plagen. „Da gibt es Verbesserungsbedarf“, gestand El Attal.
(Red.)
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