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Klaus: "Der Hund hätte mir fast ins Gesicht gebissen"

Klaus: Nach über zehn angezeigten Hundeattacken spricht nun ein Opfer für den Kampf mit dem Tier.
Klaus: Nach über zehn angezeigten Hundeattacken spricht nun ein Opfer für den Kampf mit dem Tier.
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Die Hundeattacken in der Vorderland-Gemeinde sorgen für Schlagzeilen. Ein Opfer, das mit Bisswunden im Spital landete, schildert gegenüber VOL.AT einen regelrechten Kampf mit den Vierbeinern.

Jenen Tag, als Christoph aus Fraxern* auf seiner bevorzugten Laufrunde Bekanntschaft mit denen für Aufruhr sorgenden Hunde und dessen uneinsichtigem Herrchen machte, wird der Mann im mittleren Alter wohl nicht so schnell vergessen.

Kampf mit den Hunden, Bissverletzungen und Spital

Denn diese Begegnung mündete in einen regelrechten Kampf mit den Vierbeinern und endete mit Bissverletzungen im Spital.

Bissverletzungen an Händen und Armen.

"Ich hatte Kopfhörer oben und war von Klaus unterwegs Richtung Fraxern. Auf der Strecke wurde ich dann von drei Hunden angebellt und ich blieb stehen. Der Hundehalter war ebenfalls vor Ort und als ich um Hilfe rief, scheiterte sein Versuch, die aggressiven Schäferhunde zurückzurufen. Einer der Hunde sprang direkt auf mich zu. Der Hund hätte mir fast ins Gesicht gebissen, wenn ich die Hände nicht reflexartig nach oben gerissen hätte", schildert das Opfer der Attacke den Vorfall gegenüber VOL.AT.

Der Mann wehrte sich mit Leibeskräften.

Es entwickelte sich ein regelrechter Kampf und der 42-Jährige* wehrte sich mit allen, was er am Leibe trug. Mit seiner Mütze um die Hand gewickelt versuchte er, die wütenden Biss-Attacken der Vierbeiner notdürftig abzuwehren. Zunächst ließen die Tiere dann von ihm ab, um sich wenig später erneut auf ihn und einen zufällig vorbeifahrenden Radfahrer zu stürzen. Alles vor den Augen der Hundehalter.

Zeichen der Auseinandersetzung.

"Ich möchte anführen, dass keiner der zwei Besitzer zu Hilfe kam oder ordentlich nach den Hunden gerufen hat. Sie haben mehr oder weniger teilnahmslos zugesehen, wie der Fahrradfahrer und ich gebissen wurden", heißt es in der VOL.AT vorliegenden Zeugenvernehmung bei der Polizeiinspektion Sulz.

Der Mann hatte schlussendlich großes Glück und kam mit Bissverletzungen davon.

Schwere Vorwürfe an Hundehalter

"Die beiden Halter sind offensichtlich nicht in der Lage, Hunde zu halten. Ich mag Hund und weiß, dass es nicht an den Tieren liegt. Sondern an den Besitzern. Nicht auszudenken, was passieren hätte können, wenn dort eine Familie mit Kleinkindern spazieren gegangen wäre. Ich glaube, die Tiere hätten ein Kind schwer verletzt oder sogar tot gebissen", führt der geschockte Fraxner weiter aus.

Auch im Spital zeigt sich eine tiefe Bisswunde.

Bürgermeister Morscher reagiert und prüft Hundehalteverbot

VOL.AT hat sich auch bei der Gemeinde Klaus umgehört. Im Interview schildert Bürgermeister Simon Morscher den aktuellen Stand rund um den auffällig gewordenen Hundehalter.

VOL.AT: Opfer von Hundeattacken haben sich besorgt an unsere Redaktion gewandt. Offensichtlich kam es in Klaus zu mehreren Vorfällen. Können Sie das bestätigen?

Simon Morscher: Ja, kann ich bestätigen.

VOL.AT: Von wie vielen Vorfällen, in welchem Ausmaß und Zeitraum sprechen wir?

Simon Morscher: Es gab seit 14. Juli 2022 über zehn angezeigte Vorfälle.

VOL.AT: Worin liegen die Gründe für den offensichtlichen Mangel an Aufsichtspflicht, bzw. was hat der Hundehalter falsch gemacht? 

Bürgermeister Simon Morscher, Klaus. ©Mauche

"Hundehalter haben den Opfern Schuldzuweisungen gemacht"

Simon Morscher:Den Hundehaltern fehlt offensichtlich jegliches Bewusstsein oder halbwegs realitätsbezogene Vorstellung über das Gefahrenpotenzial ihrer Hundehaltung. Selbst im unmittelbaren Anlassfall eines Vorfalles, wenn die Betroffenheit eines verantwortungsvollen Hundehalters in Richtung Schockreaktion gehen müsste, wird die Situation der Hundehalter heruntergespielt bzw. den Opfern Schuldzuweisungen gemacht.

VOL.AT: Wie hat die Gemeinde reagiert?

Simon Morscher: Die zwei Hunde "Mac" und "Cindy" wurden aufgrund der uns bekannten Vorfälle und der Nichteinhaltung des ausgestellten Bescheides, bereits am 14. Oktober den Eigentümern abgenommen und vom Vorarlberger Tierschutzheim aufgenommen.

Die Halter hatten, solange die Hunde im Tierheim waren, die Maßnahmen (Zaun, Maulkörbe, Leinenzwang), welche im Bescheid vorgeschrieben waren, umzusetzen.

Am 4. November mussten die Hunde wieder den Eigentümern zurückgeben werden, weil alle Vorgaben, welche im Bescheid vorgeschrieben wurden, erfüllt wurden.

Sechs Tage später gab es aber wieder einen Zwischenfall und die beiden Hunde "Mac" und "Cindy" wurden sofort wieder in das Vorarlberger Tierschutzheim gebracht. Die beiden Hunde bleiben im Tierheim, bis eine sichere Lösung gefunden wird.

VOL.AT: Wie ist die aktuelle Situation? Wie verhält sich hier das Zusammenspiel zwischen BH, Polizei und Gemeinde?

Simon Morscher: Die Zusammenarbeit mit der BH und der Polizei sowie auch mit dem Tierschutzheim ist sehr gut!

VOL.AT: Welche weiteren Schritte sind geplant? Mit welchen Konsequenzen hat der Hundehalter zu rechnen?

Simon Morscher: Der nächste Schritt wird sein, dass wir einen Bescheid erlassen, welcher ein Hundehalteverbot beinhaltet. Was zivilrechtlich auf die Halter zukommen, kann ich nicht beurteilen.

*Name, Alter und Wohnort von Redaktion geändert

(VOL.AT)

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