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Karate macht Menschen mit Down-Syndrom viel Selbständiger

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Eine neue wissenschaftliche Studie belegt die positiven Auswirkungen von Karate auf Menschen mit besonderen kognitiven Bedürfnissen
Menschen mit Down-Syndrom werden sportlicher
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„Wie wirkt sich ein regelmässiges Karatetraining auf Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen aus?“ Diese Frage stellte sich Paola Sbriccoli, Associate Professorin der Universität Foro Italico aus Rom, Italien, gemeinsam mit einem internationales Team aus renommierten Karatetrainer:innen und Wissenschaftler:innen. 

An der wissenschaftlichen Studie, welche im Rahmen des EU Erasmusplus Projekts IKONS - kurz: Inklusives Karate für Menschen mit Down-Syndrom - erstellt wurde, nahmen insgesamt 66 Menschen mit Down-Syndrom im Alter zwischen 15 und 40 Jahren teil.

40 Wochen lang absolvierten die Athlet:innen aus Österreich, Belgien, Italien, Ungarn und Rumänien je 2 Karatetrainingseinheiten. 

Eric Bortels aus Belgien hat dafür ein ein spezielles Karateprogramm mit Hilfe von Farben und Piktogrammen entwickelt, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Grundlagen von Karate beizubringen: "Dank der farbigen Armbänder, bei denen die Farben Rot und Blau für rechts und links stehen, wissen die Teilnehmenden beim Training, welchen Arm sie bewegen müssen. Zusätzlich verwenden wir für die Fußbewegungen eine Matte mit farbigen Piktogrammen." 

Vor dem ersten Training sowie nach 40 Wochen wurden die Teilnehmenden von Wissenschaftlern der Sportuniversität Foro Italico aus Rom mit Unterstützung der Teams vor Ort untersucht und die Veränderungen dokumentiert. 

Karatetrainerin und Sportphysiotherapeutin Eva Kathrein von Karate Bregenz ist mit Stefan Mayr verantwortlich für die Studie in Österreich und betreute 12 Probanden mit Down-Syndrom. "Mit standardisierten Tests erhoben wir mentale, sportliche und motorische Veränderungen bei unseren Sportlern und Sportlerinnen. Die Studie zeigt deutlich, dass die Teilnehmenden dank des Karateunterrichts deutliche körperliche Fortschritte gemacht haben. Darüber hinaus wurde ihr Selbstvertrauen gestärkt und auch auf kognitiver Ebene konnten wir Verbesserungen nachweisen."

Zusätzlich wurden den Eltern ein Fragebogen vorgelegt. Darin konnten sie angeben, ob sich ihre Angehörigen durch den Karateunterricht mehr bewegt haben und ob sich das Verhalten verändert hat. "Wir können nun wissenschaftlich belegen, dass sich Karate Training auf die Konzentrations- und Merkfähigkeit bei Menschen mit Beeinträchtigungen positiv auswirkt", so Kathrein weiter. 

Training macht Spass und verbessert Teilhabe

"Von den 12 Probanden unserer Studie trainieren 11 weiterhin Karate. Auch neue Mitglieder sind zur Gruppe von Karate Bregenz hinzugekommen", freut sich Trainer Stefan Mayr. Mittlerweile sind alle Trainings des Vereins inklusiv, die Angebote werden von allen Mitgliedern geschätzt und gut angenommen.

Corona Lockdown erschwerte die Durchführung des Projekts und fördert Selbständigkeit

"Um die Studie nicht zu gefährden, wurde das Training kurzerhand auf Online umgestellt, das hat bei den Meisten auch hervorragend funktioniert. Seither ist meine Tochter auch in der digitalen Welt selbständiger geworden. Sie steigt eigenständig in das Onlinetraining ein und schreibt nun Emails, das ist einfach Klasse! Anina hat sogar bei einer Weltmeiststerschaft online mitgemacht und konnte mit 2 gewonnenen Medaillen ihr Können eindrucksvoll unter Beweis stellen", berichtet Gabriela Meusburger, Obfrau der Arbeitsgruppe Down-Syndrom Vorarlberg, stolz.

Weitere Informationen: 

Eva Kathrein 

office@karate-bregenz.at,

https://www.karate-bregenz.at/kontakt/

https://www.ikons-project.eu

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