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Asyl-Unterkünfte Koblach: Details über die Pläne

Die geplante Unterbringung von Schutzsuchenden sorgt für Aufregung in der Gemeinde Koblach.
Die geplante Unterbringung von Schutzsuchenden sorgt für Aufregung in der Gemeinde Koblach. ©Gemeinde Koblach, Lisa Mathis
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Im VOL.AT-Interview erläutert Sicherheitslandesrat die Details um die geplanten Unterkünfte in der Kummenberg-Gemeinde.
Koblacher für Familien, gegen junge Männer

Die geplante Unterbringung von Flüchtlingen an zwei Standorten in Koblach sorgt für Aufsehen und sogar Widerstand aus Teilen der Bevölkerung.

Landesrat Gantner informiert ausführlich über den Status Quo

Im Gespräch mit Sicherheitslandesrat Christian Gantner informiert der ÖVP-Politiker generell über das Thema Asyl in Vorarlberg und gewährt Einblick in die genauen Pläne des Landes, Bundes und der Caritas bezüglich der geplanten Unterkünfte in der Kummenberg-Gemeinde.

VOL.AT: Zankapfel Asyl, Vorarlberg erfüllt die vom Bund auferlegte Quote aktuell zu 75 Prozent: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation, rund um Aufnahmequoten oder die viel diskutierten "Zelte"?

Sicherheitslandesrat Christian Gantner: Vorarlberg erfüllt aktuell die Quote mit rund 75 Prozent und liegt im Bundesländervergleich an fünfter Stelle. Wie bereits mehrfach darauf hingewiesen, verfügt Vorarlberg als einziges Bundesland über kein Bundeserstaufnahmezentrum.

Schlepperbilanz des Innenministeriums. ©APA

Die in einem Bundesquartier – also vom Bund ohne Aufwände des jeweiligen Landes – untergebrachten Geflüchteten werden jedoch zur Quote hinzugezählt. Dieser Umstand verursacht eine ungleiche Darstellung und wirkt sich negativ auf die Quotenerfüllung für Vorarlberg aus. Vorarlberg läge in einer bereinigten Statistik hinter Wien und Burgenland an dritter Stelle.

Zahlen zum ukrainischen Flüchtlingsverkehr.

Gegenwärtig kommen etwas weniger geflüchtete Menschen nach Österreich. Dies ist v.a. dem Umstand geschuldet, dass Menschen mit indischer Nationalität nicht mehr visumsfrei über Serbien einreisen können. Auch wurde der Grenzschutz an den strategisch wichtigen Fluchtrouten deutlich intensiviert und somit das illegale Schlepperwesen deutlich eingebremst.

Dies sind wichtige Schritte, die seitens des Landes Vorarlberg in einem umfangreichen Maßnahmenbündel – in dem beispielsweise auch eine gerechte Verteilung der geflüchteten Menschen unter den EU-Staaten oder wirkungsvolle Rückführungsabkommen gefordert wurden – schon lange vom Bund eingefordert wurden.  Zudem sind aufgrund der kalten Jahreszeit die Fluchtbewegungen aktuell grundsätzlich rückläufig.

Großes Interesse bei der Informationsveranstaltung für die Koblacher Bevölkerung. ©Gemeinde Koblach

VOL.AT: Aktuell im Fokus steht eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Koblach. Wie viele Flüchtlinge sollen dort untergebracht werden, ab wann soll dies passieren?

In Koblach sind aktuell zwei Unterkünfte geplant. Folgende Eckpunkte wurden zwischen Gemeinde, Caritas und dem Land Vorarlberg akkordiert:

Gasthof Sternen:

  • In diesem Objekt werden ausschließlich Flüchtlingsfamilien beherbergt.
  • Es werden insgesamt max. 15 Personen untergebracht.
  • Die Belegung erfolgt in Etappen ab frühestens April.
Die Bürger konfrontierten den Landesrat bei der Info-Veranstaltung. ©Gemeinde Koblach

Wohnhaus "Letten 3":

  • Es wird ausschließlich das Wohnhaus belegt, nicht die Werkstatt.
  • Im Erdgeschoss wird ein Büro der Caritas eingerichtet, welches an Wochentagen besetzt ist.
  • Im OG 1 wird eine Flüchtlingsfamilie (max. 6-8 Personen) untergebracht.
  • Im OG 2 erfolgt die Belegung mit max. 6-8 Einzelpersonen.
  • Somit liegt die Maximalbelegung für dieses Gebäude bei max. 16 Flüchtlingen.
  • Die Belegung erfolgt in Etappen ab frühestens April.

Zusätzliche Maßnahmen:

  • Den BürgerInnen der Gemeinde Koblach steht eine Rufbereitschaft der Caritas jeweils 24 Stunden, 7 Tage die Woche zur Verfügung.
  • Die Caritas sorgt für rasche Teilnahme der Flüchtlinge an Deutschkursen.
  • Zusätzlich versucht die Gemeinde, die bewährten Sprachkaffees wieder zu aktivieren.
  • Die Gemeinde bietet die Möglichkeit für Integrationsarbeit (Mithilfe Bauhof, …)

Die Anliegen der Bevölkerung werden seitens des Bürgermeisters und seitens des Landes Vorarlberg sehr ernst genommen. Unser Ziel ist es, eine für alle Beteiligten bestmögliche Lösung zu finden. 

Im ehemaligen Gasthof sollen bald Flüchtlinge untergebracht werden. ©Gemeinde Koblach

VOL.AT: Wie hat die Bevölkerung auf der Informationsveranstaltung reagiert?

Sicherheitslandesrat Chrisitian Gantner: Seitens der Bevölkerung herrschte sehr großes Interesse. Mir persönlich war es bei der Veranstaltung wichtig, die Sorgen der Mensch ernst zu nehmen und auch nichts "schönzureden". Sorgen und Ängste haben immer einen Grund, diesen gilt es zu finden. In einer solchen Situation hilft nur offene und ehrliche Information. Deshalb habe ich mich gerne persönlich dem Dialog gestellt und bin um jeden Besucher froh, der die Möglichkeit genutzt hat, sich direkt und aus erster Hand zu informieren. Wir bleiben sowohl mit der Gemeinde, als auch mit der Bürgerinitiative weiter in Kontakt und versuchen weiter auf die Bedenken und Anregungen bestmöglich einzugehen.

(VOL.AT)

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