Interkulturelles Zusammenleben ist immer auch interreligiöses Zusammenleben, denn Religion ist ein Teil von Kultur, auch in einer säkularisierten Gesellschaft. Deshalb sieht die Kirche es als eine ihrer Aufgaben, sich in diesem Bereich für Verständigung und ein gutes, friedvolles Miteinander einzusetzen. Ein wesentlicher Teil dessen ist das genannte Wissen voneinander, das Reden miteinander. Ohne Wissen gibt es kein Verstehen. Deshalb wird die Organisation von Bildungsveranstaltungen eine wesentliche Aufgabe der beiden neuen Islambeauftragten der Diözese Feldkirch sein. Vorträge, Lehrgänge und interreligiöse Gesprächsrunden werden an verschiedenen Orten wie Bildungshäusern, Pfarren und Gemeinden stattfinden, ebenso werden im Bereich der Elternbildung und der Religionspädagogik für Kindergärten und Schulen weiterhin Fortbildungsveranstaltungen stattfinden. Und weil Religion ein Ausdruck der Erfahrung ist, dass es ein „Mehr“ gibt als das menschlich Verfügbare und Messbare, weil die unfassbare und vielfältige Wirklichkeit Gottes ein gemeinsamer Bezug ist, werden wir auch versuchen, mit Menschen anderer Religionen vermehrt interreligiöse Gebete anzubieten.
Es ist, besonders in der jetzigen weltpolitischen Situation, besonders wichtig, sich mit dem Islam auseinanderzusetzen und mit Menschen der muslimischen Religion zu sprechen, um zu merken, dass sich diese Religion nicht auf Gewalt und Terror reduzieren lässt, auch wenn sie dazu schändlich missbraucht wird. Die schwer zu verstehenden Seiten des „Anderen“ sind oft dann leichter verständlich, wenn man einen kritischen Blick auf sich selbst wirft. Das ist dann die „hohe Kunst“ ehrlichen, interreligiösen Dialogs, in dem wir alle Suchende sind. Gelingen kann das nur, wenn wir uns gleichberechtigt, gleichwertig und wohlwollend und offen begegnen.
Zur Person:
Ursula Rapp studierte in Wien und Jerusalem unter anderem. Katholische Theologie, Germanistik und Judaistik. Seit Oktober 2012 ist sie Leiterin des Instituts für Religionspädagogische Bildung in Feldkirch.
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