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So schwierig ist die Situation der Hebammen im Land

Die Hebammen im Land bekommen Unterstützung.
Die Hebammen im Land bekommen Unterstützung. ©APA
Landesrätin Martina Rüscher sprach sich für den Hebammenberuf aus.

"Das Interesse an der Arbeit als Hebamme ist in Vorarlberg nach wie vor groß, gleichwohl ist es notwendig, attraktivere Bedingungen für Kassenverträge zu schaffen und das mögliche Leistungsspektrum von Hebammen besser auszuschöpfen." Dieses Resümee zieht Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher aus einer Umfrage, die die Landesgeschäftsstelle Vorarlberg des Österreichischen Hebammengremiums in Abstimmung mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und dem Land Vorarlberg durchgeführt hat.

Das Hebammenpersonal in Vorarlberg sei sehr erfahren, aber der Altersschnitt steigt. Hebammen bieten eine breite Palette von Dienstleistungen an, die zu einer positiven Versorgung von Müttern und Neugeborenen beitragen. In der Stichprobe wurde jedoch der Trend beobachtet, dass viele Leistungen von Familien gar nicht in Anspruch genommen werden.

Fünf von acht Kassenverträgen besetzt

Die meisten Hebammen arbeiten als Wahlhebammen, wiederum die Mehrheit davon in Teilzeit. Mit ihren Arbeitszeiten und der Art der Dienstleistungen, die sie derzeit anbieten, sind die befragten Hebammen im Wesentlichen zufrieden. Das mehrheitliche Arbeiten in Teilzeit könnte auch der Grund dafür sein, dass Überlastung oder Burn-out von der Berufsgruppe nicht als Problem gesehen wird. Nicht zufrieden sind Hebammen jedoch mit den Tarifen der Kassenverträge, die für ihre Leistungen gezahlt werden. Daher sind auch von acht Kassenverträgen derzeit nur fünf besetzt.

"Die Österreichische Gesundheitskasse hat in den letzten Jahren mehrere Maßnahmen umgesetzt, um mehr Hebammen für Kassenverträge zu gewinnen. Darunter die Anhebung der Tarife und die Möglichkeit von Teilverträgen. Eine Verbesserung ist insofern gelungen, als nur noch drei der acht Vertragsstellen offen sind. Diese möchten wir im Interesse unserer Versicherten möglichst bald besetzen. Die Sozialversicherung und das Österreichische Hebammengremium arbeiten aktuell daran, die Kassenverträge noch attraktiver zu gestalten. Erste Gespräche dazu haben bereits stattgefunden. Wir sind optimistisch, die offenen Stellen in absehbarer Zeit besetzen zu können", erläutert Christoph Jenny, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Vorarlberg. 

"Jüngere Generation in Region holen"

Der Rücklauf der Umfrage hat zwar nicht die Mindestquote von 60 Prozent, die für eine Umfrage dieser Art als optimal angesehen wird, erreicht. Dennoch ist eine Stärke der Befragung darin zu sehen, dass sie den ersten Versuch darstellt, die von Hebammen in der Region Vorarlberg angebotenen Dienstleistungen zu verstehen.

"Die Hebammen in Vorarlberg verfügen über große Erfahrung und bieten eine breite Palette von Dienstleistungen an, die für Frauen und ihre Familien von Nutzen sind, aber die Belegschaft wird älter und ist rückläufig. Es muss in Betracht gezogen werden, in den Beruf zu investieren, um sicherzustellen, dass Hebammen Dienstleistungen im Rahmen des international anerkannten Berufsbildes erbringen können. Dadurch könnten neue Funktionen geschaffen werden, die kosteneffizienter sind und mehr freie Stellen auf dem Markt schaffen, um eine jüngere Generation von Hebammen in die Region zu holen und die Zukunft des Berufs zu sichern", so Bernadette Brieskorn vom Österreichischen Hebammengremium.

"Wir hören immer wieder, dass es in Vorarlberg zu wenige Hebammen gäbe. Die Umfrage zeigt klar, dass es nicht zu wenige Hebammen gibt, aber durch wenig attraktive Kassenverträge zu wenig kassenfinanzierte Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Der hohe Teilzeit-Anteil unterstützt zwar eine gute Work-Life-Balance von Wahl-Hebammen, zeigt aber auch, dass viel weiteres Potenzial vorhanden wäre", erklärt Landesrätin Rüscher. Es gelte daher, gemeinsam neue Angebote zu entwickeln, die sowohl im Sinne der Familien als auch der Hebammen attraktiv sind. "Ich denke da an gezielte Kooperationen mit Spitälern und der nachgeburtlichen Betreuung zuhause", so Rüscher.

(VOL.AT/VLK)

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