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IV und WKV melden sich zum Lockdown zu Wort
IV und WKV melden sich zum Lockdown zu Wort ©VN-VOL.AT

So reagiert das Ländle auf den verlängerten Lockdown

Das sagen Vorarlberger Tourismusvertreter, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, FPÖ und SPÖ zur Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns in Österreich.

Vorarlberger Tourismusvertreter haken Wintersaison ab

Nach der Verlängerung des Lockdowns für die Gastronomie und Hotellerie will sich die Branche jetzt auf die nächste Sommer- und Wintersaison fokussieren.

Nach den heutigen Ankündigungen der Bundesregierung sieht sich die Vorarlberger Tourismusbranche in ihrer Prognose bezüglich eines drohenden Totalausfalls der Wintersaison 2020/21 bestätigt. Durch die Verlängerung des Lockdowns für die Gastronomie und Hotellerie wird ein Aufsperren der Betriebe bestenfalls Anfang März und schlechtestenfalls ab Ende März oder Ostern erlaubt. Damit ist der Totalausfall im Wintertourismus ein Faktum. Die Sparte Tourismus will darauf mit einem eigenen Plan B sowie dem Fokus für die kommende Sommer- und Wintersaison antworten.

„Wir müssen die Entwicklung der Infektionszahlen sowie die daran geknüpften harten Covid-Maßnahmen zur Kenntnis nehmen und jetzt das Bestmögliche aus dieser Lage machen. So bitter die fortgeführten behördlichen Schließungen für uns sind, sind wir den Verantwortlichen der Landes- und Bundesregierung und des Krisenmanagements für die angekündigten Ausgleichsmaßnahmen sehr dankbar. Allerdings handelt es sich jetzt offenbar um eine mit 60.000 Euro gedeckelte kurzfristige Liquiditätsspritze von bis zu 30 Prozent des Umsatzes bis Juni und um keinen Umsatzersatz, wie ihn die Branche eigentlich gefordert und erhofft hatte. Auf der anderen Seite nehmen wir positiv wahr, dass damit unserer Position eines drohenden Totalausfalls des Wintertourismus Rechnung getragen wurde“, sagt Markus Kegele, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKV.

Einbeziehung von Branchenvertretern positiv

Sehr positiv sehen die Branchenvertreter des Tourismus die jüngste aktive Einbeziehung von betrieblichen Vorarlberger Vertretern in den Entscheidungsprozess der Bundesregierung. „Wir haben den Eindruck, dass unsere Interessen diesmal gehört wurden und danken dafür auch explizit Landesrat Christian Gantner und Landeshauptmann Markus Wallner für ihren persönlichen Einsatz. Zwar sind noch einige Details in Bezug auf die neuen Instrumente der Ausgleichszahlungen sowie die Verlängerung der Kurzarbeitszeitregelungen und der Mehrwertsteuersenkung auf fünf Prozent offen. Wir sind aber zuversichtlich, dass die Tatsache eines Totalausfalls aufgrund der Schließungen seit November sowie den faktischen Grenzschließungen bei den Verantwortlichen nun nicht mehr in Zweifel gezogen wird“, betont Kegele.

Ohneberg: Perspektive durch Testen und Impfen

„Das Verständnis für die neuerliche Verlängerung des Lockdowns ist gesellschaftlich an einem Tiefpunkt angekommen. Zumindest ist die Perspektive zur Normalität im Sommer aufgezeigt und bis dahin werden wir in den Betrieben – wo es möglich ist – und mit einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung alles tun, um die wirtschaftlichen und sozialen Schäden möglichst gering zu halten“, so Martin Ohneberg, Präsident der IV-Vorarlberg zu den heute präsentierten Maßnahmen.

Bis dahin gilt es laut Ohneberg in einem gemeinsamen Kraftakt unter Zuhilfenahme sämtlicher Möglichkeiten und mit einer funktionierenden Infrastruktur die nächsten Monate zu meistern. Dazu zählt Ohneberg insbesondere die Antigen-Testungen in den öffentlichen Einrichtungen und in den Betrieben sowie praktikable Einreisebestimmungen an den Grenzen: „Neben allen bisherig akzeptierten Möglichkeiten müssen auch neu entwickelte Instrumente wie Selbsttests und Antikörpertests akzeptierter werden und in die öffentliche Test- und Impfstrategie eingebaut werden. Daher gilt: Maximales Tempo bei der Umsetzung der Impfstrategie. Und mit Corona und den präsentierten Maßnahmen umgehen, bis der Impfstoff in der Breite wirkt“.

Lockdown: SPÖ für Anpassungen an den Schulen

Die SPÖ unterstützt die Verlängerung des aktuellen „Lockdowns“. SPÖ-Klubobmann Thomas Hopfner weist darauf hin, dass jetzt dringend zusätzliche Entscheidungen getroffen werden müssen. „Neben den Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsbereiche braucht es rasch auf den neuerlichen Lockdown abgestimmte Regelungen im Bildungsbereich. Das betrifft vor allem die Fragen des Semesterferien-Starts und der Schulnoten“, so Hopfner. Darauf hat er sich im Zusammenwirken mit Alexandra Loser, der Vorsitzenden der Vorarlberger PflichtschullehrerInnengewerkschaft, geeinigt.

Ferienbeginn vorverlegen

Der Lockdown betrifft unmittelbar auch die Planungen der Semesterferien. Die Auswirkungen auf Bundesländer sind dabei wegen den unterschiedlichen Ferien-Starts unterschiedlich. Thomas Hopfner und Alexandra Loser schlagen darum vor, dass die Ferienzeiten für alle Bundesländer in die Zeit des harten Lockdowns gelegt werden. Für Vorarlberg bedeutet das, dass die Ferien vorverlegt werden. Damit kann verhindert werden, dass eine weitere Woche Präsenzunterricht ausfällt.

Heine Ziffernnoten im Halbjahreszeugnis

Für viele Schülerinnen und Schüler war im bisherigen Schuljahr 2020/21 nur für wenige Wochen ein herkömmlicher Präsenzunterricht möglich. Für Übertrittsklassen stellt sich eine wichtige und immer drängendere Frage nach einer fairen und angemessenen individuellen Beurteilung.  So wie in früheren Jahren üblich, sollte das Gesamtjahreszeugnis als Übertrittskriterium herangezogen werden, schlägt Hopfner vor. Im Halbjahreszeugnis soll keine ziffernmäßige Beurteilung vorgenommen werden.

Ferien garantieren und Planungssicherheit geben

„Direktorinnen und Direktoren und Lehrpersonen leisten derzeit unter wackeligen Rahmenbedingungen enorme Arbeit. Sie brauchen Klarheit und haben sich die anstehenden Ferientage dringend verdient. Eltern haben im Zusammenhang mit home-learning verstärkt Bildungsaufgaben getragen und brauchen Planungssicherheit“, verdeutlicht Hopfner die Notwendigkeit, hier Anpassungen vorzunehmen.

Bitschi: "Dauer-Lockdown keine Lösung für unser Land und unsere Menschen!"

„Ein schwarz-grüner Dauer-Lockdown ist keine Lösung für unser Land und unsere Menschen. Wir brauchen stattdessen endlich eine vernünftige Corona-Gegenstrategie, die sowohl die Gesundheit der wirklich gefährdeten Risikogruppen als auch Arbeit und Wirtschaft schützt.“ So reagiert FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi auf die erneute Verlängerung des harten Lockdowns durch die schwarz-grüne Bundesregierung.

Bitschi warnt vor verheerenden Folgen durch die erneute Lockverlängerung. „Aktuell sind in Vorarlberg bereits fast 18.000 Menschen arbeitslos. Über 20.000 sind zudem in Kurzarbeit. Mit jedem Tag des Lockdowns werden diese Zahlen weiter ansteigen, werden Betriebe in den Ruin gestürzt, werden weitere Arbeitsplätze vernichtet und werden viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger vor existenzielle finanzielle Probleme gestellt“, betont der FPÖ-Landesobmann. Zudem werde die Freiheit der Menschen weiterhin ganz massiv eingeschränkt.

Kritik übt Bitschi aber nicht nur an der schwarz-grünen Bundesregierung, sondern auch an Landeshauptmann Wallner (ÖVP). „Der Herr Landeshauptmann stimmt der Lockdown-Politik der Bundesregierung in Wien einmal mehr völlig widerspruchslos zu. Sämtliche Zwangsmaßnahmen und Beschränkungen, die unserem Land großen Schaden zufügen und die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ganz massiv belasten werden einfach abgenickt“, so der FPÖ-Landesobmann. Bereits seit Beginn der Corona-Krise agiere Wallner in Wahrheit nur noch „wie ein ausführender Statthalter der Wiener Bundesregierung. Für Bitschi ist jedenfalls klar: „Wir brauchen endlich vernünftige Öffnungsschritte mit klaren Regeln. Schluss mit den harten Ausgangsbeschränkungen und wieder mehr Freiheit für die Menschen. Schluss mit der weiteren Arbeitsplatzvernichtung und stattdessen Öffnungsschritte in der Wirtschaft mit den notwendigen Sicherheitskonzepten."

Metzler: „Wir dürfen uns jetzt nicht aufgeben“

Dies ist ein weiterer harter Schlag für gewisse Branchen. Dennoch konnte ein Total-Lockdown bis März verhindert werden.

Für Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, schlägt jetzt die Stunde der Wahrheit und Klarheit. „Trotz der neuerlich sehr harten Nachrichten für die Wirtschaft, konnte ein noch längerer Total-Lockdown bis in März verhindert werden“, betont Metzler.

Die Regierung sieht allerdings aufgrund der Infektionszahlen und der Angst vor gefährlicheren Corona-Mutationen keine Alternative. Dem Faktischen müsse man sich beugen, zumal jetzt hoffentlich endlich Klarheit über erste Öffnungsschritte herrsche. Präsident Metzler: „Wichtig ist zum einen, dass die jetzt gesetzten Öffnungsperspektiven dann auch wirklich halten, damit sich unsere Betriebe in dieser Vorlaufzeit nun darauf vorbereiten können. Zum anderen sind zusätzliche Hilfen für die Betriebe unbedingt notwendig. Trotz der gesundheitlichen Lage, darf auf die Wirtschaft und alles was damit verknüpft ist, nicht vergessen werden. Die Liquidität für die Unternehmen und der Blutkreislauf Wirtschaft muss mit allen Mitteln aufrechterhalten werden.“

Der Tourismusbranche etwa könne jetzt nur mit einem umfassenden Rettungspaket geholfen werden, die Saison müsse man abhacken. Mit dem neuen Ausfallsbonus sollen Betriebe rasch gestützt und bestehende Instrumente wie Fixkostenzuschuss und Verlustausgleich ergänzt werden.

„Eine flächendeckende Test- und Impfstrategie kann uns in dieser Situation helfen. Umso schneller wir die Impfrate steigern und die Testungen ausbauen, umso rascher bekommen wir die wirtschaftliche und persönliche Freiheit zurück“, betont Metzler.

Die Stimmung sei aktuell sehr schlecht und das Verständnis schwinde weiter, dennoch „dürfen wir uns jetzt nicht aufgeben, wir müssen da gemeinsam durch“, sagt WKV-Präsident Metzler.

(VOL.AT)

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