Grund der Veränderungen in dem Traditionsunternehmen ist nicht nur die Pensionierung Paul Hintereggers, sondern auch der immer rauher wehende Wind für den Handel – insbesondere auch den Musikalienhandel. Die Veränderung des Marktes hat Zentralbankchefin Christine Lagarde kürzlich treffend zusammengefasst: „Während der Corona-Ausgangssperre hat sich der Onlinehandel zum Nachteil des traditionellen Handels stark entwickelt“. Allerdings war bereits vor der Corona Krise festzustellen, dass sich z.B. die Zahl der Aussteller an der internationalen „Musikmesse Frankfurt“ innert sechs Jahren halbiert hat. „Selbst Meinungsbildner wie Musiklehrer, Vereinsvorstände, Musikverbände etc. empfehlen immer mehr den Onlinekauf“ bedauert Paul
Hinteregger diese Entwicklung.
Preiskampf und Beratungsdiebstahl
Wie viele andere heimische Händler sah sich das renommierte Unternehmen schon länger mit Konkurrenz aus dem Internet konfrontiert. Ein eigener Webshop wurde zwar installiert – jedoch erwarten sich Konsumenten neben einem Diskontpreis eine immer größere Produktauswahl – diese Kombination können nur die großen Onlinehändler bedienen. „Bedauerlich ist, dass die Kundenberatung nichts kosten darf. Wir mussten zunehmend einen Beratungsdiebstahl feststellen, Waren wurden bei uns getestet und woanders gekauft. Den immer kleiner werdenden Roherträgen standen hingegen steigende Aufwände u.a. für behördliche Melde-, Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten gegenüber“, erläutert Paul Hinteregger seine Entscheidung, das renommierte Musikhaus nun in andere Hände zu geben. Nach 47 Berufsjahren, davon 35 als Geschäftsführer mit einer 6-Tage-Woche mit meist 60 Wochenstunden – freut sich der Instrumentenfachmann nun auf die wohlverdiente Pension.
Übernahme durch langjährigen Meister
Die Institution „Musik Hinteregger“ wird erfreulicherweise vom langjährigen Mitarbeiter Johannes Scheffknecht weitergeführt. Die Konzentration liegt allerdings auf einem Kleinsortiment und auf der Werkstatt, in der weiterhin Blasinstrumente meisterhaft generalüberholt werden. 1983 startete Johannes Scheffknecht als Lehrling im Unternehmen, mittlerweile ist der Gitarrist und Bühnenmusiker seit 37 Jahren im Betrieb tätig. Der Meister für Blech- und Holzblasinstrumente und Gitarrenspezialist wird mit seinem reichem Fachwissen, viel Erfahrung und Verlässlichkeit den Betrieb weiterführen. Zudem hält Scheffknecht die Tradition der Ausbildung für „Blech- und Holzblasinstrumentenerzeuger“ aufrecht: es ist angedacht, einen Lehrling auszubilden und die Weiterführung der Werkstätte im Sinne der Nachhaltigkeit zu sichern. Soweit es die Gesundheit von Paul Hinteregger zulässt, möchte er in Teilzeit mit seinem Wissen undhandwerklichen Fähigkeiten weiter zur Verfügung stehen.
Umfangreicher Abverkauf
Mit der Pensionierung von Paul und Beate Hinteregger startet im September ein umfangreicher Räumungsverkauf – der größte Teil der Handelsware wird abverkauft. Die Kunden dürfen sich im Herbst über 30 % Räumungsrabatt freuen und noch einmal aus dem umfangreichen Sortiment an Musikinstrumenten, Noten und Accessoires schöpfen.
www.musik-hinteregger.at
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