Als einziges alemannisches Bundesland Österreichs feiert Vorarlberg den Fasching anders als die Bundesländer im Osten. Vor allem in den Städten und größeren Gemeinden des Rheintals und der Region Walgau pflegen Faschingszünfte alte Bräuche, spielen Guggamusiken auf und werden Faschings-Prinzenpaare gewählt.
Letzte Gelegenheit
Das vielleicht spektakulärste Element der alemannischen Fasnacht ist aber der Funkensonntag. Viele Tausend Schaulustige treffen sich, um bei Glühwein und speziellem Gebäck, den “Funka-Küachle”, das Abbrennen der Funken mitzuverfolgen. Früher war der Funkensonntag die letzte Gelegenheit zum Tanz, denn anschließend galt bis Ostersonntag Tanzverbot.
Die Vorbereitungen und der Aufbau des Scheiterhaufens werden von der Funkenzunft übernommen, die in vielen Orten Vorarlbergs mit der Fasnachtszunft identisch ist. Ursprünglich wurde die Funkentanne am Faschingsdienstag geschlagen. Der Baumstamm wurde in die Erde gerammt, rundherum das Brennmaterial zu einem Hügel aufgeschlichtet und mit Tannenästen abgedeckt. Heute wird mit dem Bau der Funken zum Teil früher begonnen. Aus unbehandelten Balken von Abbruchhäusern oder gespaltenen Bäumen wird ein vierkantiges Gerüst “gestrickt”, das mit anderem Abfallholz gefüllt wird. Angeblich gibt es mehr als 20 verschiedene Bauweisen, um die bis zu 30 Meter hohen Funken zu errichten.
Feuerzauber der Funkenhexe
Das Wichtigste am Funken ist eine mit Pulver gefüllte Strohpuppe, die “Funkenhexe”, die unter reger Anteilnahme der Bevölkerung in einer Prozession von der Funkenzunft zum Brandplatz gebracht und mit einem Flaschenzug auf die Spitze des Funkens gehievt wird. Dann wird unter den Klängen der Blasmusik der Funken angezündet. Nach altem Aberglauben muss die Hexe Feuer fangen und mit lautem Knall explodieren, damit der Feuerzauber wirkt und der Winter den Rückzug antritt.
Das jahrhundertealte Brauchtum alemannischen Ursprungs – das seit 2010 im nationalen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO gelistet ist – hat in den vergangenen Jahrzehnten aber auch eine Reihe von Veränderungen erlebt. So läuft der vorangehende Samstag dem traditionellen Funkensonntag immer mehr den Rang als Veranstaltungstag ab, weil am Sonntag ausgeschlafen werden kann. In Mode gekommen sind auch eigene kleine Funken für Kinder, die früher abgebrannt werden und bei deren Errichtung sich die Kinder aktiv beteiligen können.
Weltrekordversuch in Lustenau
In diesem Jahr erwartet die Funkenfreunde zusätzlich zu den traditionellen Funkenfeuern ein ganz spezielles Spektakel. Die Lustenauer “Hofstalder Funkenzunft” unternimmt anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens einen Weltrekordversuch und errichtet den weltweit höchsten Funken. Dieser soll mit 58,60 Metern so hoch werden wie die Lustenauer Kirche St. Peter und Paul. In Brand gesetzt wird der Funken aber nicht am Funkensonntag (10. März), sondern erst am 16. März – auch weil man anderen Zünften nicht die Besucher abspenstig machen will.
(APA)
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