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Lebensqualität und Lebensmittel aus einer Hand

Judith Madlener (Mit Stammkundin Roswitha Marte) steht seit 20 Jahren im Viktorsberger Dorfladen
Judith Madlener (Mit Stammkundin Roswitha Marte) steht seit 20 Jahren im Viktorsberger Dorfladen ©Christof Egle
 Seit 20 Jahren versorgt der Dorfladen die Bevölkerung von Viktorsberg
Dorfladen Viktorsberg

 

Viktorsberg. „Ohne den Dorfladen würde uns in der Gemeinde nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs fehlen, wir würden auch einen Kommunikationstreffpunkt verlieren“, so bringt es der Viktorsberger Bürgermeister Philibert Ellensohn auf den Punkt. Das Lädele das im Gemeindeamt fast Tür an Tür mit Ellensohn untergebracht ist, genießt seit Jahren einen unersetzlichen Stellenwert im Dorf und das Gemeindeoberhaupt steht voll hinter dem Geschäft. 2002 hat es Harald Nesensohn (65) aus Laterns als Betreiber übernommen, bereits davor war ein Gemischtwarenhandel in den Räumen der ehemaligen Bücherei untergebracht. Nesensohn der auch die Läden in Laterns („Das ist quasi meine Zentrale“) und Dafins unterhält, betont wie wichtig diese Institutionen für das Geschehen in der Gemeinde ist. „Hier kauft man nicht nur ein, man trifft sich, tauscht sich aus und gerade für die älteren Menschen, die ansonsten nicht mobil sind, ist es die Möglichkeit sich mit Lebensmitteln für den Alltag einzudecken“. Mit dabei seit der ersten Stunde und auch schon im Vorgängerladen ist Judith Madlener. Die Viktorsbergerin schätzt den kurzen Weg zur Arbeit und die Flexibilität der Arbeitszeiten. Gemeinsam mit Kollegin Karin Summer ist sie für das Lädele mehr oder minder eigenständig verantwortlich, die Dienstzeiten werden zwar vorgegeben, ein Tausch untereinander aber ohne vorherige Genehmigung problemlos. So bringt der Dorfladen auch noch zusätzlich stabile langfristige Arbeitsplätze in der Gemeinde. Die Kundenschicht selbst ist vielschichtig, besteht aber vor allem aus Stammkunden, die teilweise täglich kommen, oder aber hier ihren Wocheneinkauf erledigen. Das eine oder andere junge Gesicht mehr, würde insgesamt aber nicht schaden.

Betreiber Nesensohn verkauft in seinen Läden ein Vollsortiment, ergänzt jeweils um verschiedene Produkte kommunaler und regionaler Anbieter und dies zu einem fairen Preis für alle Seiten. Laut Studien sind an sich rund 2000 Einwohner zu einem wirtschaftlichen Betrieb eines Lebensmittelgeschäfts nötig, Nesensohn ist also auf Unterstützung von verschiedenen Seiten angewiesen. Die Gemeinde stellt die Räumlichkeiten, die wohl sonst nur leer stehen würden, kostenlos zur Verfügung, Subventionen kommen vom Land und es läuft eine enge Kooperation mit dem Verein Dorfleben, der ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite steht. Reich wird Nesensohn mit seinen Geschäften übrigens nicht: „Ich hatte und habe immer eine 100 Prozent Arbeitsstelle, den Betrieb der Läden läuft nur nebenher und ist nur dank der absoluten Verlässlichkeit meiner Mitarbeiter möglich“. Der gebürtige Laternser betont daher, dass er das Wort Förderung nicht gerne hört. Er sieht hier viel mehr eine Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, regionalen Erzeugern, Mitarbeitern und natürlich den Kunden. In Krisenzeiten haben diese sowohl von der Anzahl als auch vom Umsatz her zugenommen. Man schätze wieder mehr den Laden vor der Haustür und auch die lokalen Produkte. Trotz seines an sich pensionsantrittsreifen Alters, will Nesensohn seine Dorfläden noch einige Zeit weiter betreiben und sie erhalten. Den in einem Punkt ist er sich sicher: „Einem Dorf ohne einem Laden, fehlt schlichtweg Herz und Seele.“ CEG

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