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Jack Unterweger: Die Jagd auf einen Serienmörder

Serienmörder Jack Unterweger wird im neuen Buch von Sigi Schwärzler ausführlich thematisiert.
Serienmörder Jack Unterweger wird im neuen Buch von Sigi Schwärzler ausführlich thematisiert. ©APA, handout/Schwärzler
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Im nächsten Teil der VOL.AT-Serie spricht Lokalhistoriker Sigi Schwärzler über eine grauenvolle Mordserie im Rotlicht-Milieu, die ganz Österreich erschaudern ließ.

"Eine Gesellschafts- und Justizgroteske, die ihresgleichen sucht." So bezeichnete Gerichtspsychiater Dr. Reinhard Haller den Fall "Jack Unterweger" im Nachwort zu seinem Buch "Der Mann aus der Unterwelt". Zahlreiche Mythen ranken sich um den gebürtigen Steirer, der mit Justiz, Medien und seinen Opfern jahrzehntelang ein perfides Spiel trieb.

Zunächst landete Johann "Jack" Unterweger 1976 wegen Mordes an einer 18-jährigen Deutschen hinter Gittern. Seine lebenslange Haftstrafe nutzte der begabte Rhetoriker und Literat seine Zeit in der Haftanstalt Krems-Stein, um sich als "Häfen-Poet" einen mehr als fragwürdigen Ruf zu erarbeiten. Sein literarisches Schaffen brachte ihm gesellschaftliche Läuterung, namhafte Intellektuelle machten sich für eine Begnadigung des "resozialisierten Verbrechers" stark. Ein folgenschwerer Fehler. Im Mai 1990 kam Unterweger frei und wurde zum gefeierten Prominenten, er verkehrte umgeben von schönen Frauen in der Wiener Schickeria und machte sich mit TV-Auftritten einen Namen. Hinter der Fassade des redebegabten und charmanten Beaus verbarg sich aber ein frauenmordendes Monster, Dr. Haller beschrieb ihn auch als "bösartigen und paranoiden Narzisten."

Prozess: "Spuren" aus Vorarlberg überführen Unterweger

Nach einer grauenvollen Mordserie an insgesamt elf Frauen, u.a. auch an Prostituierten aus dem Rotlicht-Milieu, ging der Serienmörder den Ermittlern auf den Leim. Zunächst gelang Unterweger noch die Flucht in die USA, wo er schließlich gefasst wurde und am 28. Mai 1992 nach Österreich überstellt wurde. Nach einem 30 Tage andauernden Prozess, indem sich der Serienkiller regelrecht inszenierte und in Unschuld wähnte, wurde er auch dank in Vorarlberg sichergestellter Spuren überführt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach dem Schuldspruch erhängte sich der gebürtige Steirer in seiner Zelle.

Mord im Lustenauer Ried

Maßgeblich für den Erfolg der Ermittlungen verantwortlich war die Spurensicherung in Vorarlberg. Als Werner Hofer im Lustenauer Ried wenige Meter von seiner Hütte entfernt mit seinem Hund am Silvestertag 1990 spazieren ging, machte er einen grauslichen Fund. Inmitten dichter Stauden lag eine weibliche Leiche. Es handelte sich um die Prostituierte Heidi H., die seit Anfang Dezember abgängig war. Die Tote war längere Zeit unter einer dichten Schneedecke gelegen, Spuren des Mörders deswegen kaum vorhanden. Aufgrund revolutionärer Methodik im Bereich der Mikrospurensicherung in der benachbarten Schweiz mit starker Beteiligung der Vorarlberger Einsatzkräfte sowie DNA-Analysen konnten dem Serienmörder schlussendlich neun von elf Morde nachgewiesen werden.

Sigi Schwärzlers neues Buch thematisiert die Rotlicht-Szene Vorarlbergs in den Siebzigern.

Sigi Schwärzlers neues Buch,
ab sofort erhältlich

Die weiteren Hintergründe rund um den Fall "Jack Unterweger" und viele Details rund um die "Zuhälterkriege" Mitte der Siebziger hat Sigi Schwärzler in seinem Buch "Rotlicht – Blutiges Milieu in Vorarlberg" detailliert herausgearbeitet.

Die im Buch und in der VOL.AT-Serie publizierten Namen entsprechen aus Opferschutzgründen nicht der Realität.

(VOL.AT)

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