AA

Geschenkt ist noch zu teuer: „Dungeons & Dragons“ im Game-Test

Die Fantasy-Mehrspieler-Klopperei der „Dark Alliance“ ist der bislang bitterste Rohrkrepierer des Jahres!

(PC, PS4/PS5, XB1/XSX/S) Es hätte so schön werden können. Multiplayer sollten in der illustren Fantasy-Welt von „Dungeons & Dragons“ auf eine epische Hack & Slay-Rollenspiel-Reise gehen. Das Ergebnis hat uns Hoffnungsvolle allerdings rasch ernüchtert: Statt spaßiger Action mit Rollenspiel-Tiefgang gibt‘s ödes Fließband-Gemetzel, das an allen Enden hakt. Xboxer mit Game Pass bekommen das Spiel kostenlos. Allerdings häufen sich Online-Kommentare à la „Eine Stunde angespielt und wieder gelöscht. Nein, danke.“ Woran liegt‘s?

1. Monotonie

Die Story – zwar aus einer D&D-Romanvorlage entnommen – ist bereits mäßig aufregend und wird für das Game noch etwas vereinfacht. Sie spielt sich wesentlich in langen Zwischensequenzen ab: Ein böser Zauberkristall zieht sämtliche Monster von nah und fern an, wir dürfen einschreiten. Wir, das sind Zwerg Bruenor, Barbarenkönig Wulfgar, Bogenschützin Catti-brie und Dunkelelf Drizzt Do'Urden, allesamt begrenzt bekannt aus diverser D&D-Literatur. Magier sucht man in der Clique vergebens. Die Rollenspiel-Elemente bleiben dabei auf einfachstem Niveau: Man schlüpft in die Haut eines der vier Recken und absolviert entweder solo oder mit drei Online-Mitstreiter:innen sieben Szenarien mit je drei Akten (inkl. Endbossen). Die Landschaften sind stimmig designt, aber im Grunde lediglich harmlos verzweigte Schlauch-Levels mit Kampf-Arenen. Teils stößt man auf kleine Arbeitseinlagen, die so simpel sind, dass man sie nicht ungestraft als Rätsel bezeichnen darf. Wiederspielwert: Null. Statt dem Grips wird die Geduld auf die Probe gestellt: In den Einsätzen erkämpfte Beute – meist mäßig aufregende Waffen und Ausrüstung – muss erst zurück ins Lager gebracht werden, damit diese benutzt werden kann. Und wer sich beim missverständlichen Schwierigkeits-Regler für die Level vertut, handelt sich eine stundenlange Mission Impossible ein, die beim Abbruch am Ende nicht mal Beute abwirft. Bitter.

2. Verkrampfte Kämpfe

Selbst im Kern-Gameplay von „D&D: Dark Alliance“, dem „Hack & Slay“, will partout kein Spaß aufkommen. Das liegt wesentlich an den starren Bewegungsmustern der Figuren. Alle Held:innen verfügen über kombinierbare leichte, schwere und Spezial-Angriffe im Nahkampf sowie Attacken auf Distanz. Einmal ausgelöst lassen sich die Kampf-Animationen allerdings nicht abbrechen oder flexibel neu ausrichten, was Schläge regelmäßig ins Leere gehen lässt. Zu allem Überfluss verhalten sich die Gegner alles andere als klug. Die Schwachpunkte der nicht gerade vielfältigen Feind-Typen sind schnell entdeckt bzw. missbraucht. So reagiert kaum ein Bösewicht, wenn man ihn aus der Distanz beschießt. Sollten mal doch zu viele Gegner aus ihrer Lethargie erwachen, ist das halb so schlimm: Die Monster haben die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs und verlieren verstörend rasch das Interesse, wenn man einige Meter gewinnt.

3. Bugs

Die muss man hier nicht lange suchen: Stockende Animationen, unsichtbare Gegner, Clipping-Fehler, und und und. So wirklich fertig wirkt das Game nicht.

Fazit

„Dungeons & Dragons: Dark Alliance“ ist der Friedhof der verpassten Gelegenheiten. Weder der Action-Part noch die Rollenspiel-Elemente können auch nur ansatzweise überzeugen. Gerade in Sachen Charakterentwicklung wäre bei D&D so viel mehr zu erwarten gewesen. In seinen besten Momenten – also mit Freunden zu viert in der Schlacht, wenn's einigermaßen flüssig läuft – kann vorübergehend ein Mindestmaß an Spielspaß aufkommen. Ansonsten ist das Game eine unbefriedigende Durchhalteprobe ohne lohnendes Loot oder motvierendes Teamplay. Besser man macht einen großen Bogen um diese „Dark Alliance“.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Spiele-News
  • Geschenkt ist noch zu teuer: „Dungeons & Dragons“ im Game-Test