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Familienverband ist gegen Schulschließung im Ländle

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Statt einer generellen Schulschließung müssen Alternativen gefunden werden

Die Infektionszahlen der Corona-Pandemie steigen in Österreich rasant. Gleichzeitig wird über das Thema „Schulschließung“ weiter heiß diskutiert. Aus Sicht des Vorarlberger Familienverbands, wurden noch lange nicht alle Möglichkeiten und Lösungen ausgeschöpft. Die Schließung der Bildungseinrichtungen sollte erst zum Thema werden, wenn neue lösungsorientierte Maßnahmen nicht greifen und der Kollaps des Gesundheitssystems droht.

Seit Tagen wird über die Schließung der Schulen in Österreich debattiert. Während die Oberstufen bereits auf Distance Learning umgestellt haben, bleiben die Schulen für Volksschüler und Schüler aus der Unterstufe bisher geöffnet. Ein Umstieg auf Fernunterricht für alle Schüler, wurde zu enormen Belastungen für Eltern und auch Unternehmen führen. „Ich halte es generell für eine schlechte Idee, flächendeckende Schulschließungen anzuordnen. Man kann eine Schule aus Wien nicht mit einer kleinen Schule aus Vorarlberg vergleichen. Vielmehr sollte darüber nachgedacht werden, welche Alternativen zur Schulschließung es gibt, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Es kann nicht sein, dass die Eltern und Kinder nochmals diesen enormen Belastungen ausgesetzt werden“, erklärt Patricia Zupan-Eugster, Obfrau des Vorarlberger Familienverbands.

Auch für die Lehrer ist die Situation derzeit nicht einfach. „An den Vorarlberger Schulen werden große Anstrengungen unternommen, um in dieser Pandemie für möglichst viel Sicherheit zu sorgen. Für die Lehrerinnen und Lehrer geht es dabei um die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs: Die Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Bildung. Schule ist auch ein sozialer Prozess der Nähe und direkte Interaktion – Face to Face - braucht. Wir alle, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer wünschen uns offene Schulen - so lange irgend möglich“, weiß Andreas Renner, Lehrer am Bundesgymnasium Gallusstraße in Bregenz.

Der Familienverband möchte daher an die Politik appellieren, dass mehr über neue Alternativen zum derzeitigen Modell nachgedacht werden sollte. „In vielen Schulen und Gemeinden gibt es Räumlichkeiten die nicht dauernd genutzt werden. Klassen sollten in Gruppen aufgeteilt werden. Man könnte auch darüber nachdenken, ob man unterschiedliche Schulbeginne für einzelne Klassen einführt, damit sich nicht alle Schüler zur gleichen Zeit in der Bildungseinrichtung befinden. Wir haben noch lange nicht alle Möglichkeiten und Lösungsvorschläge berücksichtigt, ich würde mir wünschen, dass die Politik mehr lösungsorientiert denkt“, meint Zupan-Eugster.

Außerdem fordert die Obfrau der größten Interessensvertretung für Familien in Vorarlberg: „Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt da, um sich endlich einmal Gedanken über die Schule der Zukunft zu machen. In vielen Bereichen unseres Schulsystems gibt es Nachholbedarf, 64% der heutigen Grundschulkinder werden in einem Beruf arbeiten, den es heute noch nicht gibt. Besonders alle Themen rund um die Digitalisierung sind wichtig und werden im jetzigen Bildungssystem kaum bis gar nicht berücksichtigt. Jetzt wäre eine einmalige Chance um unser Bildungssystem zukunftsfit zu machen.“

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