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Ein Anwaltstrio, eine Geschichte, eine Mission

German Bertsch, Burkhard Hirn und Nicolas Stieger (v.l.:): Ihre Wege kreuzten sich schon früher.
German Bertsch, Burkhard Hirn und Nicolas Stieger (v.l.:): Ihre Wege kreuzten sich schon früher. ©VOL.AT/Bernd Hofmeister
Salzburg - Testamentsprozess: Was die drei renommierten Strafverteidiger Hirn, Bertsch und Stieger verbindet.
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Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die drei Herren Strafverteidiger. Ein echter Sir im Advokatenstand ist der Erste, ein rustikal Polternder der Zweite, ein kompromisslos Eindringlicher der Dritte. Jeder auf seine Art brilliant. Verbunden sind Burkhard Hin (65), German Bertsch (50) und Nicolas Stieger (44), die beim Testaments­prozess in Salzburg drei der beschuldigten Gerichtsmitarbeiter verteidigen, durch eine gemeinsame Geschichte. Der Damülser Bertsch lernte sein Handwerk bei Hirn, ehe er als selbstständiger Anwalt später den Jungspund Nicolas Stieger in die Tücken und Segnungen der Gesetzesparagraphen einweihte. Freundschaftlich verbunden sind sie alle drei bis heute. Und nun erstmals in einer quasi gemeinsamen Mission tätig. Die Umstände wollen es, dass sie jetzt praktisch auf gleicher Linie ihre Mandanten Clemens H., Walter M. und Kurt T. mit ähnlicher Strategie vor dem Gefängnis bewahren wollen.

Leidenschaft

„Ein Superchef war er“, sagt German Bertsch über seinen „Anwaltsvater“ Burkhard Hirn. Nachsatz: „Wenn man getan hat, was er wollte. Ansonsten konnte er einem schon deutlich sagen, wo’s lang geht.“ Hirn erwidert das Lob. „German war einer, der sich mit ungeheurer Leidenschaft in seine Aufgaben stürzte.“ Unvergessen bleibt dem renommierten Feldkircher Advokaten die Unkompliziertheit und Unerschrockenheit, mit der sich „der damals noch dünne“ Bregenzerwälder in seine Aufgaben stürzte. „Wir hatten in jener Zeit im Strafrecht wirklich viel zu tun.“ Mit Bertsch hatte sich Hirn auch deswegen den Richtigen geangelt, „weil ich immer Strafverteidiger werden wollte“. Klar, dass sich Bertsch später selbstständig machte. „Man züchtet sich immer die eigene Konkurrenz heran“, lächelt Hirn.

Komplimente

Immerhin kann sich der „Grandseigneur des Strafrechts“, wie ihn Nicolas Stieger bezeichnet, des Respekts der nachfolgenden Verteidiger-Generationen sicher sein. Hohe Anerkennung als Chef genießt aber auch German Bertsch. „Ich habe bei German gelernt, sich für nichts zu schade zu sein“, sagt der Bregenzer Stieger. Sie hätten damals in Bertschs Kanzlei praktisch jeden genommen. „Und weiß Gott nicht immer sofort gefragt, ob der auch Geld hat“, wie Stieger anfügt. Während Bertsch und Stieger die hemdsärmelige Generation von Strafverteidigern verkörpern, liebt es „der Grandseigneur“ doch eher distanzierter. Amikale Fotos mit seinen Händen auf den Schultern seiner Kollegen mag er nicht so. „Man sollte sich als Anwalt doch stets seine Seriosität bewahren“, ist die Ansicht des erfahrenen Juristen.

Lange zusammen

Was sie alle in Salzburg vereint, ist die Faszination der Aufgabe. Jeder mit seinen Qualitäten, mühen sich „Opa“, „Papa“ und „Enkel“ für ihre Mandanten ab. „Wir verteidigen alle drei in dieselbe Richtung. Das ist schon eine sehr interessante Konstellation“, bemerkt Hirn. Gerne tauscht das Trio in Verhandlungspausen Erfahrungen aus oder trifft sich einfach nur auf einen Kaffee. Dazu werden sie noch viele Gelegenheiten haben. Denn so wie es aussieht, dauert der Prozess noch viele Wochen. Die Verbundenheit darf weiter wachsen.

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