Offenbar schlügen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten infolge der Finanzkrise inzwischen voll auf den einkommensschwachen Teil der Bevölkerung durch, vor allem Nicht-Österreicher seien stark betroffen, erklärte Geschäftsführer Michael Diettrich. Einmal mehr kritisierte Dowas den fehlenden günstigen Wohnraum im Raum Bregenz, die Lage sei mittlerweile “dramatisch”.
Steigender Anteil von Nicht-Österreichern
2011 kümmerte sich Dowas um insgesamt 822 Klienten. 666 Personen wurden im Rahmen der bedarfsorientierten Mindestsicherung betreut, eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr von fast 40 Prozent. Auffallend sei hier vor allem der steigende Anteil von Nicht-Österreichern, die rund 47 Prozent der in der Mindestsicherung Betreuten ausmachten. Mit 7,8 Prozent waren Russen, vor allem tschetschenische Konventionsflüchtlinge, die größte Gruppe, gefolgt von Deutschen (7,4 Prozent) und Türken (7,2 Prozent). 81 Prozent der Klienten hätten bereits vor dem Beginn der Betreuung in Vorarlberg gelebt. Der hohe Ausländeranteil spiegle das bekannt hohe und zunehmende Armutsrisiko von in Österreich lebenden Zuwanderern wider, erklärte Diettrich.
Klienten ohne Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Das Problem liegt laut Dowas anders als vielfach geäußert nicht in fehlenden Sprachkenntnissen – “wir haben überhaupt keine Verständigungsprobleme mit hier aufgewachsenen Türken” – sondern bei mangelnden Kompetenzen in der Bildungs- und Schriftsprache, dabei unterschieden sich die ausländischen Klienten aber nicht von den österreichischen. Nahezu alle kämen aus bildungsfernen Schichten, hätten eine schlechte Ausbildung und daher keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Um das Problem zu lösen, müsse man daher die soziale Selektion im Bildungssystem senken, forderte Diettrich.
Dramatische Verschärfung im Raum Bregenz
Bereits im vergangenen Jahresbericht kritisierte Dowas den Mangel an leistbarem Wohnraum, inzwischen habe sich das Problem im Raum Bregenz dramatisch verschärft. Noch vor zwei Jahren habe in Bregenz eine 30 bis 50 Quadratmeter große Wohnung auf dem freien Markt 300 bis 450 Euro gekostet, derzeit eher 500 bis 650 Euro. “Der Richtwert der Mindestsicherung für eine Wohnung bis 50 Quadratmeter liegt übrigens bei 540 Euro”, so Diettrich. Wegen der hohen Nachfrage kämen Dowas-Klienten vor allem bei günstigen Wohnungen kaum mehr zum Zug. Große Schwierigkeiten habe man derzeit vor allem bei der Wohnungssuche für kinderreiche Familien. Handle es sich bei der Familie um Zuwanderer, seien die Chancen “gleich Null”. Im gemeinnützigen Wohnbau müsse es daher erheblich mehr Anstrengungen geben, betonte der Geschäftsführer.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.