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Die Alte Säge vom Kristberg

Der Felsa Ludwig kümmert sich mit viel Herzblut um die Alte Säge
Der Felsa Ludwig kümmert sich mit viel Herzblut um die Alte Säge ©est
Wie sich Ludwig Zudrell noch immer um erhaltenswertes Kulturgut kümmert.
Die Alte Säge am Kristberg

Silbertal/Kristberg Da steht sie, die alte Säge, eingebettet an einem romantischen Weg Richtung Wasserstube. Es duftet hier nach Sommer, Wald und frischem Holz. Die Säge blickt schon auf Jahrzehnte zurück und ist immer noch im Gebrauch. Ludwig Zudrell, auch „Felsa Ludwig“, ist seit 2007 Obmann und betreut die Säge ehrenamtlich und mit viel Herzblut.

Wie alles begann

Laut Chronik wurde die Säge1909 weiter unten erbaut und konnte damals nur mit Wasser betrieben werden. Dies war dann nur bei der Schneeschmelze oder bei Gewitter möglich. Erst 1940 wurde das Objekt am heutigen Standort errichtet. Dabei wurde sie auf den Diesel Motor umgestellt und mit einem modernen Reisch-Gatter versehen. 1943 kam dann endlich der Strom dazu, 1980 wurde auf den heutigen Stand erneuert.

Kultur und Brauchtum

Heute ist sie als Genossenschaftssäge im Betrieb, es können nur Mitglieder die Anteilsrechte haben, hier das Holz sägen lassen. Killian Wachter aus Innerberg als Säger macht seine Arbeit bestens. „Die Säge ist nicht mehr zeitgemäß. Sie ist eine Liebhabersache für mich und ist ein Hobby“, weiß Zudrell. Kürzlich wurde eine Holzeindeckung mit Fichtenschindeln auf dem Dach und ein neuer Zugang mit einer außen Gestaltung für die Holzstämme durchgeführt. Zwei große Holzstämme mit je einem Kubikmeter lagern vor der Säge. „Sie sind Schnittware für meinen Maisäß Wollaborg am Kristberg. Kilian wird mir diese zusägen“, so Zudrell. Derzeit werden etwa 30 bis 40 Kubikmeter von Kilian Wachter im Jahr gesägt. Das ist nicht kostendeckend, erwähnt Ludwig. Das Holz kommt aus der Region, sowie auch vom Wasserstubengebiet. Die gefällten Baumstämme müssen wegen dem Holzwurm gleich von der Rinde befreit werden. Das gesägte Holz wird pro Kubikmeter an die Genossenschaft verrechnet.

Die Säge liegt am Genießerberg

Fast zu jeder Tageszeit sind Wanderer Richtung Wasserstube unterwegs. „Die Säge ist etwas Besonderes hier oben und sie sollte unbedingt erhalten werden“, da sind sich Bruno aus Lochau und Christl aus Gantschier einig. Sie sind Richtung Wasserstube unterwegs. Bruder Walter Zudrell „Felsa Walter“ kam mit dem Bike vorbeigeradelt und nahm sich Zeit für ein Schwätzchen „Die Säge gehört einfach zu meinem Leben. Ich wünsche mir, dass ich sie noch lange betreuen kann“, sagt Neo-Pensionist Ludwig Zudrell.

 Weitere Aufgabenbereiche von Zudrell

Ludwig Zudrell war 29 Jahre lang als Bauhofleiter bei der Gemeinde Silbertal angestellt und ist seit Juni Neo-Pensionist und somit im wohl verdienten (Un-)Ruhestand angekommen. Er war zuständig für die Instandhaltung der Wanderwege, für die Sicherung der Treppen und Brücken, ebenso war er auch für den Winterdienst in der Gemeinde zuständig. Sämtliche Gemeindegebäude, wie das Schulhaus wurden in seiner Zeit saniert und auch neu eingedeckt. Auch für das Gemeindezentrum Silbertal, dass das Zentrum ein gutes Bild machte, war er zuständig. „Ich bin auch der Glöckner von Silbertal, also der Turmwärter der Dorfkirche“, sagt der Felsa Ludwig und lacht. „Damit die Glocken zu allen Anlässen läuten “, ergänzt er. Und auch ein guter Floriani Jünger zu sein, war ihm wichtig.

Auf den Alpen Platina und Mutt, die im Gemeindegebiet von Silbertal liegen, ist er Alpmeister. Hier musste auch einiges auch saniert werden. Auf der Alpe Gafluna, die im hinteren Silbertal liegt, ist er der Gemeindewerkmeister. „Auf der Alpe geht die Arbeit nie aus, da gibt es immer vieles zu tun“, weiß er.

Zudrell betreibt mit seiner Familie „auf dem Felsa“ nicht weit vom Dorfzentrum entfernt, eine kleine Landwirtschaft. Gelernt hat er in jungen Jahren den Beruf des Zimmermanns. Ein Handwerk, dass ihm heute noch zugute kommt, wie er erzählt.

Im Winter wird alles, was an den Werkzeugen lottert, wie bei Pickeln und Schaufeln, also alle Holzgeräte, wieder auf Vordermann gebracht und wieder einsetzbar sind“, mit Vorliebe betreut er seinen Maiensäß Wollaborg auf halber Höhe vom Kristberg als zusätzliche Landwirtschaft. Wenn Zudrell auch mal Zeit hatte, stand das Skifahren und Reisen mit der Familie auf dem Programm. Ein besonderes Erlebnis war dann das Segeltörn mit seinen Kollegen, an die er sich noch gerne erinnert. Ein Herzstück in seiner Familie ist der jüngste Sohn Simon, der mit dem Down Syndrom. (Trisomie 21) geboren wurde. Ein Umstand, der nicht immer einfach für die Familie war. Heute hat Simon einen geschützten Arbeitsplatz in Schruns und eine Freundin. „Unser Sohn bleibt immer unser Kind“, meint Ludwig Zudrell. Auch seine hoch betagte Mama, die 95 Jahre alt ist und im Pflegeheim Bartholomäberg betreut wird, freut sich, wenn Ludwig mal zu Besuch kommt.

„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Wir sind von Naturkatastrophen verschon geblieben“, so der heimatverbundene Felsa Ludwig. Was er sich wünscht? „Einen schönen Lebensabend zu erleben, gesund zu bleiben und für meine Familie da zu sein. Und natürlich die alte Säge noch lang betreuen zu können. EST

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