"Im Zentrum Wiens inmitten unsere Republik hat ein feiges terroristisches Attentat auf das Herz unsere Gesellschaft stattgefunden", sagte das Staatsoberhaupt. Der Hass könne aber niemals so stark sein "wie unsere Gemeinschaft".
Das offenbar islamistische Attentat sei das "schlimmste unsere jüngeren Geschichte". "Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Verletzten, die in diesen Stunden um ihr Leben ringen. Unsere Tränen fließen für alle aus unserer Mitte, die ihr Leben verloren haben", sagte Van der Bellen. Das Staatsoberhaupt bedankte sich auch bei allen Einsatzkräften und bei der internationalen Gemeinschaft, die geschlossen "in diesen schweren Stunden" hinter Österreich stehe.
Das Attentat habe offenbar allen gegolten, die das Leben in einer freien Gemeinschaft schätzen und hochhalten. "Es galt unser freien Gesellschaft selbst", so der Bundespräsident. "Es galt dem Leben in einer liberalen Demokratie, das Terroristen offenbar abgrundtief hassen."
Für diese Demokratie sei aber durch die Jahrhunderte zu hart gerungen worden, "als dass wir nun klein beigeben werden". "Wer das annimmt, der kennt uns schlecht", sagte Van der Bellen. Der Hass werde in der Gesellschaft aber nicht auf fruchtbaren Boden fallen. "Wir werden uns und unsere Werte schützen und verteidigen mit allem was Wien ist, was Österreich ist, mit allem woran wir glauben und wofür wir stehen, sagen wir hier und heute: Hass kann niemals so stark sein wie unsere Gemeinschaft in Freiheit, in Demokratie, in Toleranz und in Liebe", unterstrich der Bundespräsident.
Täter nicht in IGGÖ engagiert
Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, hat den Terroranschlag in Wien auch persönlich verurteilt. "Wir sind immer noch zutiefst betroffen, erschüttert und fassungslos", sagte er am Dienstag in einem Statement. Es handle sich um eine "feige, abscheuliche Tat". Unmittelbar engagiert haben soll sich der Täter in der Glaubensgemeinschaft nicht.
"Es ist ein Angriff auf unser Wien", sagte Vural zum Anschlag Montagabend. "Jetzt hat uns der Terror erstmals in unmittelbarer Nähe in unserer Bundeshauptstadt aufgesucht." Nun gelte es für die gesamte Gesellschaft, zusammenzustehen und gegen eine Spaltung aufzutreten. "Unsere liberale Rechtsordnung ist stärker als Gewalt und Terror", meinte Vural.
Vural drückte auch das Mitgefühl der IGGÖ für die Opfer und deren Angehörigen aus. Als er von dem Anschlag gehört habe, so der IGGÖ-Präsident, habe er sofort den Wiener Gemeinderabbiner angerufen, der ein Freund sei. Menschen wie der Attentäter würden der Islamischen Glaubensgemeinschaft am meisten uns schaden. Daher müsse man weiterhin verstärkt auf Prävention von Radikalismus sorgen.
"Derzeitiger Informationsstand" in der IGGÖ sei, so Vural, dass der Täter "nicht aus unserer unmittelbaren Religionsgemeinschaft" war. Der Imam Ramazan Demir, selbst ehemaliger Gefängnisseelsorger, betonte, dass der Mann bereits in Haft gewesen sei, was ihn "umso trauriger" mache, denn: "Gefängnisse sind Brutstätte der Radikalisierung." Es gelte weiterhin, Extremisten zu deradikalisieren.
Auch der Leiter der Kontaktstelle für Extremismusprävention in der IGGÖ, Nadim Mazarweh, plädierte dafür, entschlossen gegen Extremismus vorzugehen. Schon in den vergangenen Tagen sei in einschlägigen Foren erkennbar gewesen, "dass sich da was tut", merkte er an. Es gelte, die Rhetorik dieser Menschen deuten zu lernen, um derartige Terroranschläge zu verhindern.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.