Zwischenwasser. Bei den Gemeinde – und Bürgermeisterwahlen vor rund drei Wochen gab es in der Vorderländer Gemeinde Zwischenwasser gleich mehrere faustdicke Überraschungen. Nicht nur sicherte sich die erstmals angetretene Partei Z3 gleich die meisten Mandate, deren Spitzenkandidat Jürgen Bachmann löste bei der Bürgermeisterdirektwahl – mit satten 68,8 Prozent Zustimmung – auch gleich Amtsinhaber Kilian Tschabrun als Bürgermeister ab. Besonders brisant: Bachmann war bisher als Amtsleiter die rechte Hand von Bürgermeister Tschabrun.
Nach diesem Erdrutschsieg traf sich nun die neue 24-köpfige Gemeindevertretung zur konstituierenden Sitzung. Gleich 14 Mitglieder sind erstmals mit dabei, exakt ein Viertel besteht aus Frauen. Dem neuen Bürgermeister Bachmann und seinen Mitgliedern von Z3 spürte man dann auch das neue Selbstbewusstsein und die Aufbruchstimmung an. Im Rahmen einer emotionalen und gleichzeitig kämpferischen Antrittsrede erklärte Bachmann nochmals die Beweggründe seines Antretens: „Wir wollen ein vorhandenes, eingefahrenes System bewegen. Wir wollen bewegen und gestalten, anstatt nur zu verwalten.” Das Amt sehe er nicht als keine Arbeit, sondern als Berufung, sein Blick richte sich ausschließlich in Richtung Zukunft. So habe er bereits durch seine 18 Jahre als Amtsleiter einen sehr guten Einblick in die Abläufe der Gemeinde und wolle zuerst offene Bauprojekte und Investitionen abarbeiten, auch der Ausbau der Kinderbetreuung und die Wiederbelebung der Gastronomie im Dorf stehen oben auf seiner Liste.
Dass durch die 3300 Seelen Gemeinde aber durchaus teils tiefe Gräben verlaufen zeigte sich dann aber bei der Wahl des Vizebürgermeisters und des Gemeindevorstands. Die in der Wahl unterlegene Volkspartei reklamierte als immer noch zweitstärkste Fraktion den Vizeposten ebenso für sich wie der bisherige Vize Daniel Bösch von den „Freien Wählern“. Gekürt wurde dann aber schließlich der Politikneueinsteiger Daniel Kremmel von der Faktion „Grüne mit Jung und Alt“, wenn auch erst im zweiten Wahlgang. Die Z3 verzichtete übrigens auf einen eigenen Kandidaten für das Amt. Ähnlich verhielt es sich bei der Wahl des Gemeindevorstands. Neo-Bürgermeister Bachmann erhielt mit 22 von 24 Stimmen immerhin einen großen Vertrauensvorschuss, der Rest des sechsköpfigen Gremiums wurde aber dann ebenfalls nicht einhellig gewählt, im Gegenteil einige neue Gemeinderäte erhielten doch einiges an Gegenstimmen. Da Bachmann weder in der Gemeindevertretung noch im Vorstand über eine Mehrheit verfügt, sind in Zukunft einige spannende Diskussionen in Zwischenwasser zu erwarten. Durch die Kür von Kremmel zum Vize lässt sich zumindest eine lose Zusammenarbeit zwischen Z3 und den Grünen erwarten.
Der Abschluss der Sitzung war dann doch noch versöhnlich. Der scheidende Bürgermeister Tschabrun, verabschiedete sich mit seinem Rückblick auf seine sieben Jahre als Gemeindeoberhaupt von seinem Amt, er wird aber als einfacher Mandatar weiterhin Teil der Gemeindevertretung bleiben. Er erhielt ebenso wie sein ehemaliger Vize Daniel Bösch einen Apfelbaum als Abschiedsgeschenk. Ob durch die Zusammenarbeit der Fraktionen sich eben so viele Früchte ernten lassen, bleibt zumindest aber vorerst abzuwarten. CEG
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