Vorarlberg: 2000 Leute wollen Eva-Maria helfen

Eine Schlange von Menschen stand bereits am Sonntagmorgen um 9 Uhr vor der Turnhalle des Bundesgymnasiums in Lustenau. Sie alle haben sich dort am vierten Advent versammelt, um sich für die leukämiekranke Eva-Maria Fitz (34) typisieren zu lassen. Die dreifache Mutter aus Lustenau liegt seit Wochen in der Uni-Klinik Innsbruck und braucht dringend eine Stammzellenspende (die VN berichteten). Um einen passenden Spender für sie zu finden, organisierte der Verein „Geben für Leben“ diese Typisierungsaktion.
„Es ist wichtig zu helfen“
Über eine Stunde Wartezeit nahmen die knapp 2000 Spender in Kauf, um Eva-Maria und ihrer Familie zu helfen. Die lange Menschenschlange war bereits vom Parkplatz des Bundesgymnasiums aus zu sehen, auf dem selbst kaum mehr eine Parklücke frei war. „Die Aktion läuft sensationell. Der Ansturm ist riesengroß“, sagt Cemanur Cartal vom Verein „Geben für Leben“ und freut sich. Schritt für Schritt bewegten sich die wartenden Menschen weiter nach vorne. Die Schlange reichte vom Haupteingang über die Stiegen bis ins erste Obergeschoß der Turnhalle. Von dort aus ging es für die Spender zu den Tischen mit den Gesundheitsfragebögen.
„Nach dem Ausfüllen und Prüfen nehmen wir die Daten der Spender in unsere Datenbank auf. Anschließend erhalten sie ein Röhrchen für die Blutabnahme und einen Spenderausweis“, erklärt Susanne Marosch, Obfrau des Vereins. Zum Schluss nehmen freiwillige Helfer den Spendern Blut ab. Darunter ist auch Domenika Bösch (22). „Ich bin Krankenschwester in Dornbirn. Heute bin ich ehrenamtlich bei der Typisierungsaktion in Lustenau und nehme den Leuten Blut ab“, sagt die Lustenauerin, ehe der nächste Spender vor ihr sitzt und ihr den Arm hinstreckt. So hat es auch Nicole Steurer (21) aus Krumbach getan. Sie ist eine der 1950 Menschen, die sich gestern typisieren ließen. „Ich finde es wichtig zu helfen, wenn es um Menschenleben geht. Das Blutabnehmen geht ganz schnell und ist nicht schlimm“, sagt sie.
Bis in den Abend hinein
Der Andrang riss nicht ab. Selbst um 16 Uhr, mit Ende der Typisierungsaktion, reichte die Menschenschlange noch bis weit vor den Haupteingang. „Wir schicken natürlich niemanden nach Hause. Jeder, der heute da ist, wird auch typisiert“, versichert Cartal. Die Blutproben werden heute, Montag, zur DNA-Analyse in ein Labor nach München gebracht. In sechs bis acht Wochen steht fest, ob unter den 1950 typisierten Menschen der passende Spender für Eva-Maria dabei ist.
„Die Chance liegt bei eins zu 500.000, dass ein Leukämiepatient einen passenden Spender, also einen genetischen Zwilling findet“, informiert Marosch. „Deshalb ist es wichtig, dass sich viele Menschen typisieren lassen.“ Wer gestern keine Zeit hatte nach Lustenau zu kommen, der kann unter www.gebenfuerleben.at einen Speicheltest anfordern und sich von zu Hause aus typisieren lassen. Zudem plant der Verein auch 2017 wieder Aktionen in Vorarlberg, schließlich gibt es hier rund 40 Menschen, die auf eine lebensrettende Stammzellenspende warten. Als Spender steht man auch weltweit für Leukämiepatienten zur Verfügung.
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