Beim Schach ist nicht nur das Denkvermögen gefragt.
Bregenz. Sie ist das Schachurgestein – Helene Mira. Sechsfache Staatsmeisterin, internationale Frauenmeisterin, bei der Senioren WM einmal achter Platz und einmal fünfter Platz, das sind nur einige ihrer Erfolge. Und weil man sie kennt und ihre Erfolge schätzt, bringen Eltern ihre Kinder aus dem ganzen Land, aber auch aus der Schweiz und Deutschland, zu ihr. “Ich habe als Trainerin einen guten Namen und irgendwann sind immer mehr Eltern auf mich zugekommen und wollten, dass ich ihre Kinder trainiere”, freut sich Mira. Selbst spielt sie Schach, seit sie 30 Jahre alt ist. Eigentlich fast zu spät für eine große Schachkarriere, denn das optimale Alter um mit dem Brettsport zu beginnen, ist fünf oder sechs Jahre. So alt sind auch viele ihrer Schützlinge. Zehn Kinder sind fester Nachwuchs des Bregenzer Schachklubs, aber die Schachwerkstatt, die sie betreibt, wird von rund 40 Kindern pro Woche besucht. Trainiert wird jeden Tag in den Räumlichkeiten in der Gerberstraße, direkt neben der Bregenzer Stadtbibliothek, dort ist man vor sechs Jahren eingezogen und seitdem gibt es auch die Schachwerkstatt.
Holländische Stufenmethode
Und dort, im Vereinslokal des Schachklubs Bregenz, rauchen auch die Köpfe. Angestrengt sitzen die jungen Talente vor ihren Brettern und lösen die Situationen, die Mira an der Tafel vorgibt. Dann wandert die Trainerin von Brett zu Brett und Kind zu Kind und gibt Verbesserungsvorschläge, aber äußert auch Kritik. “Und genau das ist es, was für Kinder spannend ist. Beim Schach, können sie mit den Erwachsenen mithalten, sie können sie heraufordern. Es ist die Lust am Denken und die sportliche Herausforderung, die Schach spannend macht”, erklärt Mira die Vorzüge. Die Trainerin versucht immer spielerisch an die Sache heran zu gehen, trotzdem ist eine gewisse Disziplin gefragt. In den Seitenregalen des Klubs türmen sich die Bücher. Nach der Holländischen Stufenmethode geht Mira vor, die Kinder bekommen Hausaufgaben und denken sich auch zuhause Angriffe aus. “Ich möchte den Unterricht so abwechslungsreich wie möglich gestalten, nur so kann man damit Freude erreichen”, verrät Mira. Und Freude bringt auch Erfolg – zumindest in Bregenz. Ganz stolz wird da der aktuelle Pokal präsentiert, Erfolge von Matthias Böhler und Valentin Steger, die in der U10 Schüler- Mannschaftswertung erfolgreich waren und Alexander Fürst, der in der Einzelwertung brillierte.
Mädchen fördern
Eigentlich wollte die 56jährige Trainerin immer Mädchen fördern, das war damals ihr Ziel. Aber schon bald musste sie feststellen, dass es mit den Mädchen im Schachsport etwas rar aussieht. “Vielleicht liegt es daran, dass viele Mädchen sehr feinfühlig sind und Schach ist doch eine aggressivere Sportart”, vermutet Mira. Schach kann jeder spielen, egal welchen Alters. Aus Freude, zur Entspannung, als Denksport – oder einfach nur zum Spaß. Erfolg zu haben ist im Schachsport auch möglich, man braucht Ehrgeiz und muss hart trainieren. “Und vor allem muss man gewinnen wollen, das ist ganz wichtig”, ergänzt Mira. LAI
Info: Interessierter Nachwuchs kann am Mittwoch, ohne Voranmeldung, im Schachklub in Bregenz, direkt neben der Stadtbibliothek, vorbei kommen. Der Termin für fortgeschrittene Spieler ist Mittwochs, von 14 bis 15.30 Uhr, der Anfängertermin Mittwochs, 15.30 bis 17 Uhr.
“Vereine im Fokus” – die Zahlen:
10 Kinder sind der Nachwuchs des Schachklubs Bregenz
6 Mal wurde Trainerin Helene Mira bereits Staatsmeisterin
40 Mitglieder zählt der Verein
90 Jahre alt ist der Schachklub Bregenz
5 bis 6 Jahre ist das ideale Alter, um mit Schach zu beginnen
40 Kinder aus dem ganzen Land und angrenzenden Ausland trainiert Helene Mira
“Vereine im Fokus” – Umfrage: Wie bist du zum Schachklub gekommen?
Mein Vater ist auch im Schachklub und hat mir Schach beigebracht. Früher habe ich immer mit ihm gespielt und bin dann zum Verein gegangen. Jetzt spiele ich hier schon seit vier Jahren. (Felix, 13 Jahre)
Der Grund warum ich beim Schachklub bin ist lustig. Meine Eltern wollten, dass ich das gerade Sitzen lerne und haben mich angemeldet. Jetzt macht es mir ganz viel Spaß und ich bin auch schon seit fünfeinhalb Jahren dabei. (Alexander, 10 Jahre)
Wir haben in der Schule ein Prospekt vom Schachklub bekommen und dann bin ich dazu gegangen. Davor habe ich aber schon immer mit meinem Opa gespielt. Hier im Verein spiele ich seit zwei Jahren. (Valentin, 8 Jahre)
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