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Spurensicherungs-Set präsentiert

Krisenintervention und psychologische Beratung, ärztliche Untersuchung, Spurensicherung sowie polizeiliche Erhebung und gerichtsmedizinische Spurenauswertung sind wesentliche Inhalte bei der Erstversorgung von Opfern sexueller Gewalt.

In einem gemeinsamen Projekt der Wiener Polizei und der Wiener Krankenhäuser, des 24-Stunden Frauennotrufes und der Gerichtsmedizin Wien wurde ein einheitlicher Betreuungsstandard entwickelt, der Opfern nach einer Vergewaltigung oder eines anderen sexuellen Übergriffes eine optimale Hilfestellung bietet. Es wurde ein Spurensicherungs-Set entwickelt, das eine verbesserte und einheitliche Spuren- und somit Beweissicherung nach Sexualdelikten möglich macht.

Einheitlicher Betreuungsstandard

Die medizinische Untersuchung erfolgt nach einer standardisierten Checkliste und wird nach eingehender Information und nach Zustimmung der Betroffenen durchgeführt. Ein Informationsblatt für PatientInnen mit sexueller Gewalterfahrung liegt dem Set bei und wird mitgegeben.

Die Einschulung des medizinischen Personals in die Verwendung des Spurensicherungs-Sets wurde gemeinsam von VertreterInnen des Frauennotrufes, der Gerichtsmedizin und des DNA-Teams der Bundespolizeidirektion Wien durchgeführt.

Bei der Erstversorgung wird besonderes Gewicht auf den sensibeln Umgang mit dem/der Betroffenen gelegt. Ein ärztliches Gespräch in geschütztem Rahmen wird angeboten, dem Opfer wird die Möglichkeit gegeben, eine Vertrauensperson mitzunehmen sowie Informationen über Opferschutzeinrichtungen zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf wird ein solcher Kontakt auch vermittelt.

Im Jahr 2004 lief ein Probebetrieb an drei Wiener Spitälern. Mit 2005 ist das Projekt in den Regelbetrieb übergeführt worden und die Spurensicherungs-Sets kommen nun an allen Schwerpunktspitälern der Stadt Wien zum Einsatz.

Frauenstadträtin Maga Sonja Wehsely

“Es ist ganz wichtig, dass Gewaltopfer die nötige und sensible Unterstützung von jeder Institution erhalten, an die sie sich wenden. Daher ist dieses Projekt , das verschiedene Einrichtungen im Sinne des Opferschutzes verbindet, ein wichtiges Vorbildmodell. Es bietet Frauen oder Mädchen Sicherheit und kann sie bestärken, sich Hilfe zu holen. Der 24-Stunden-Frauennotruf ist für Frauen und Mädchen nach einer Vergewaltigung eine wesentliche Erstanlaufstelle, die anonym und vertraulich berät oder ins Spital oder zur Polizei begleitet.”

Gesundheitsstadträtin Maga Renate Brauner

“ÄrztInnen, Pflegepersonal oder TherapeutInnen in den Wiener Spitälern sind oftmals mit den Folgen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt gegen Frauen und Kinder konfrontiert. Denn die Notfall- und Unfallambulanzen der Spitäler sind häufig erste Anlaufstelle für Betroffene. Wesentlicher teil des heute präsentierten Projektes ist daher auch die Schulung des medizinischen Personals im Umgang mit Opfern sexueller Gewalt. Mit dem ziel zu sensibilisieren und Früherkennung sowie Behandlungsstandards in den Wiener Krankenhäusern zu etablieren.”

Polizeipräsident Dr. Peter Stiedl

“Nach Sexualdelikten gilt es aus polizeilicher Sicht einerseits die psychische Ausnahmesituation des Opfers zu berücksichtigten und andererseits aufgrund der vorhandenen Spuren möglichst rasch den Täter auszuforschen bzw. in einem Verdachtsfall Sachbeweise abzusichern. Das gemeinsame Projekt baut auf diesen Aspekten auf und verläuft aus meiner Sicht äußerst positiv. Eine professionelle Anwendung des Spurensicherungssets sichert einen hohen Qualitätsstandard in der Spurensicherung bei Sexualdelikten”.

Univ.-Prof. Dr. Manfred Hochmeister, Gerichtsmedizin

“Es gibt heute neue wissenschaftliche Möglichkeiten der Überführung von Sexualstraftätern aus bei der Tat hinterlassenen Spuren. Mit dem neuen Spurensicherungs-Set für Sexualdelikte, das von mir in der Schweiz entwickelt und gemeinsam mit der BPD Wien und Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs Wien für die Praxis adaptiert wurde, werden gemäß dieser neuen Methode erstmals Spuren gesichert. Alle spurenkundlichen Analysen von Sexualdelikten aus dem Raum Wien werden heute im akkreditierten DNA-Zentrallabor des Departments für Gerichtliche Medizin Wien durchgeführt.”

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