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Perspektiven für das Feuerwehrhaus Lustenau

Das bestehende Feuerwehrgerätehaus wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht.
Das bestehende Feuerwehrgerätehaus wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. ©Laurence Feider
Perspektiven für das Feuerwehrhaus Lustenau

Ein Projektteam erarbeitet Konzept für zukunftsweisendes Feuerwehrgerätehaus.

Lustenau. Am 10. März 2012 hielt die Feuerwehr Lustenau ihre 129. Jahreshauptversammlung ab und feierte damit auch ein kleines Jubiläum. Genau auf den Tag 50 Jahre früher, wurde nämlich im damals neu errichteten Feuerwehrgerätehaus zur selben Uhrzeit die erste Jahreshauptversammlung abgehalten. Seither hat sich viel getan, der Personalstand der Feuerwehr Lustenau ist kontinuierlich gewachsen, der Fahrzeugspark wurde erweitert und die technischen Anforderungen an eine moderne Feuerwehr sind gestiegen – das Feuerwehrhaus aber ist immer noch das Gleiche. Obwohl es nach der Eröffnung 1962 in verschiedenen Etappen laufend erweitert wurde und oft von den Mitgliedern der Feuerwehr in Eigenregie bedarfsgerecht adaptiert wurde, kann das Lustenauer Feuerwehrgerätehaus den jetzigen und zukünftigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. „Die Dringlichkeit ist einfach gegeben, das Feuerwehrhaus platzt aus allen Nähten und es herrscht Platzmangel in allen Bereichen“, erläutert der Lustenauer Feuerwehrkommandant Dietmar Hollenstein. Bereits im Herbst haben er und sein Stellvertreter Florian Kremmel dem Gemeindevorstand die aktuelle Raumproblematik geschildert und ihre Überlegungen zur zukünftigen Entwicklung der Feuerwehr und zum Neubauprojekt präsentiert.

Welche räumlichen Probleme gemeint sind, wird bei einem Lokalaugenschein vor Ort schnell klar. Es herrscht Enge in allen Bereichen. Die Fahrzeughalle wurde für die damals viel kleineren Einsatzfahrzeuge gebaut, heute verlangt allein das Ein- und Ausfahren mit den Einsatzfahrzeugen extremes Fingerspitzengefühl. Außerdem ist die Fahrzeughalle nicht auf dem aktuellen technischen Stand. Da die Fahrzeuge den größten Teil der Halle einnehmen, bleibt nur ein sehr beengter Raum zum Ankleiden, die Spinde befinden sich unmittelbar neben und hinter den Einsatzfahrzeugen im direkten Abgasbereich. Der Nachwuchs der Feuerwehrjugend muss seine Stiefel sogar im Heizungsraum anziehen. Für die Einsatzleitung gibt es keinen eigenen Raum, was mittlerweile bei modernen Feuerwehrhäusern längst Standard ist. Auch für die, gerade bei der Feuerwehr immens wichtige, Aus- und Weiterbildung steht nicht genug Raum zur Verfügung. Die Haustechnik, obwohl ständig modernisiert, ist einfach nicht mehr aktuell. In einer kleinen Teeküche wird für bis zu 150 Mann gekocht. Gravierender aber ist die Situation bei den hygienischen Vorrichtungen. „Sanitärräume fehlen schlichtweg, unsere Einsatzkräfte sind gezwungen kontaminiert mit dem eigenen Fahrzeug nach Hause zu fahren um zu duschen. Auch getrennte WC-Anlagen waren vor fünfzig Jahren, als es noch keine Frauen bei der Feuerwehr gab, nicht vorgesehen“, erklärt Jürgen Hämmerle, Projektleiter seitens der Feuerwehr der Projektgruppe „Neubau“. Auch die Lagerkapazitäten sind völlig unzureichend und erschweren die von der Feuerwehr in Eigenregie durchgeführten Wartungsarbeiten. Im Schlauchturm ist die über fünfzigjährige Gebäudesubstanz gefährdet.

Dass das Gebäude nicht mehr den jetzigen Anforderungen entspricht und dringender Handlungsbedarf besteht, ist auch den Verantwortlichen im Rathaus klar. „Für mich persönlich ist es ganz wichtig, dass die Lustenauer Feuerwehr möglichst bald eine klare Perspektive für eine optimale zukünftige Entwicklung erhält. Dabei spielt das neue Feuerwehrhaus natürlich eine zentrale Rolle. In der mittelfristigen Finanzplanung (2012 bis 2016) haben wir für die Planung und die erste Umsetzungsphase finanzielle Mittel vorgesehen“, sagt Bürgermeister Kurt Fischer und betont überdies die hervorragende gemeinsame Gesprächsbasis. In den letzten zwei Monaten haben die Projektverantwortlichen der Feuerwehr Lustenau auf Basis der Mannschafts- und Fahrzeugplanung in Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband Vorarlberg ein detailliertes Raumprogramm erstellt. In einem gemeinsamen Workshop mit Vertretern der Gemeinde wurden das Konzept und die zukünftige Vorgangsweise kürzlich besprochen. Bezüglich Dimensionierung und Ausstattung ist auf eine zukunftsorientierende bauliche Ausführung Wert zu legen. Die Anforderungen und Möglichkeiten werden derzeit von beiden Seiten genauesten überprüft, hier fließen neben der Entwicklung der Mannschaft und der Einsätze auch demographische und raumplanerische Aspekte ein. In einem Monat werden die weiteren Schritte bei einem nächsten Workshop besprochen. Noch ist völlig offen, in welcher Ausprägung das neue Feuerwehrgerätehaus geplant wird. Auch in Punkto Standort wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen. „Um auch in Zukunft effiziente und schnelle Einsätze zu garantieren, ist ein zentraler Standort zwingend erforderlich“, plädiert Jürgen Hämmerle für einen von überall gut erreichbaren zentralen Stützpunkt. „Wir schätzen die gute Zusammenarbeit und offene Kommunikation mit der Gemeinde und richten uns dahingehend aus, dass wir bis 2015/16 von einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten neuen Gerätehaus zu den Einsätzen im Gemeindegebiet ausrücken werden“.

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