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November als "Wüstenmonat"

Kein Wasser in kleinen Seitenhäfen des Sees. Ein alltäglicher Anblick.
Kein Wasser in kleinen Seitenhäfen des Sees. Ein alltäglicher Anblick. ©VOL.at: Philipp Steurer
Bregenz – Trotzdem noch kein Wassernotstand in Vorarlberg. Aber Beschneier könnten Probleme bekommen.
Bodensee: Niedriger Wasserstand in Bregenz

„Das gab’s noch nie.“ Ralf Grabher von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes stöbert nach Belegen seiner Aussage und wird fündig. „Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 hatten wir noch nie einen November mit null Komma null Niederschlag.“ Zwar weiß auch Grabher, dass der November noch nicht vorbei ist. Doch die Aussagen der Meteorologen lassen keinen Zweifel daran, dass es auch an den noch verbleibenden zwei Tagen des elften Monats nicht regnen wird.  

Rinnsal

Das letzte Mal kam am 25. Oktober ein bisschen Nass vom Himmel. „Ein bis zwei Millimeter“, erzählt der Wasser-Experte. Wirklich spürbar regnete es zuletzt zwischen dem 19. und dem 20. Oktober. Es herrscht extremes Niederwasser in den Flüssen und Bächen des Landes. „An der Dornbirner Ach und der Frutz versickert zudem das wenige Wasser. Zum Teil gibt es da nur noch ein Rinnsal“, weiß Grabher. Am Bodensee lag der Pegelstand gestern bei 284 Zentimeter. Auch das ist weit unter dem Durchschnitt, in Anbetracht der dramatischen Trockenheit aber noch erträglich. „Im See gibt es die niedrigsten Werte traditionell im Jänner und Februar“, erläutert Ralf Grabher.

Ökologie noch okay

Wie schädlich ist diese Trockenheit? „Die Ökologie der Gewässer hat derzeit noch keinen Schaden genommen“, beruhigt Dietmar Buhmann, Leiter des Umweltamtes. „Das Ökosystem lebt mit den Extremen zwischen Hochwasser und Niedrigwasser. Wir haben den Niedrigststand noch nicht erreicht“, erklärt der Experte. Viel schlimmer wäre laut Buhmann, „hätten wir im Sommer eine solche Trockenheit und noch dazu Hitze. Dann käme durch die Erwärmung des Wassers die Biologie der Gewässer ins Ungleichgewicht.“ Für die Fische sind zwar die Lebensräume kleiner geworden, „aber von einer gefährlichen Situation kann man nicht sprechen“, so Buhmann. Auch das Trinkwasser sei in seiner Qualität nach wie vor hochwertig, bestätigt Trinkwasser-Experte Markus Schupp. „Viele Gemeinden haben ihre Trinkwassersysteme verbessert. Das macht sich in Zeiten wie diesen bezahlt“, sagt Schupp. Eng werden könnte es unter Umständen für die Beschneiungsanlagen in den Skigebieten. Denn ob sie genug Wasser zur Beschneiung völlig aperer Hänge vorfinden, ist ungewiss. „Jede Anlage hat ihre Auflagen. Es darf nur so viel Wasser entnommen werden, als dass eine Mindestwasserführung der beanspruchten Wasserquellen gewährleistet bleibt“, macht Dietmar Buhmann deutlich. Das würde auch stichprobenweise kontrolliert. Die Situation deutlich entspannen könnte nur kräftiger Niederschlag. „Wir sind zuversichtlich, dass es am Wochenende endlich Niederschläge gibt“, zeigt sich Ralf Grabher optimistisch.

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