Es geht ja doch was vorwärts. Vier Asylwerberfamilien, die allesamt mehr als fünf Jahre auf eine Entscheidung warten, dürfen bleiben. Darunter Familie Eldarov aus Dagestan, für die 2007 halb Götzis auf die Barrikaden ging, und die fünfköpfige Familie Shkorreti aus dem Kosovo, die in Düns eine neue Heimat fand. Ihre Niederlassungsbewilligung knüpft sich laut Martin Fellacher von der Caritas-Flüchtlingshilfe freilich an die Bedingung, dass sie in sechs Monaten nachweisen können, selbsterhaltungsfähig zu sein.
Psychotherapie nötig
Neue Asylwerber kommen derzeit selten ins Land. Seit Jänner sind 46 Tschetschenen, 33 Afghanen, 16 Mongolen und 13 Kurden hierher geflüchtet. Auch zehn Roma aus Serbien waren unter den insgesamt 205 neuen Asylwerbern. Tschetschenen machen Fellacher zufolge ein Drittel der auf Asyl wartenden und die Hälfte der Konventionsflüchtlinge aus. Wie viele Flüchtlinge aus dem Nordkaukasus vom Krieg traumatisiert sind, wagt er kaum zu schätzen. Immerhin: Der Klagenfurter Univ.-Prof. Dr. Klaus Ottomeyer hat bereits 2005 in einer Studie erhoben, dass 50 Prozent der Tschetschenen Entsetzliches zu verarbeiten haben. Die Caritas-Flüchtlingshilfe hat beim Europäischen Flüchtlingsfonds ein Projekt zur Betreuung psychisch auffälliger Asylwerber eingereicht. Wenigstens fünf bräuchten derzeit stationäre Behandlung. Doch der Tagsatz der Grundversorgung von 80 Euro reicht dazu nicht aus. Wir könnten manche Straftat verhindern, ist Fellacher überzeugt.
Factbox
956 Asylwerber leben derzeit in Vorarlberg.
991 Konventionsflüchtlinge haben ihre Anerkennung in der Tasche.
580 Konventionsflüchtlinge waren schon in der Grundversorgung im Land.
411 Konventionsflüchtlinge reisten als Anerkannte aus anderen Bundesländern nach Vorarlberg.
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