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Michael Schottenberg im Interview

Am kommenden Sonntag (4. September) beginnt am Wiener Volkstheater die Post-Emmy-Werner-Ära. Der neue Direktor Michael Schottenberg eröffnet mit der Uraufführung von „Spiegelgrund“. Volkstheater-Spielplan

Im Interview mit der APA sprach er über seine Vorgängerin, seine Pläne und seine Werbestrategie.


„Vorweg – ich mache nichts besser als Emmy Werner, sondern anders, weil ich ein anderer Mensch bin“, lautete Schottenbergs Antwort auf die Frage, woran die Besucher merken werden, dass nicht mehr Emmy Werner das Volkstheater leitet.


Seiner Vorgängerin zollte der neue Volkstheater-Direktor viel Lob. Er habe Werners Spielplan „mutig“ gefunden und wisse, „dass es extrem schwer war, ein Haus siebzehn Jahre lang zu leiten, noch dazu als Frau. Denn die so genannte Gleichberechtigung gibt es noch lange nicht, und wir leben nach wie vor in einer Männergesellschaft, leider. Ich habe alle Hochachtung vor Emmy Werner.“


Ihn interessiere beim Erzählen einer Geschichte vor allem das Wie, so Schottenberg. „Dabei habe ich natürlich eine bestimmte Ausrichtung. Mich interessiert der Einzelne in der Gesellschaft, der Kleinbürgermief, das Proletariat der Gedanken, die Uniformiertheit der Vorurteile.“


Er selbst werde im Volkstheater sofort inszenieren und auch spielen. „Ein Theaterhaus soll die Handschrift seines Direktors zeigen, und der sollte sich zumindest einmal im Jahr auch künstlerisch äußern. Das Haus soll nach einer Erzählweise, nach einem Ensemble ’riechen’“, sagte Schottenberg.


Der Volkstheater-Direktor kündigte an, nicht vor radikalen Bildern zurückschrecken zu wollen: „Im Gegenteil, Theater braucht bei aller Sinnlichkeit und Verspieltheit auch klar fokussierte Schärfe. Mit unserem ersten Stück ’Spiegelgrund’ in der Kresnik-Inszenierung geht es auch gleich zur Sache, und Kresnik hat recht, wenn er meint, Theater muss giftig sein. Theater braucht einen Stachel, sonst ist es beliebig.“

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