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LKH Feldkirch an Ursachenforschung von Asthma beteiligt

Feldkirch - Eine Expertengruppe aus dem medizinischen Gebiet Kinder- und Jugendheilkunde hat die genetischen Ursachen von Asthma näher erforscht. Auch die Kinder- und Jugendabteilung unter der Leitung von Prim. Doz. Dr. Burkhard Simma war an dieser wichtigen Studie beteiligt.

Beinahe jedes zehnte Kind leidet heute an chronischem Asthma. Die Ursachen sind vielschichtig: Neben Allergien, Umwelteinflüssen oder Anstrengung und Kälte weiß man heute, dass auch die Genetik einen wesentlichen Teil zu einer der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter beiträgt. Eine Expertengruppe aus dem medizinischen Gebiet Kinder- und Jugendheilkunde hat in einer internationalen Studie die genetischen Ursachen von Asthma näher erforscht und die Resultate im renommierten Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht. Auch die Kinder- und Jugendabteilung unter der Leitung von Prim. Doz. Dr. Burkhard Simma war an dieser wichtigen Studie beteiligt. Die Forschungsergebnisse sollen in Zukunft der gezielteren Behandlung von Asthma bei Kindern dienen. Bei Asthma sind unter anderem genetische Faktoren beteiligt. Durch bestimmte Auslöser wie z.B. Allergene oder Abgase entzündet sich die Schleimhaut der Bronchien, sie schwillt an und verengt den Innenraum der Bronchien. Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes Deutschland haben nun in einer internationalen Kooperation genetische Varianten identifiziert, die das Risiko für Asthma-Erkrankungen im Kindesalter stark erhöhen. „Genau dafür wurde das NGFN, das Nationale Genomforschungsnetz, geknüpft und wir am LKH Feldkirch freuen uns, dass wir an einer so groß angelegten Studie zur Erforschung der genetischen Asthma-Ursachen teilnehmen konnten“, erklärt Prim. Univ.Doz. Dr. Burkhard Simma, Kinder- und Jugendheilkunde LKH Feldkirch. „Die verschiedenen Gruppen des Forschungsnetzes wollen vor allem klären, welche Rolle unsere Gene bei der Entstehung von Krankheiten spielen.“ Veränderungen im Erbgut als Indikatoren für Asthmarisiko In der aktuellen Studie untersuchten Experten aus Europa und den USA die DNA von insgesamt mehr als 2.000 Kindern und verglichen die Genetik von an Asthma erkrankten mit der Genetik von gesunden Kindern/Jugendlichen. Am LKH Feldkirch hatten sich Eltern mit 163 Kindern zur Teilnahme an der Studie entschlossen.

Die Kinder und Jugendlichen stellten 5ml Blut für die genetische Untersuchung zur Verfügung und sie bzw. ihre Eltern füllten einen Fragebogen aus. Die Studie wurde im Vorfeld von der Ethikkommission Vorarlberg genehmigt und von der Abteilung Wissenschaft des Landes Vorarlberg finanziell unterstützt. Geleitet wurde die Arbeitsgruppe zur Asthmaforschung, an welcher auch das LKH Feldkirch beteiligt war, von Dr. Michael Kabesch, Ludwig -Maximilians-Universität München. Die Forschergruppe analysierte winzige Veränderungen im Erbgut, so genannte SNPs (single nucleotid polymorphism). Bei diesen genetischen Mutationen (Veränderung des Erbgutes) ist jeweils nur ein einzelner Genbuchstabe an einer bestimmten Stelle des Erbguts verändert. Über 317.000 solcher Varianten haben die Forscher charakterisiert. „Dabei konnten wir herausfinden, dass mehrere Genveränderungen auf einem Abschnitt des Chromosoms 17 das Asthmarisiko um 50 Prozent erhöhen“, erläutert Prim. Doz. Dr. Simma. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Genveränderungen auf dem Chromosom 17 die Bildung eines bisher unbekannten Proteins ORMDL3 (Eiweiß) beeinflussen. Die Blutzellen von Kindern mit Asthma enthalten mehr ORMDL3 als die Zellen gesunder Kinder. Die genaue Funktion dieses Proteins ist allerdings noch ungeklärt. Forschung geht weiter: Gezieltere Therapie durch mehr Information „Das Krankheitsgen , das wir nun gefunden haben, wurde bisher noch überhaupt nicht mit Asthma in Verbindung gebracht. Die Effekte sind erstaunlich. Wir konnten in mehreren unabhängigen Untersuchungen zeigen, dass es sich tatsächlich um ein wichtiges Asthma-Gen handelt“, so Studientleiter Dr. Michael Kabesch. „Wir sind gerade dabei herauszufinden, wie ORMDL3 die Entstehung von Asthma beeinflusst. Damit könnte ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem besseren Verständnis von Asthma und zu einer effektiveren, nachhaltigeren Therapie möglich sein.“ Factbox ASTHMA – GENFORSCHUNGReferenz: Wissenschaftler finden genetische Ursachen von Asthma bei Kindern Die Ergebnisse der Studie wurden in der Ausgabe vom 26. Juli 2007 der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

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