"Las Vegas Europas": Casino-Boom in Liechtenstein

Im ehemaligen Ambulanzbereich der in Konkurs gegangenen Privatklinik "Medicnova" sorgen jetzt Roulettetische und Automaten für Umsatz. Das größte Casino Liechtensteins besitzt ein eigenes Restaurant und zwanzig Hotelzimmer. Nun sollen Poker-Turniere ins Land geholt werden. Im Endausbau soll die Fläche rund 6000 Quadratmeter betragen, wie "Vorarlberg heute" berichtet. Das neue Casino sei das vierte, das innerhalb von drei Jahren eröffnet hat.

Lockerung des Geldspielgesetzes

Liechtenstein führte 2016 den freien Markt für Casinos ein. Bedeutet: Wer die Bedingungen zur Führung eines professionellen Casinos erfüllt, dürfe auch eines eröffnen. Investoren aus Österreich wie Casinos Austria, Novomatic oder Apex mischen an den Kartentischen mit.

"Ein neuer Markt, das ist der Vorteil. Es gibt sehr wenig neue Märkte in Europa und wenn irgendwo ein neuer Markt aufgeht oder wenn irgendwo Lizenzen frei werden, sind sehr viele Anbieter interessiert, am Markt Fuß zu fassen", so Reinhard Fischer, Sprecher des "Grand Casino".

Liechtenstein profitiert

Letztes Jahr seien so umgerechnet 18 Millionen Euro in die Staatskassen Liechtensteins geflossen. Kein Wunder, dass in Balzers nun das fünfte Casino vorgesehen ist. Doch noch wehren sich die Anrainer dagegen. Casino Nummer sechs sei bereits in Planung.

"Bisher gingen die Spieler in die Casinos im Umland, sei es Lindau, Bregenz, St. Gallen oder Bad Ragaz - und jetzt merkt man in Liechtenstein, wenn man moderne Casinos macht mit einer gewissen Ausrichtung, dass dann auch mehr Potenzial vom Markt, dass das sehr gefragt ist" , sagt Martin Frommelt, Sprecher der Casinos Austria Liechtenstein AG gegenüber "Vorarlberg heute".

Sorgenvolle Entwicklung

Suchtexperten verfolgen die Entwicklung genau. Und sind in Sorge, dass die Casino-Dichte im Vier-Länder-Eck den Wechsel von gesperrten Besuchern von einem Land ins nächste begünstige. International gültige Sperrlisten gebe es bisher keine.

(Red.)