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Ländle-Jungunternehmer werfen Flinte nicht so schnell ins Korn

Unverändert hoch ist bei Jungunternehmern der Wunsch, sein eigener Chef zu sein
Unverändert hoch ist bei Jungunternehmern der Wunsch, sein eigener Chef zu sein ©Symbolbild - Pixabay
Coronakrise hin oder her: So schnell lassen sich Vorarlberger Jungunternehmer nicht unterkriegen. Gegründet wird immer.

Feldkirch (Wirtschaftspresseagentur.com) - Bereits im Juli 2020 sorgte die Neugründungsstatistik der WKO im Ländle für Aufsehen. Damals wurde bekannt, dass sich die Zahl der Unternehmensneugründungen in Vorarlberg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 579 auf 594 sogar leicht erhöhte.

"Dafür gibt es eigentlich nach wie vor keine wirkliche Erklärung, wir gingen eher von einem Rückgang aus. Es war eine sehr positive Überraschung", so Christoph Mathis, Leiter des WKV-Gründerservice im wpa-Gespräch. Vorarlberg war damals das einzige Bundesland mit einem Zuwachs, der österreichweite Rückgang betrug minus 8,6 Prozent.

Drohende Arbeitslosigkeit ist kein Motiv für Selbstständigkeit

Dass sich der Anstieg in vielen Fällen möglicherweise auf einen drohenden Jobverlust der Interessenten zurückführen lässt, verneint Mathis. "Wir fragen immer die Motive ab. Dabei spielt eine mögliche Arbeitslosigkeit auch jetzt eine völlig untergeordnete Rolle."

Unverändert hoch sei mit 69 Prozent der Antworten der Wunsch, sein eigener Chef zu sein. Rund zwei Drittel wollen eine flexible Zeit- und Lebensgestaltung und über 50 Prozent wollten schon immer selbstständig sein.

Wenn sich die Zahl der Gespräche so weiterentwickle, dann gebe es in der Gesamtjahresbetrachtung gegenüber 2019 wahrscheinlich keine markante Veränderung, so Mathis. Das sei angesichts der Begleitumstände eine sehr positive Nachricht.

Wenig Auffälligkeiten im Vorarlberger Gewerberegister

Auch ein Blick in die Eintragungen im Gewerberegister, das von den Bezirkshauptmannschaften geführt wird, zeigt bislang keine negativen Auffälligkeiten. "Irgendeinen Trend kann man aus den heurigen An- und Abmeldungen nicht wirklich herauslesen", so Feldkirchs Bezirkshauptmann Herbert Burtscher stellvertretend für die vier Vorarlberger BHs.

So gab es im Jahr 2019 in Vorarlberg 2.928 Neuanmeldungen. Nach etwas mehr als neun Monaten in 2020 liegt man derzeit bei 2.537 Neuanmeldungen. Bei den Endigungen inklusive Zurücklegungen verzeichnete man im Vorjahr 2.676 Fälle, heuer waren es bislang 1.955. 

Burtscher verweist in dem Zusammenhang darauf, dass es in der Personenbetreuung regelmäßig und häufig zu wiederholten An- und Abmeldungen komme.

Seit Ende September 2020 vermehrt Abmeldungen

Die bislang einzige Auffälligkeit sei, dass es erst seit Ende September zu einer vermehrten Zahl von Gewerbeabmeldungen komme. Das könnte nach Ansicht von Burtscher auch damit zusammenhängen, dass die bislang gestundeten Vorschreibungen der Kammerumlage jetzt bei den Firmen einlangen.

Dieser Einschätzung stimmt auch Christoph Mathis zu. So dürfte der jüngste Anstieg vor allem damit zusammenhängen, dass Unternehmer in Zeiten wie diesen auch ihre interne Administration durchforsten und jetzt jene Gewerbeberechtigungen zurücklegen, die sie ohnehin schon seit längerer Zeit nicht mehr benötigen. Das gelte insbesondere für Firmen, die über mehrere verschiedene Gewerbeberechtigungen verfügen. 

(wirtschaftspresseagentur.com)

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