AA

Krise im privaten Wohnbau erwischt jetzt die erste Baufirma

Inventar wird verkauft und Liegenschaft verpachtet
Inventar wird verkauft und Liegenschaft verpachtet
Eine massiv zurückgegangene Auftragslage sowie ein extremer Preiskampf um die wenigen Projekte sind der Grund dafür.

Von Günther Bitschnau (wpa)

Knalleffekt in der Vorarlberger Baubranche und der nächste Vorgeschmack darauf, was die Bauwirtschaft hierzulande in den kommenden Monaten oder gar Jahren noch erwarten wird:

Die alteingesessene Bregenzer Baufirma Erath Bau wird ihre Tätigkeit per Ende Juni 2023 aus eigener Entscheidung heraus einstellen und den Betrieb stilllegen. Diesbezügliche Informationen bestätigte der geschäftsführende Gesellschafter und Baumeister Thomas Erath auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com. Das Unternehmen würde nächstes Jahr seinen 90. Geburtstag feiern und wird aktuell in dritter Generation geführt.

Nächstes Jahr würde Erath Bau das 90-jährige Firmenjubiläum feiern. Jetzt wird das Unternehmen geschlossen.

"Es fehlen uns schlicht und ergreifend die Aufträge. Die Auftragslage im privaten Wohnbau ist massiv zurückgegangen, es kommt fast gar nichts mehr herein. Und die wenigen Projekte, die noch hereinkommen, unterliegen einem extremen Preiskampf, den wir nicht gewinnen können", so Erath. Dass sich an dieser Situation in den kommenden zwei bis drei Jahren viel ändern werde, glaubt der Bauunternehmer nicht. "Die Menschen sind verunsichert und wollen oder können gar keine großen Investitionen angehen." Selbst der Sanierungsbereich sei spürbar zurückgegangen. Allein davon könne man nicht leben. Dass zu alledem auch noch der Fachkräftemangel komme, müsse eigentlich gar nicht mehr eigens erwähnt werden.

Kein Konkurs

Thomas Erath

Da der private Wohnbau mit Einfamilienhäusern und Wohnanlagen in Vorarlberg das Kerngeschäft des ausführenden Baumeisterunternehmens darstellt, habe man keine anderen Bereiche, in die man ausweichen könne. Die Situation habe sich in den vergangenen Monaten immer stärker abgezeichnet und vor wenigen Wochen habe man "schweren Herzens" die Entscheidung zur Betriebsstilllegung getroffen, sagt Erath. Er betont in dem Zusammenhang, dass es sich um eine selbst gewählte Schließung und nicht um einen Konkurs handle. Aktuell sei man in der Lage, das Geschäft regulär abzuwickeln. "Wir haben keine Schulden. Wer weiß, wie sich die Situation in drei Jahren darstellen würde."

Inventar wird verkauft und Liegenschaft verpachtet

Das Unternehmen mit etwa zwei Millionen Euro Jahresumsatz beschäftigte zuletzt rund zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie seien allesamt schon gekündigt worden, so Erath. Die noch vorhandenen Baustellen werde man vertragsgemäß fertigstellen. Danach soll das gesamte technische Inventar der Baufirma verkauft und die Liegenschaft in Bregenz verpachtet werden.

(Quelle: wirtschaftspressegentur.com)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Krise im privaten Wohnbau erwischt jetzt die erste Baufirma