Ein Solarium in Wien-Leopoldstadt übte auf die Wiener Schickeria scheinbar eine magische Anziehungskraft aus. Dabei machten nicht die künstliche Sonnenbestrahlung und auch nicht die jungen Mädchen, die dort verkehrten, den Reiz des Sonnenstudios aus: Es hatte sich herumgesprochen, dass man dort erstklassiges Kokain bekommen konnte.
Ein ehemaliger Austropop-Sänger und ein bekannter Fotograf wurden nun im Wiener Landesgericht rechtskräftig zu jeweils drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Sie hatten nicht nur selbst geschnupft, sondern auch einer 18 Jahre alten Hostess, die für eine Begleitagentur arbeitete, das eine oder andere Naserl überlassen.
Kokain “um wach zu bleiben”
Ich nehme es seit den siebziger Jahren. Manchmal, wenn ich in der Nacht in der Dunkelkammer durchgearbeitet habe. Um wach zu bleiben, verriet der Fotograf Richter Walter Stockhammer. Als kokainsüchtig wollte er sich nicht bezeichnen: Ich bin allenfalls ein bisserl Gesellschaftsnehmer.
Es gibt allerdings Zeugenaussagen, denen zufolge er mitunter zwei Mal täglich in dem Sonnenstudio vorbeigeschaut haben soll, um sich Nachschub zu besorgen. Oft soll ihm auch die Hostess das Kokain beschafft haben.
Ein “blöder, gutmütiger Depp” denkt nach
Ich war ein blöder, gutmütiger Depp, sinnierte der Fotograf. Er habe das junge Mädchen aus Mitleid in seinem Studio fotografiert, sogar ihre Freundin: Mit 23! Da ist es als Modell eh schon zu spät. Außerdem war sie zu klein. Zum Dank werde er nun über Gebühr belastet: Man steigert sich ja leicht in etwas hinein, gerät ins Schwärmen.
Auch der Sänger hatte sich in dem Sonnenstudio für den Eigenbedarf eingedeckt. Vor Gericht zeigte er sich dem Vernehmen nach umfassend geständig, wobei die Medien allerdings seine genaue Verantwortung nicht mitbekamen: Seine Verhandlung wäre für den kommenden Freitag anberaumt gewesen, fand allerdings bereits am vergangenen Freitag statt.
Mysteriöser Austropop-Sänger bleibt lieber anonym
Nach Darstellung des zuständigen Richters soll der Verteidiger mit der Begründung um Vorverlegung des Termins ersucht haben, er befinde sich am 24. September im Ausland. Deswegen habe er die Verhandlung kurzfristig eingeschoben, meinte der Richter. Was für den Pop-Sänger den vermutlich nicht ganz unangenehmen Nebeneffekt hatte, dass keine Journalisten dabei waren.
Pressesprecher Friedrich Forsthuber räumte dazu ein, die Optik sehe aus dem Blickwinkel der Medien vielleicht nicht ganz gut aus: Es steckt aber sicher nix Böses dahinter. Aus der Praxis heraus passiere es manchmal, dass Verhandlungen unter Abweichung des auf den so genannten Saalzetteln festgelegten Terminplanes kurzfristig vorverlegt werden, betonte Forsthuber.
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