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Karlheinz Böhm vor Benefiz-Auktion: "Fühle mich als Äthiopier"

Zu Gunsten der von Karlheinz Böhm initiierten Hilfsorganisation "Menschen helfen Menschen" stellen am Mittwoch im Palais Kinsky 77 Künstler ihre Werke mit einem Gesamtschätzpreis von 220.000 Euro zur Auktion zur Verfügung.

“Meine Hauptmotivation ist Wut”, erklärte Karlheinz Böhm, der am 16. März seinen 80. Geburtstag feiert, am Mittwoch bei einem Pressegespräch im Palais Kinsky. Dort startet am Abend um 19 Uhr der Reigen von Geburtstagsveranstaltungen, die größtenteils zugunsten der Hilfsorganisation “Menschen für Menschen” stattfinden.

So werden im Palais Kinsky bei einer Benefiz-Kunstauktion insgesamt 77 Bilder von Künstlern wie Christian Ludwig Attersee, Herbert Brandl, Valie Export, Bruno Gironcoli, Xenia Hausner oder Arnulf Rainer versteigert. Der untere Schätzwert der gesamten Werke liegt bei 220.000 Euro, wie Geschäftsführer Otto Hans Ressler erklärte. Böhm unterstrich die Wichtigkeit seiner Arbeit in Äthiopien, die auf Spenden angewiesen ist.

“Wir leben ja alle auf einem Planeten”, so Böhm, “die Ungerechtigkeit der Diskrepanz zwischen Arm und Reich macht mich wütend”. Diese Wut äußere sich bei ihm jedoch nicht destruktiv, sondern kreativ. So hat er es sich seit 27 Jahren zum Ziel gemacht, Menschen in Äthiopien durch zahlreiche Projekte aus eigener Kraft zu einem besseren Leben zu verhelfen.

Böhms vierte Ehefrau, Almaz Böhm, stellte heute auch das Bildungsprojekt “ABC – 2015” vor, das die Alphabetisierung in Äthiopien in den kommenden Jahren vorantreiben soll, die derzeit bei unter 50 Prozent liege. Mit dem Erlös der Auktion werden unter anderem weitere Schulen und Ausbildungsstätten im technischen Bereich gebaut werden können.

“Habe einen Sinn gefunden, warum ich lebe”

Über eine Verbindung zwischen Bildung und der Versorgung mit Wasser freute sich Almaz Böhm besonders. Der Anteil von Mädchen in Schulen von Orten, die über eine Wasserstelle verfügen, sei erheblich höher: “Dadurch werden die Kinder nicht vom Schulbesuch abgehalten, indem sie kilometerweit zur nächsten Wasserstelle gehen müssen.”

Über seine Herangehensweise, Arbeitskräfte nicht aus Europa zu holen, sondern aus den Ressourcen des Landes zu schöpfen, meinte Böhm: “Ich bin zu den Menschen ohne besonderes Vorwissen gefahren. Ich bin auf die Menschen zugegangen und habe versucht herauszufinden, was die Grundlagen für die Armut sind.” Mit Äthiopien habe er endlich eine Heimat gefunden. “Ich fühle mich als Äthiopier”, sagte der Ehrenbürger des drittärmsten Landes der Welt. “Ich habe einen Sinn gefunden, warum ich lebe.”

Der Spendenfluss sei über die Jahre kontinuierlich in einem “gesunden Ausmaß” gewachsen, was in Hinblick darauf, dass man kaum Geld für Werbung ausgebe, sehr zufriedenstellend sei. Umso mehr freute man sich über die Einladung zur Benefiz-Auktion, die das Kinsky ausrichtet.

Auf die Frage nach der Dauer des Projektes “Menschen für Menschen” meinte Böhm: “Wir machen so lange weiter, bis die Regierung sagt, wir brauchen euch nicht mehr.”

Werke von Nitsch, Lassnig, Rainer und Staudacher

Zu den teuersten Werken, die am Mittwochabend versteigert werden sollen, gehört ein Schüttbild von Hermann Nitsch, das auf 9.000 bis 15.000 Euro geschätzt wird, eine Arbeit von Maria Lassnig geht mit einem unteren Schätzwert von 10.000 bis 15.000 Euro ins Rennen. Arnulf Rainer (11.000 bis 18.000 Euro) ist mit einem titellosen, roten Werk vertreten, Hans Staudacher spendete eine Arbeit aus dem Jahr 1984, die auf 15.000 bis 25.000 Euro geschätzt wird.

Zahlreiche Arbeiten werden jedoch auch billiger angeboten. So kann etwa die Fotoarbeit “Menschenfrauen I” von Valie Export ab 700 Euro ersteigert werden, die Radierung “Hommage a Pontormo” von Alfred Hrdlicka kostet 250 bis 500 Euro. Weitere Arbeiten im selben Preissegment stammen von Peter Kogler, Eva Schlegel, Erwin Wurm oder Heimo Zobernig.

Wer keines der Kunstwerke ersteigern will oder kann, hat die Möglichkeit, “Menschen für Menschen” auf verschiedene Arten zu unterstützen. Von der Onlinespende über die Möglichkeit von Schenkungen und Firmenspenden informiert die Website Menschen für Menschen, Informationen zur Auktion gibt es unter www.imkinsky.com.

In Salzburg, wo Böhm einen Wohnsitz hat, findet am 18. März im Gwandhaus eine große Gala statt.

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