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Internationaler Tag der Pflege

Symbolbild Pflege – Beruf mit Zukunft (Anm.: Bildaufnahme vor Corona-Pandemie entstanden)
Symbolbild Pflege – Beruf mit Zukunft (Anm.: Bildaufnahme vor Corona-Pandemie entstanden) ©Alexander Ess (über KHBG)
Krisensichere Arbeitsplätze mit Zukunft

Am 12. Mai ist „Internationaler Tag der Pflege“. Pflegekräfte sind gefragter denn je - immer mehr Menschen werden immer älter und die Generation der „Babyboomer“ geht in Pension. Der Bedarf an Pflegepersonal wird in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen. Zuletzt hat die Corona-Pandemie einmal mehr die gesellschaftliche Bedeutung dieser Berufsgruppe sichtbar gemacht: einer Berufsgruppe, die auch - und gerade - in Krisenzeiten durchgehend und an vorderster Front arbeitet. Die Vorarlberger Landeskrankhäuser sind Träger der zwei Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Feldkirch und Rankweil. Zudem stellt das Pflegepersonal in den Spitälern die größte Berufsgruppe dar: Über 2.300 Pflegefachkräfte sind an den fünf Standorten beschäftigt.

Die Ausbildung im Pflegebereich hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt, genauso wie die Weiterbildungsmöglichkeiten und die vielfältigen Berufs- und Karrierefelder. Eines bleibt aber bestehen: „Es ist ein wichtiger, interessanter und anspruchsvoller sozialer Beruf“, bringt es Maria Lackinger, die stellvertretende Pflegedirektorin am LKH Feldkirch auf den Punkt.

Vielseitig, anspruchsvoll, erfüllend

„Und“, ergänzt Mario Wölbitsch, Direktor der beiden Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, „es gibt kaum einen anderen Beruf, in dem so viele verschiedene Arbeitsfelder zur Verfügung stehen: Ich kann im OP, auf Intensivstationen, in der Psychiatrie, im Pflegeheim, in einem Hospiz, auf einer Palliativstation, im Management, in der Ausbildung und in der Wissenschaft arbeiten. Außerdem gibt es fast nichts Schöneres, als Menschen in schwierigen Situationen und Krisen helfen zu dürfen.“

Dass der Beruf dadurch äußerst erfüllend ist, bekräftigt Elke Kovatsch, Pflegedirektorin am LKH Rankweil: „Menschen dabei zu unterstützen, ihre Selbständigkeit wiederzuerlangen oder mit einer Beeinträchtigung leben zu lernen, sie zu begleiten und für sie da zu sein in speziellen, meist emotionalen Momenten, das alles gibt dem Berufsleben einen Sinn.“

Die drei Fachkräfte sind sich einig: „Der Arbeitsplatz ist sicher, gerade in Krisenzeiten nahezu unbezahlbar. Wir würden nach unseren vielen Berufsjahren sofort wieder in die Pflege einsteigen.“

Große Verantwortung auf wenigen Schultern

Und das trotz aller Herausforderungen, denen sich das Personal tagtäglich stellen muss: Wie in vielen anderen Berufsfeldern, werden auch in manchen Bereichen der Pflege Fachkräfte händeringend gesucht. Die große Verantwortung, die beispielsweise im Bereich der Langzeitpflege einer Pflegefachkraft übertragen wird, dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen: Elke Kovatsch weist darauf hin, dass etwa in den Heimen „weniger Fachkräfte in den Stellenschlüssel verankert sind. Dazu kommt, dass dort im Unterschied zum Spital keine Ärztin oder Arzt präsent ist, und gerade junge Kolleginnen und Kollegen trauen sich zu Beginn ihrer Berufskarriere oft die große Verantwortung noch nicht zu“.

Fachkräfte suchen und halten

Die Langezeitpflege betrifft in erster Linie den Bereich außerhalb der Spitäler, aber auch innerhalb der Krankenhäuser ist das Stellenangebot gut - ausgebildete Pflegfachkräfte finden meist sofort einen Arbeitsplatz. „Pensionierte oder karenzierte Mitarbeitende durch neue Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen, ist allerdings auch immer eine Herausforderung für die Teams: Die Einarbeitung von Neuankömmlingen dauert eben seine Zeit“, erzählt Maria Lackinger aus ihrem Alltag. „Vor allem in jenen Bereichen, die laut Gesetz eine Sonderausbildung benötigen“, ergänzt Elke Kovatsch. „Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen sind teils über ein Jahr lang mit der zusätzlichen Ausbildung beschäftigt und nicht auf der Station. Dazu kommt, dass die zunehmend multimorbiden und hochbetagten Patientinnen und Patienten sehr viel mehr Zeit und Aufwand erfordern.“

Das bedeutet vor allem für den jungen Nachwuchs eine große Herausforderung, derer sich auch der Arbeitgeber zunehmend bewusst ist, erklärt Maria Lackinger: „Als Arbeitgeber ist es wichtig, Entwicklungsmöglichkeiten und hohe Flexibilität zu bieten, um Personal zu bekommen - und auch zu halten. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein Schatz, und das sollten sie auch spüren.“ Die stellvertretende Pflegedirektorin ist seit fast 40 Jahren im Pflegeberuf tätig und betont, wie wichtig gutes Teamwork in den Spitälern geworden ist.

Mit stabilen Teams gut durch die Krise

Besonders bezahlt gemacht hat sich eine gute Zusammenarbeit während der Corona-Pandemie: „Stabile Teams bewältigen die Krise leichter“, betont Maria Lackinger. Die Stärkung der Führungskräfte ist aus ihrer Sicht eine bedeutende Grundlage dafür. Teilweise werden dafür bereits entsprechende Coachings angeboten. Vor allem zu Beginn der Krise haben Informationsvielfalt und die geforderte Umsetzungsgeschwindigkeit beispielsweise eine klare und transparente Kommunikation vorausgesetzt: „Wir haben neue Kommunikationswege eingerichtet, etwa Online-Meetings, aber auch das Intranet hat deutlich an Profil gewonnen“, sagt Elke Kovatsch im Rückblick. „Die häuser- und stationsübergreifende Zusammenarbeit sowie der Austausch waren hervorragend - es ist ein Zusammenrücken und ein besonderes WIR Gefühl entstanden. Und gerade diesen WIR-Gedanken gilt es weiterzuentwickeln!“

Zusammenarbeit in Gesundheits- und Ausbildungsbereichen

Dass eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung auch in Krisenzeiten möglich ist, hat die Pandemie schon bewiesen: „Wie in anderen Schulen auch, ist die Anwendung und Umsetzung von technischen Hilfsmitteln in den Pflege- und Gesundheitsschulen deutlich beschleunigt worden“, zieht Mario Wölbitsch eine erste Bilanz. Zudem habe das vergangene Jahr gezeigt, dass eine permanente Anwesenheit in der Schule nicht zwingend notwendig ist: „Die Lernenden können oft mehr, als man ihnen im ersten Augenblick zutraut!“

Um auch in Zukunft eine ausgezeichnete pflegerische Betreuung der Vorarlberger Bevölkerung gewährleisten zu können, müsse an vielen „Rädchen“ gedreht werden: „Die Ausbildungsplätze an den Pflegeschulen müssen, wie aktuell umgesetzt, voll ausgeschöpft werden. Momentan sind die Klassen mit sehr kompetenten Schülerinnen und Schülern besetzt“, freut sich Mario Wölbitsch. „Dass das so weitergeht, muss gleichzeitig aber auch in praktisch allen Bereichen des Gesundheits- und Ausbildungswesens nach Synergien und Ressourcen gesucht werden“, betont der Schuldirektor und Elke Kovatsch ergänzt: „Dazu würde etwa auch die Möglichkeit zählen, Forschungsprojekte angehen und verfolgen zu können. Gerade für die jungen Kolleginnen und Kollegen würde das interessante Perspektiven ermöglichen und - neben dem sozialen - vor allem auch den fachlichen Stellenwert des Pflegeberufes heben.“

Positive Entwicklungen in der Ausbildung

Als wichtigen „Meilenstein“ werten die Experten, dass vor fünf Jahren die Pflegeausbildung grundlegend reformiert worden ist. Es gibt seither drei Ausbildungsstufen: die Pflegeassistenz (PA), die Pflegefachassistenz (PFA) und den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege. Die dritte Stufe beinhaltet ein Studium, das an der Fachhochschule Vorarlberg und zusätzlich noch bis voraussichtlich 2023 an den Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege absolviert werden kann. Die Absolventinnen und Absolventen schließen künftig mit einem Bachelor ab.

Wer nach der Grundausbildung Interesse hat, sich weiterzubilden, der hat dafür unzählige Möglichkeiten wie etwa psychiatrische Pflege, Pflege von Kindern und Jugendlichen, Intensiv- und OP-Bereich oder Praxisanleitung etc.

Wertschätzung und Anerkennung beibehalten

Nach jahrzehntelanger Erfahrung in Theorie und Praxis wünschen sich Maria Lackinger, Elke Kovatsch und Mario Wölbitsch, dass das positive Image, das sich während der Corona-Pandemie mehr und mehr gefestigt hat, weiter wächst. Sie wünschen ihren Kolleginnen und Kollegen, dass auch die schönen Seiten der Pflegeberufe noch weiter in den öffentlichen Mittelpunkt rücken, dass ihr Beruf als wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung jene Anerkennung und Wertschätzung erhält, die er verdient. Denn von der Entwicklung und Professionalisierung der Pflege profitiert die gesamte Gesellschaft. Und das nicht nur während einer Pandemie.

Quelle: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./Schwarz

v. l.: Maria Lackinger, Mario Wölbitsch, Elke Kovatsch ©K. Nussbaumer/D. Mathis (über KHBG)
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