Natürlich freuen wir uns mit und sehen uns auch als Miterbringer dieses Erfolgs, wenn Touristiker, Seilbahnbranche und andere Involvierte die erfolgreichste Wintersaison seit langem ankündigen. Für die Hotellerie/Gastronomie wird dieser Jubel aber durch den Wermutstropfen getrübt, dass wir überdurchschnittliche Kostensteigerungen zu verkraften hatten, vom schönen Saisonplus der Gesamtbranche leider am wenigsten spüren.
Darauf machte jetzt Rudi Morscher, Obmann der Tourismussparte in der Wirtschaftskammer, aufmerksam. Und veranschaulichte das Dilemma der Hoteliers und Gastwirte mit zwei Zahlen, die das Institut für Höhere Studien (IHS) im Auftrag seiner Sparte im Rahmen einer Studie zur Entwicklung der Preis- und Kosten-Indices im Tourismus erhob: Da wird nämlich nachgewiesen, dass die von uns offerierten touristischen Leistungen (Speisen, Getränke, Übernachtungen, Infrastrukturen wie Hallenbäder etc.) von 2005 bis 2007 um 4,9 Prozent teurer wurden, unsere Betriebe selbst aber Preissteigerungen (laut Tourismus-Warenkorb) von 7,1 Prozent schlucken mussten.
Besonders krass, so Morscher, hat sich diese Schere in der zu Ende gehenden Saison geöffnet. So mussten (auch) Hoteliers und Wirte um bis zu 20 Prozent höhere Energie- und um 10 und mehr Prozent höhere Lebensmittelpreise berappen. Betrachtet nach den für die Hotelbranche relevantesten vier Teil-Indices (Landwirtschaft, Nahrungsmittel, Getränke Dienstleistungen Bauarbeiten Heizkosten) ergibt sich für die Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe sogar ein Kostenschub von 15,67 Prozent von Jänner 2005 auf Jänner 2008. Morscher: Das ist happig, denn von den Gesamtkosten eines typischen heimischen Hotels entfallen 74 Prozent auf beschriebene vier Teilkategorien.
Morscher und Kollegen haben verschiedene Adressaten im Visier, die sie mit ihrer Botschaft über den zuletzt unverhältnismäßig kräftigen Kostendruck erreichen möchten. Zum einen die Kollektivvertragspartner, mit denen die Tarifgespräche eben aufgenommen wurden. Die zuletzt immer wieder kolportierte Traumsaison könne demzufolge gerade aus Arbeitgeber-Perspektive nicht ausschließliche Messlatte für einen Abschluss sein. An die Gesetzgeber geht der Appell, auf der Lohnnebenkostenschiene unzähligen Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen (Morscher). Auch den Kommunen wäre die Branche dankbar, sich z. B. bei der Anpassung von Wasser- oder Kanalgebühren mit Blick auf diese Fakten einzubremsen, so der Spartenobmann. Vor allem freilich beschwören die Hoteliers die (Haus-)Banken, denn: Bei den von der Branche zu bedienenden Krediten bedeutet eine Zinssteigerung um einen Prozentpunkt jährliche Mehrkosten von 100 Mill. Euro für die österreichische Hotellerie. Der Anstieg von 2005 auf 2008 betrug 1,5 Prozentpunkte. Wenn man bedenkt, wie sehr Basel II die Situation schon bisher verschärfte, und wie investitionsabhängig andererseits unser Erfolg ist, können wir die Geldinstitute gar nicht eindringlich genug zur Mäßigung aufrufen, schloss der Sprecher der Hoteliers.
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