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„Geht nicht, gibt es nicht“

Miriam Gau fertigt das Modell für eine Stoßstange
Miriam Gau fertigt das Modell für eine Stoßstange ©Gerty Lang
Luag, was ma wera künnt: Modellbauerin. Ein gewisses Maß an Improvisationstalent gehört zur Arbeit des Modellbauers dazu.
Modellbauerin

Dornbirn. Miriam Gau lernt den Beruf des Modellmachers. Und ihr Beruf hat nichts mit Spielzeugen zu tun, wie viele glauben. Zwar baut sie manchmal auch Miniaturausgaben von Häusern und Fahrzeugen, in erster Linie stellt aber Modelle von Gegenständen her, die es entweder nicht mehr gibt oder später industriell in Massen produziert werden.

Anhand ihrer Modelle werden nämlich im nächsten Schritt Schablonen und Gussformen für die Serienfertigung angefertigt. „Ich habe die HTL Rankweil mit Matura abgeschlossen. Schon da haben mich die Architekturmodelle fasziniert“, erzählt die 21-jährige. Für mich war nach der Matura klar, dass ich den Beruf des Modellbauers lernen wollte.“ Chef Rene Scherr fügt schmunzelnd hinzu: „Das Mädel war so hartnäckig mit ihrer Bewerbung, dass ich gar nicht anders konnte, als sie einzustellen.“

Eigene Entwürfe fertigen die Modellbauer allerdings selten an. Sie setzen eher die Ideen von Designern um. Zunächst erhalten die Modellbauer die entsprechenden Daten von den Auftraggebern. Form, Material, Vorlagen und Muster stehen hier bereits fest. Die Modellbauer fertigen eine Zeichnung im Maßstab 1:1 an. „Das muss sein, um exakt abmessen zu können, erklärt Scherr. Als Rohmaterial wird, je nach Anforderungen, ein Holzstück oder Kunststoffblock verwendet. Miriam absolviert ihr 2. Lehrjahr.

„Genauso lernt man mit Maschinen umzugehen und diese zu warten. Wir fertigen Prototypen für Head aber auch für den Autorennsport, machen Formen für die Sitze für Mercedes. Auch die Form des Bobs Österreich 1 ist von uns. So haben wir beispielsweise die Karosserie einer Corvette zu einem Quad umgebaut, oder Modelle für Zugtüren und Lichter der Schweizer Eisenbahn kreiert. Wir scheuen uns auch nicht davor, Heckdiffusoren für Prototypen von Sport- und Rennautos zu erzeugen.“

Räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig

Ein gewisses Maß an Improvisationstalent gehört zur Arbeit dazu. „Geht nicht, gibt es bei uns nicht. Wir müssen immer versuchen, eine Lösung zu finden”, sagt Scherr. Modellbauer brauchen ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, mathematische Kenntnisse, handwerkliches Geschick, ein sehr gutes Augenmaß sowie ein Gefühl für Material und Werkzeuge und Formen. Auch wenn sich technische Modellbauer in der Regel an die Vorgaben der Auftraggeber zu halten haben: Mitunter können sie auch kreativ sein. “Manchmal sagt der Kunde auch: Bei der Form sind wir uns noch nicht so sicher. Machen Sie doch mal. Dann sind wir gefragt.”

 

Lehrbetrieb
Scherr Réne Modellbau

Hintere Achmühlerstr 38
6850 Dornbirn
Tel: 0699 17107311
Mail: renescherr@hotmail.com

 

Was macht den Beruf aus?

Miriam Gau, 2. Lehrjahr
Der ursprüngliche Einsatzbereich war die Gießerei. Da stellte man Modelle her, die als Gussformen benötigt werden. Die Arbeit ist oft schmutzig, Staub und Chemikalien gehören zur Arbeit dazu. Sperrhölzer, Eisen- und Nichteisenmetalllegierungen, Kunststoffe und Reaktionsharze verlangen und ermöglichen neue Verarbeitungsmethoden. Am liebsten fertige ich Architekturmodelle.

René Scherr, Ausbildner und Chef
Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, denn man hat mit verschiedensten Materialien zu tun, wie Holz, Kunststoff und Metall. Es ist ein kräftesparendes Handwerk, so dass ihn eine Frau ohne weiteres ausüben kann. Zudem arbeiten Frauen sehr genau. Keine Industriebranche kommt ohne Modelle aus.

 

 

 

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