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Galerienspiegel - Spotlights: Ropac konzeptuell, Ruzicska konkret

Traditionellerweise knüpfen Galerien in Salzburg ihre Vernissagen an eines der großen Musik-Festivals der Stadt. So auch Thaddäus Ropac und Nikolaus Ruzicska, die während der Mozartwoche neue Kunst nach Salzburg bringen.

Ropac präsentiert Konzeptkunst pur – Andreas Slominski hat seine Mausefallen aus grobem Holz, Buntes auf Styropor sowie Baumarkt-Schilder auf Innentüren von Garagen in der Jugendstilvilla des Nobel-Galeristen aufgebaut.

Es ist die erste Einzelausstellung des bei Guggenheim Berlin und im Museum Moderner Kunst in Frankfurt prominent vertretenen deutschen Kunstprofessors. Dem knapp 50-Jährigen ist eine umfassende Schau aktueller Werke gewidmet. Als erstes stechen großformatige und funktionstüchtige Mausefallen aus grob gezimmertem Holz und Maschendraht ins Auge. “Im Kontext einer Kunstausstellung sind diese Objekte sinnlos”, so Arne Ehmann, Ropacs Galerie-Direktor und Kurator, im APA-Gespräch. “Ihre Qualität beziehen sie nur aus der Absurdität. Dadurch entsteht eine Art von spröder Dada-Lyrik.”

Eine weitere große Serie besteht aus bunt bemaltem Styropor. “Diese Arbeiten wirken wie Illustrationen von Kinderbüchern. Es sind Persiflagen auf die Marmor-Erhabenheit konventionell-ästhetischer Kunst”, so Ehmann, der für Slominskis dritte Werkgruppe, selbst gemachte oder auch in Baumärkten gekaufte Garagenschilder, richtige Garagentore für die Präsentation der Schilder besorgt hat. Slominski selbst, der das eigentliche Kunstwerk in den Tagen vor der Vernissage, morgen, Samstag, erst zusammenbaut, sagte der APA, “die Ästhetik setze ich zurück. Ich will den Betrachter in das ‘Biotop Garage’ versetzen. Weltverändernde Ideen, Bands und Konzerne sind in Garagen entstanden, ich selbst arbeite in ähnlichen Räumen, und zugleich sehne ich mich nach dem klassischen Tafelbild an der Wand”, so der Künstler, der den Widerspruch seiner beschilderten Innenseiten von Garagentoren mit dem Stuck und Hochglanz-Parkett der Ropac’schen Kastvilla “durchaus reizvoll” findet. Die ausgestellten Arbeiten von Andreas Slominski kosten zwischen 20.000 und 100.000 Euro.

Die Gemälde des 1954 in Los Angeles geborenen Künstlers Kenton Nelson werden demnächst bei der Galerie Nikolaus Ruzicska zu sehen und zu kaufen sein. Diese Arbeiten sind in der Ästhetik der 30er, 40er und 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gestaltet. So, wie sie aus den Werken von Edward Hopper, aus der Werbung dieser Jahre, aus Illustrierten oder aus Kinofilmen vertraut sind. In diesen Bildern tragen Männer dunkle, faltenfreie Anzüge, dazu auf Hochglanz polierte Schuhe, makellos weiße Hemden mit gestärktem Kragen und natürlich Krawatte oder Fliege. Frauen sind stets perfekt geschminkt und frisiert, selbst bei Haus- und Gartenarbeiten oder am Strand. In seinem “historisierenden Naturalismus” versucht Nelson aber nicht nur eine Zeit und ihren Stil zu kopieren, sondern Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit zu erzählen. Die Kenton Nelson-Ölbilder kosten zwischen 33.000 und 66.000 Euro.

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