Aus Jägerkreisen hört man derzeit, dass sich die Fuchsräude in Vorarlberg ausbreitet. "Es sind jetzt wieder mehr Fälle", bestätigt Gernot Heigl von der Vorarlberger Jägerschaft gegenüber VOL.AT. Bei nicht meldepflichtigen Wildtierkrankheiten sei die Abschätzung schwieriger, weil nur ein Bruchteil der Fälle gemeldet werde.
"Ein Drittel der erlegten Füchse hatte die Krankheit"
Die Tiere würden durch die Räude die Scheu verlieren und vermehrt rund um Häuser und Bauernhöfe auftauchen. "Weil sie dort noch ein bisschen Wärme suchen oder hoffen, dass sie dort was zu fressen finden, weil ihnen natürlich einfach die Kraft ausgeht", gibt er zu verstehen. Als Beispiel nennt der Geschäftsführer der Vorarlberger Jägerschaft den Bereich von Bregenz über Schwarzach nach Bildstein und entlang des Rheintals: Dort wurden im Winter einige Füchse erlegt: "Ein Drittel der erlegten Füchse hatte die Krankheit. Das ist schon ein relevanter Teil, der da mit den Milben am Körper unterwegs ist."
Heimtückische Räudemilbe
Die Fuchsräude sei eine extrem heimtückische und lästige Krankheit, ausgelöst durch den Parasit Räudemilbe: "Es ruft einen extremen Juckreiz hervor. Die befallenen Tiere – in erster Linie bei uns die Füchse – tun nichts anderes mehr, als sich das Fell und auch die Haut vom Leibe zu kratzen", schildert er. Meist fange es hinten beim Schwanz an und gehe weiter nach vorne. Bei befallenen Tieren zeigen sich kahle Stellen und eine Krustenbildung: "Das waren alles offene Wunden, wo sie sich die Haut abgekratzt haben", so Heigl. Ein guter Anteil der Tiere sterbe: "Schlussendlich erfrieren sie. Verhungern, weil sie nur noch kratzen."
Qualvollen Tod ersparen
"Wir haben in Vorarlberg, gerade im Rheintal und in umliegenden Bereichen, eine sehr hohe Fuchspopulation", erklärt Heigl. Die hohe Dichte an Füchsen sei ein Nährboden für Krankheiten, wie die Räude oder die Viruserkrankung Staupe. Die Räude kommt immer wieder in wellenartigen Bewegungen vor. Sie geht dann zurück, wenn der Bestand weniger wird und sie sich nicht weiter ausbreiten kann. Erkrankte Füchse werden bejagt, um ihnen das Leid zu ersparen. Durch ein Eingreifen mit der Jagd könne man Seuchenzüge auch abfangen, so Heigl. Aktuell ist Schonzeit, nach Jagdgesetz dürften regulär keine Füchse geschossen werden. Bei erkrankten Tieren gehe es aber um den Tierschutz: "Da geht’s dann wirklich nur ums Erlösen von dem Tier, um ihm den qualvollen Tod zu ersparen und abzukürzen", gibt Heigl zu verstehen.
Räude bei Hund und Mensch
"Diese Milben fühlen sich auch auf Hunden ganz wunderbar wohl", gibt Gernot Heigl zu verstehen. Freilaufende Hunden sind hier ein Risiko: "Wenn sie irgendwo einen kranken Fuchs finden oder einen Verstorbenen, der diese Milben am Körper hat oder es reicht aus, wenn sie in die Nähe eines Fuchsbaues unterwegs sind", zählt er auf. Die vom Fuchs abgestreiften Milben können auf den Hund überspringen. Ein Tierarzt könne das mit Antibiotika und Salben behandeln. Dem Hund zuliebe sollte man ihn nicht in betroffenen Gebieten herumlaufen und stöbern lassen. Zudem sollte man gerade in den Monaten von März bis Mai Rücksicht auf Wildtiere nehmen, da diese Jungtiere haben. Auch beim Menschen können die Milben auftauchen, können sich aber nicht vermehren: Die Räude sorge mehrere Tage für Juckreiz, der mit Antibiotika behandelt werden kann.
Umgang mit kranken Füchsen
Wenn Füchse beispielsweise auf der Terrasse oder in direkter Hausnähe auftauchen, sollte man sich ihnen nicht nähern. Ein Verlust der Scheu deute auf eine Krankheit wie die Räude oder Staupe hin, so der Geschäftsführer der Jägerschaft. "Das kann man durchaus an die zuständigen Jäger melden", so Heigl im Gespräch mit VOL.AT. Einem erkrankten Fuchs kann anders als einem Hund nicht geholfen werden: "Es kann vielen hart fallen, aber die humanste Lösung ist dort wirklich, zu veranlassen, dass man ihn erlöst", gibt er zu verstehen. Aus Tierschutzgründen solle man den Jäger verständigen. "Wenn es schwerer Befall ist, wenn sich das erst einmal über den Körper drüber zieht, dann wird er das nicht mehr überleben. Bei der nächsten Kältewelle erfriert er", so Gernot Heigl abschließend.
Bei Hunden gut behandelbar
Landesveterinär Norbert Greber spricht gegenüber VOL.AT von einem Bagatelle-Thema. Für Hundebesitzer ist Vorsicht geboten, doch Greber gibt Entwarnung: Es sei unwahrscheinlich, dass sich ein Hund anstecke, erklärt er. "Selbst wenn ein Hund sich mit Räude ansteckt bei einem Fuchs, kann er gut behandelt werden", gibt der Landesveterinär zu verstehen. "Die Fuchsräude an sich ist ein jagdliches Thema und kein veterinärmedizinisches Thema."
(VOL.AT)
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