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Feldkirch hat ein neues Kammerorchester

Das „Montfort Kammerorchester Feldkirch“ debütierte im Saal des Pförtnerhauses.
Das „Montfort Kammerorchester Feldkirch“ debütierte im Saal des Pförtnerhauses. ©Emir T. Uysal / VOL.AT
Premiere mit Frühjahrskonzert des neuen „Montfort Kammerorchester Feldkirch“.

FELDKIRCH. (sch)  Die kulturell aktive Montfortstadt ist um ein neues Musik-Ensemble reicher – das „Montfort Kammerorchester Feldkirch“. Der Name „Montfort“ ist zwar nicht sehr originell, aber er passt sehr gut zum neuen Montforthaus, obwohl keinerlei Beziehungen bestehen. Braucht „man“ in Feldkirch ein neues Orchester – neben Konse, Stadtorchester, SOV, Pforte? Nun, nachdem das erste Konzert als Frühjahrskonzert im Saal des Pförtnerhauses am Festtag des 15. Mai verklungen ist, kann man als langjähriger Konzertbesucher nur feststellen: Die 12 jugendlichen, internationalen (vornehmlich) Damen und Herren mit ihrem künstlerischen Leiter, dem im Feldkircher Musikleben schon bekannten armenischen Cellisten Alexandr Karakhanyan, boten ein Programm, das sowohl schwierig wie auch populär war und mit leuchtendem Klang und homogener Präzision das neugierige Premierenpublikum hellauf begeisterte. Das „Montfort“-Orchester wurde im Jänner 2015 vom genannten künstlerischen Leiter (Meisterschüler von Rostropovich) und dem deutschen, in Feldkirch wohnhaften Orchestermanager Wolf Wieland gegründet und besteht aus engagierten Studierenden am Landeskonservatorium und einigen Berufsmusikern aus Österreich und der Schweiz (Konzertmeisterin Laida Alberdi aus Zürich). Seit Gründung bis zum ersten Auftritt im Pförtnerhaus gab es eine intensive Probentätigkeit, die schönste Hörgenüsse „aus aller Welt“ zeitigte.

Von Grieg bis Armenien

Zwei berühmte Suiten mit verschiedenfarbenen Klangbildern aus Nord und Süd leiteten den Konzertabend ein – Edvard Griegs „Aus Holbergs Zeit“ und  Ottorino Respighis „Antiche Danze ed Arie per Liuto“. Ein erfreulicher Auftakt mit kammermusikalischer Delikatesse!

In eine andere Weltregion führte der englische Großmeister Benjamin Britten mit seiner reizvollen „Simple Symphony“, wunderbar geriet etwa der duftige Pizzicato-Satz,  die verträumte Melodik der sentimentalen Sarabande und danach noch das energisch zupackende Finale. Mozarts Divertimento in F-Dur, KV 138, schloss an. Leider nahmen die Musici den zackigen Schwung Brittens mit in das „Vergnügen“ des Salzburger Meisters, und dieses Opus wirkte zu rasant und zu herb-dramatisch. Ein Ausflug nach Armenien, auch als Erinnerung an die Tragödie des Volkes vor hundert Jahren, beschloss als Quartett den erfolgreichen Debütabend. Die vier Musiker spielten mit heißem Herzen (eine Dame stammt aus Armenien) drei vitale„Armenische Volksweisen“ des bedeutenden armenischen Priester-Komponisten Komitas Vardapet (1869-1935).  Er schrieb u. a. eine armenische Messe, zwei Opern, viele Werke mit folkloristischer Essenz; Vardapet wird immer wieder der „Bartók der armenischen Volksmusik“ genannt. Das Publikum war begeistert, die „Montfort“-Premiere ein großer Erfolg, man freut sich auf weitere Konzerte im heurigen Jahr.

 

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