„Wir müssen wissen, dass in diesem Schlamm Dutzende Erreger sind, gegen die man sich nicht impfen kann“, sagte der Präsident des Berliner Robert Koch-Instituts, Reinhard Kurth, am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.
Auch der Meteorologe Eberhard Reimer von der Freien Universität Berlin warnte vor allem vor Fäkalienkeimen im Hochwasser. Eine akute Seuchengefahr besteht nach Angaben des Krisenstabes im sächsischen Innenministerium derzeit nicht.
Die Überflutung von Klärwerken und Trinkwasser-Brunnen ist nach Ansicht Reimers derzeit das größte Problem. Fäkalien, aber auch Krankheitserreger aus Tierkadavern würden sich derzeit überall verbreiten. Zudem würden Schadstoffe aus dem Sediment der Flüsse und aus den Böden aufgewirbelt. „In den Städten gibt es eine Riesenpalette von Schadstoffen, die zusätzlich das Hochwasser verunreinigen“, sagte der Meteorologe. Die tatsächliche Gesundheitsgefährdung könne derzeit aber kaum angegeben werden, da Messungen fehlten.
Ältere, Kranke und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten nach Kurths Worten den Kontakt mit den Fluten und dem übrig bleibenden feuchten Schlamm vermeiden. Helfer und Betroffene sollten sich mit Gummistiefeln, wasserfester Kleidung und Handschuhen schützen, riet auch Reimers. Freiwillige Helfer sollten darauf achten, nicht barfuß in die Fluten zu steigen. Mit diesen Maßnahmen sollte übertragbaren Krankheiten wie Hepatitis A, Typhus und Bakterienruhr vorgebeugt werden.
Das Robert Koch-Institut rät derzeit nicht zu vorsorglichen Impfungen, mit zwei Ausnahmen: Die Tetanus-Impfung (Wundstarrkrampf) sollte aufgefrischt werden und für Klärwerks- und Kanalarbeiter gelte schon länger die Empfehlung für eine Hepatitis-A-Impfung. Das Institut habe keinen Anhaltspunkt für ein gehäuftes Auftreten von Infektionskrankheiten in den Überschwemmungsgebieten.
Die Experten sehen größere Probleme auf die Bevölkerung zukommen, wenn sie in ihre durchfeuchteten Häuser und Gärten zurückkehren. Obst und Gemüse könnten vom Hochwasser verunreinigt sein und sollten vernichtet werden. Im Hinblick auf das Trinkwasser sollte die Bevölkerung auf Hinweise der örtlichen Gesundheitsämter achten. Kinder sollten vom Hochwasser fern gehalten werden.
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