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Erzählen hat mir gezeigt, dass Worte Kraft haben

©Stefan Peter
Feldkirch. Vor elf Jahren machte die ehemalige Lehrerin Herta Küng aus Raggal ihre Passion des Erzählens zu ihrem Lebensmittelpunkt und nannte sich fortan Hertha Glück.
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Die wortgewandte „Lehrerin ohne Zeigefinger“ hängte ihre Anstellung mitsamt ihrer Pragmatisierung an den Nagel, um sich voll und ganz dem Geschichtenerzählen zu widmen. Eine gute Entscheidung, dessen ist sie sich sicher. „Mein Gesamtkonzept ist so gewollt und so kann es nur funktionieren.“

Schräg, utopisch und lustig. So beschreibt sich die Geschichtenerzählerin, Wanderführerin, Herausgeberin dreier CDs, Autorin eines Kinderbuches und zweier Wanderbücher. Ihr Credo lautet: „Wenn man geht, geht es besser.“ Sie hat es sich zum Motto gemacht, pro Jahr nur eine neue Idee umzusetzen und pro Tag nur einen Termin wahrzunehmen. „Wenn ich das Ziel kenne, kann ich ja langsam gehen“, sagt sie, „Ich habe unglaublich viel Glück“.

Hertha hat zu jedem Anlass die passende Geschichte für Kinder und Erwachsene parat. Zum Beispiel bei Hochzeiten, Märkten, Eröffnungen, Seminaren, Workshops, Geburtstags- und Namenstagsfeiern reist sie mit ihrem Geschichtenkoffer an und verzaubert die Zuhörer. Vielleicht kommt sogar das Geburtstagskind in der Geschichte als Prinz oder Königin vor. Auch ihre Wanderungen verbindet die geprüfte Wanderführerin mit dem Erzählen von Geschichten. Teilnehmer erfahren dabei vielerlei Wissenswertes über Sagen, Mythen, Brauchtum, Pflanzen und Tiere.

Ihr Gedächtnis wäre ihr ganz großer Luxus, sagt Hertha, die rund 130 Geschichten im Kopf hat und diese jederzeit erzählen kann. Sie nutzt kein Radio, kein Fernsehen und liest auch keine Zeitungen. Stattdessen liest sie pro Woche etwa drei Bücher. Hertha hält nichts davon, als Frau mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können. „Ich bleibe an einem Punkt“, sagt sie.

„Nur wo ich meine Füße hingestellt habe, bin ich wirklich gewesen.“ Hertha Glück durchwanderte drei Wochen lang Algerien, die Heimat des ältesten Erzählvolkes der Welt, den Tuareg, und drei Wochen lang Island. Ein großer Traum für sie wäre es, 200 Geschichten im Kopf zu haben, im Jahr fünf Wochen Urlaub und einmal mit Rucksack, Wanderstock und Hund von Ort zu Ort zu wandern, um Geschichten zu erzählen.
Im Jahr 2010 wurde das Märchenerzählen von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Auch Hertha Glück ist glückliche Inhaberin einer solchen Urkunde.

Weiterführende Informationen finden Sie unter www.herthaglueck.at.


Zur Person

Name: Hertha Glück
Geburtstag: 09.09.1960
Wohnort: Feldkirch
Beruf: Geschichtenerzählerin, Wanderführerin, Autorin
Veröffentlicht: Kinderbuch „Bena und Beni“, Wanderführer „Vorarlberg. Sagen und Myhten entdecken“ und drei Geschichten-CDs. Das Buch „Walgau Wanderungen“ erscheint im Mai 2012.
Motto: „Wenn ich das Ziel kenne, kann ich ja langsam gehen.“
Lieblingsautoren: Henning Mankell, Andrea Camilleri, Donna Leon

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