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Erfolg für Vorarlberger Projekttheater-Premiere "Anna und Martha"

Maria Hofstätter und Martina Spitzer in Feldkirch als überzeugende Hauptdarstellerinnen
Maria Hofstätter und Martina Spitzer in Feldkirch als überzeugende Hauptdarstellerinnen ©VOL.AT/Paultisch
Mit viel Applaus für die beiden Hauptdarstellerinnen Maria Hofstätter und Martina Spitzer endete am Samstag Abend die Premiere des Projekttheater Vorarlberg. Regisseurin Susanne Lietzow inszenierte im Alten Hallenbad Feldkirch mit "Anna und Martha. Der dritte Sektor" eine Geschichte über Verachtung, Erniedrigung, Boshaftigkeiten und Hierarchien.

In Vorarlberg sind fünf Vorstellungen des Stücks von Dea Loher geplant, Wien-Premiere ist am 19. Februar im Theater Nestroyhof-Hamakom. Ein bösartiges Duo ist in diesem Stück am Werk. Aus Rache haben zwei in die Jahre gekommene Dienstmädchen ihre Herrin in die Kühltruhe gesperrt und warten nun auf den letzten Atemzug. Untermalt vom Geräusch des Röchelns der Eingesperrten wird über die vergangenen Jahre philosophiert – die verpassten Chancen, enttäuschte Lieben und ihre Beziehung zur Herrschaft. Was Auslöser für den Aufstand der beiden Frauen war, bleibt unausgesprochen. Nachdem die Herrin in der Tiefkühltruhe endlich tot ist, bestehlen sie diese und ergreifen die Flucht. Ihre große Rebellion gipfelt im letzten Satz “Das Licht lassen wir brennen.”

Maria Hofstätter, die in Ulrich Seidls derzeit im Kino laufenden “Paradies: Glaube” die Hauptrolle gibt, spielt Martha, eine hüftkranke Köchin. Martina Spitzer schlüpft in die Rolle der Anna, einer kurzsichtigen Schneiderin. Beide Darstellerinnen überzeugen in ihren Rollen und zeigen in fast zwei Stunden eine große Bandbreite ihres Könnens – von bösartig über herrisch und zynisch bis hin zu pointiert und komisch. Auch die Darstellung körperlicher Handicaps geschieht mit einem kleinen Augenzwinkern. Sehr viel Freiraum erhielten die Hauptfiguren dabei von Regisseurin Susanne Lietzow, die zuvor mit Stücken wie “How much Schatzi?”, der “Bettleroper” oder “Vieux Carré” viele Lorbeeren erhalten hatte.

Distanziert unterkühlte Atmosphhäre

Das Alte Hallenbad in Feldkirch sorgt für eine neutrale Umgebung. Das Bühnenbild von Marie Luise Lichtenthal besteht aus einem Sessel, einer Kühltruhe und Folienvorhängen, was dem Geschehen eine distanziert unterkühlte Atmosphäre verleiht. Für die Ausstattung der beiden Hauptfiguren wählte Lichtenthal sandfarbene Kleidung. Sie macht die beiden damit zu Uniformierten, die dienen und unauffällig im Hintergrund bleiben sollen. Die Erniedrigungen, die die Frauen all die Jahre erlebt haben, geben diese allerdings direkt weiter an ihre Hilfskräfte.

Umrandet wird die Vorstellung von Videoeinspielungen. Petra Zöpneck produzierte dazu Kurzfilme in der Ästhetik alter Stummfilme. Das Werk von Dea Loher wurde bereits 2001 im Thalia Theater Hamburg uraufgeführt und legte in der Inszenierung des Projekttheaters einen gelungen Start in Vorarlberg hin. Ab 19. Februar muss es sich dann vor Wiener Publikum bewähren.

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