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Einbahn soll wieder gedreht werden

Die Hohenemser Innenstadt und die Einbahnregelungen bleiben weiterhin ein heißes Thema im Bürgerforum.
Die Hohenemser Innenstadt und die Einbahnregelungen bleiben weiterhin ein heißes Thema im Bürgerforum. ©cth

Hohenems. Wenige Monate nach der Eröffnung der Zentrumsumfahrung wird bereits wieder über Änderungen der Verkehrsführung in der Innenstadt nachgedacht. (VN-Bericht 19.1.) So soll schon bald die Zufahrt in die Innenstadt aus Richtung Dornbirn nur noch über die Spange möglich sein. Damit könnte auch die viel kritisierte Einbahnregelung im historischen Zentrum wieder umgedreht werden. “Wenigstens einmal werden zwei Anregungen von der Bevölkerung veröffentlicht. Ich finde es auch positiv, dass bei der Stadt endlich einer einmal den Schalter gefunden hat und in gewissen Räumlichkeiten ein Licht aufgeht”, meldet sich Dietmar Kos zur Sache. “Von der versprochenen Verkehrsberuhigung im historischen Zentrum sind wir mit diesen zwei Maßnahmen noch immer weit entfernt. Es stellt sich die berechtigte Frage für was wir diese Umfahrung haben, wenn weiterhin akzeptiert wird, dass von Götzis nach Dornbirn ca. 7.000 Fahrzeuge pro Tag durch das historische Zentrum fahren. Warum ist es nicht möglich, dass man zu den Aussagen, laut Verkehrskonzept 1997 und der Projektvorstellung Hohenems Chance 2008, mit einer beidseitigen Sperre Höhe Kirchplatz, steht? Liegt es wirklich an den Wirtschaftstreibenden?”, stellt sich für ihn die Frage und appelliert an die die Mitglieder des Stadtplanungsausschusses und an die Stadtvertreter, für die Bürgerbewegung zu stimmen. “Mit der WIGE (Wirtschaftsgemeinschaft Hohenems) zusammen will Stadtrat Hämmerle gemeinsame Sache gegen eine Verkehrsberuhigung des historischen Zentrums machen. Entsprechend ist seine Äußerung, dass die Sperre beim Löwen und beim Hirschen für den motorisierten Verkehr für ihn kein Thema ist”, erklärt Erich Pongratz. “Herr Hämmerle hat gezeigt, dass er unfähig ist die Entwicklung der historischen Altstadt in die richtigen Bahnen zu lenken. Mit seinem neuesten Vorschlag – Einmal hin und einmal her und rundherum das ist nicht schwer – dürfte es ihm auch nicht schwer fallen, seinen Hut zu nehmen”, so Pongratz. Auch er appelliert an die Stadtvertreter, die Entwicklung der historischen Altstadt als Kernaufgabe zu betrachten. “Eine Sperre für den motorisierten Verkehr beim GH Löwen und beim GH Hirschen ist die Grundvoraussetzung für eine neue Ära im Zentrum von Hohenems.” Walter Thurnherr sieht das etwas anders: “Wir als Privatleute und Gewerbetreibende können nur hoffen, dass diese Meinung in Sachen Komplettsperre nicht ernst gemeint ist. Andauernd wird von einer historischen Altstadt gesprochen. Ich frage mich allerdings, wo soll die in Hohenems sein? Dazu müsste von der Stadt Hohenems einmal eine historische Tat umgesetzt werden, nämlich Anrainer und Gewerbetreibende finanziell zu unterstützen, um das Erscheinungsbild in der Marktstraße ansehnlich zu gestalten”, so Thurnherr. Auch Mag. Karl Dobler fände es fatal, wenn die Innenstadt zum jetzigen Zeitpunkt gesperrt werden würde. “Wir brauchen zuerst eine massive Belebung der Innenstadt. Dazu braucht es Menschen die in der Innenstadt wohnen und vor allem noch viel mehr von jenen, die einen Grund oder Motivation haben, in die Innenstadt zu kommen. Diese Gründe zu schaffen wird die breite Aufgabe der nächsten Jahre werden”, so Dobler abschließend. “Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre eine Zufahrt bis zum Schlossplatz und von unten Zufahrt bis Engelburg, sowie keine komplette Durchfahrt durch die Innenstadt an Markttagen”, schlägt Eva Schreiber auch noch vor. “Historisch ist nicht nur die Altstadt, auch die Maximilianstraße mit ihren Gründerzeitvillen und zumindest derzeit noch eine der schönsten Straßen im Zentrum von Hohenems. Diese Straße, die mit dem Busverkehr ohnehin stark belastet ist, wird jetzt zum Großteil nicht zur Erschließung der Geschäfte im Zentrum, sondern als Parallel-Route für die wegen der Ampeln viel langsamere Ortsumfahrung benützt. Bevor kurzfristig und willkürlich irgendwelche Maßnahmen gesetzt werden, schlage ich vor, dass ein unabhängiges Verkehrsplanungsbüro zuerst die Auswirkungen einer allfälligen Straßensperre, Umlegung oder Einbahnregelung mittels Verkehrsmodell berechnen und die Auswirkungen darstellen soll”, erklärt Margarethe Ruff zur Sache.
“Im Rahmen der Diskussion um die Verkehrsberuhigung im Zentrum von Hohenems wurde auch Vizebürgermeister Linder angesprochen. Nach Rücksprache mit ihm kann ich mitteilen, dass er daran erinnert, dass der motorisierte Verkehr das historische Zentrum von Hohenems und insbesondere die Markstraße über Jahrzehnte hinweg massiv belastet hat. Der Bau der Spange und die Verlegung der L 190 als Umfahrung des Zentrums sind ein wichtiger Schritt zur Entwicklung der Innenstadt, die sich aber nicht nur auf die Markstraße beschränkt”, nimmt Mario Lechner von der Stadt Hohenems Stellung. “Der Fokus muss auf der Entwicklung der gesamten Innenstadt liegen. Im Moment benötigt das Verkehrskonzept noch Nachjustierungen, da sich in der oberen Schweizer Straße – unbeabsichtigt – eine Konzentration an Verkehrsbewegungen ergeben hat. Seitens der Stadtplanung wurden Gespräche mit Behörden und Bürgern geführt, um die nächsten Schritte zu einer weiteren Beruhigung einzuleiten. Ziel ist die Vermeidung von Durchzugsverkehr durch das Zentrum. Maßnahmen müssen aber wohlüberlegt werden. Ad-hoc-Experimente auf Kosten der Bewohner müssen vermieden werden. Ein Stadtzentrum braucht Leben und eine entsprechende Frequenz. Nur dadurch entstehen neue Angebote. Die Stadt Hohenems setzt mit der Sanierung des Löwen ein starkes Signal zur Revitalisierung. Weitere werden folgen”, Lechner zum Schluss.

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