Der Kopfstand-Künstler: Georg Baselitz-Retrospektive in Salzburg

Die Ausstellung wird am Freitagabend im Salzburger Museum der Moderne (MdM) auf dem Mönchsberg eröffnet. Es ist dies die erste Retrospektive des ostdeutschen Malers in Österreich seit 1992.

27 Leihgeber hat das MdM bemüht und eine Ausstellung zusammengetragen, die die verschiedenen Schaffensperioden des 1938 geborenen, später wegen “gesellschaftspolitischer Unreife” von der Kunsthochschule in Ostberlin verwiesenen Baselitz umfangreich dokumentiert. 55 großformatige Gemälde, von den groben, sinnlich heroischen Monumentalbildern der 1960er Jahre, in denen die ablehnende Haltung gegenüber dem Stimmigen und Konventionellen bereits deutlich ist, bis zu den von russischer Literatur inspirierten “Bildern von Revolten”. Es folgen die als “Frakturbilder” bezeichneten Auseinandersetzungen mit dem Kubismus. Auch die “Russenbilder” (Reflexion über die Beeinflussung der DDR-Kultur durch Russland), sowie die Skizzen und Remix-Bilder aus den 90er Jahren sind prominent vertreten. Dazu kommen fünf überlebensgroße Holzskulpturen, grob gehauen und bemalt, und in Österreich noch nie gezeigt.

Opposition gegenüber dem Normalen hat Baselitz auf seine künstlerischen Fahnen geschrieben. So malt er seine Bilder – vielfach sind es Menschenporträts – am Boden liegend beziehungsweise verkehrt. Ein zentraler Teil dieser Ausstellung scheint also auf dem Kopf zu stehen, scheint verkehrt herum gehängt zu sein. “Deutsche zeitgenössische Kunst ist immer ‘gegen’ etwas entstanden”, so Baselitz, für den es in der oft totgesagten Malerei immer wieder neue Wege und Methoden gibt. Das Museum der Moderne hat einen umfangreichen Baselitz-Katalog mit 80 ganzseitigen Abbildungen publiziert. Dieser kostet 33 Euro.

“Georg Baselitz. Gemälde und Skulpturen 1960 – 2008” – Retrospektive im Salzburger Museum der Moderne auf dem Mönchsberg. Eröffnung: Samstag 28.2., 11 Uhr, 28.2. bis 21.6., Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr, Informationen unter 0662/84 22 20-0 und http://museumdermoderne.at.