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Den Adel im Herzen

Das Grafenpaar: Priscilla und Franz Josef Waldburg-Zeil.
Das Grafenpaar: Priscilla und Franz Josef Waldburg-Zeil. ©Kulturkreis Hohenems

Hohenems. Die Gesprächsreihe „Der Salon“ präsentiert die Begegnung mit prominenten Zeitgenossen. Norbert Häfele vom Kulturkreis Hohen-ems konnte am Dienstag vergangene Woche im Rittersaal des Palastes einen besonderen Gast begrüßen: den Hausherrn, Graf Franz Josef Waldburg-Zeil (geb. 1927 in Chur). Es wurde ein historisch wie auch menschlich sehr aufschlussreicher „Talk“. Der beliebte Hohenemser Senior des Geschlechts Waldburg-Zeil, dessen Urgroßmutter die legendäre Kaiserin „Sisi“ war, erzählte zuerst detailreich über die bewegte Geschichte seiner Vorfahren und das wechselvolle Schicksal des Palastes, den er erst 1954 von seinen Cousinen erwerben konnte.

Das bis heute wohl am meisten interessierende Detail aus der Biografie des Grafen mit einem Gutteil Habsburger Blut in seinen Adern ist wohl, dass der Palastherr in direkter Linie von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph I. abstammt (zwei Enkelinnen und ein Enkel von Kaiserin Elisabeth – Kinder von Erzherzogin Valerie Salvator – heirateten in die Familie Waldburg-Zeil). Das beste Werk über den Hohenemser Palast (leider vergriffen) stammt von der Gattin des Grafen, Priscilla Waldburg-Zeil, geborene Gräfin von Schönborn-Wiesentheid (geb. 1934) und lautet „Der Palast von Hohenems. Licht und Schatten“ (Selbstverlag, Hohenems 2004).

Der Hohenemser Palast erlebte seit 1954 eine ereignisreiche Zeit. Genannt seien die großen finanziellen Probleme des damals jungen Schlossherrn, der Aufschwung durch verschiedene Aktivitäten, wie die Landesausstellung, Auftritte bekannter Modeschöpfer oder Konzerte der Bregenzer Festspiele und vor allem die zeitweilige Schubertiade mit ihrem Weltruf (diesen Aspekt verschwieg der Graf allerdings). Über die Zukunft des Adels in der Gegenwart meinte der liebenswürdige Gast im „Salon“: „Man wird in den Adel hineingeboren, man kann ja nichts dafür. Die Verpflichtung von Adeligen (in Österreich auch ohne Titel) bleibt aber stets, erworbene Werte und Güter für die Gemeinschaft zu erhalten.“ Resümee des angenehmen Abends: Echten Adel trägt man im Herzen, man braucht dazu weder Titel noch Privilegien. Der vitale und sozial engagierte Graf Franz Josef beweist dies exemplarisch.

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