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Covid-19: Stichproben-Tests sollen Dunkelziffer zeigen

Insgesamt 2.000 zufällig ausgewählte Österreicher sollen auf das Coronavirus getestet werden.
Insgesamt 2.000 zufällig ausgewählte Österreicher sollen auf das Coronavirus getestet werden. ©APA/dpa/Christophe Gateau
Mit dem Test einer repräsentativen Stichprobe von 2.000 Österreichern soll bestimmt werden, wie hoch die Covid-19-Dunkelziffer in Österreich tatsächlich ist. Die Tests sollen zusätzlich zu den jetzigen Testungen stattfinden.

Die Regierung hat am Montag angekündigt, zusätzlich zu den bisherigen Corona-Tests, die meist nur bei Verdachtsfällen durchgeführt wurden, auch eine repräsentative Stichprobe von 2.000 Österreichern einer solchen Untersuchung zu unterziehen. Nur so kann man etwa die Dunkelziffer bei den Infektionen einigermaßen zuverlässig bestimmen.

Die derzeitigen Tests nur bei Verdachtsfällen können das tatsächliche Bild bei den Infektionen gleich mehrfach verzerren. Einerseits ist die Gesamtzahl der durchgeführten Tests noch relativ gering, andererseits kommt man bei steigender Fallzahl mit dem Testen nur schwer nach. Dazu kommt noch, dass verzögerte Dateneingaben Vergleiche oft schwer machen.

Dunkelziffer noch immer ungeklärt

Umgekehrt kann durch den Vergleich der positiven Fälle mit der Gesamtzahl der durchgeführten Tests die Dunkelziffer nicht bestimmt werden: Testet man nur Personen mit Symptomen, wird auch der Prozentsatz der positiven Fälle wesentlich höher sein als bei einem Test der gleichen Anzahl zufällig ausgewählter Personen - gerade vor dem Hintergrund, dass die Covid-19-Erkrankung bei sehr vielen Menschen sehr mild bis symptomlos verlaufen kann und die Inkubationszeit - also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch - einige Tage beträgt.

Hier kommt nun der Begriff der repräsentativen Stichprobe ins Spiel. Hinter dem vor allem in der Meinungsforschung gebrauchten Begriff verbirgt sich grob gesagt das Treffen von Aussagen über das Verhalten oder Einstellungen großer Gruppen auf Basis der Befragung einer deutlich kleineren Gruppe, die der Zusammensetzung der großen möglichst ähnlich ist. Gepaart mit viel Vorerfahrung, macht es dieser Ansatz etwa möglich, in Österreich anhand von Untersuchungen von beispielsweise lediglich 1.000 Personen vor einer Wahl relativ stimmige Aussagen zum späteren Ausgang zu machen. Wichtig ist dabei, dass die Gruppe der Befragten so zusammengestellt ist, dass sie etwa der Altersstruktur, der Geschlechterverteilung, Einkommens- und Bildungsstruktur oder der Verteilung der Bevölkerung über die Regionen des Landes entspricht.

Antikörpertests geben Hoffnung

Umgelegt auf die Corona-Tests kann so festgestellt werden, wie viele Menschen landesweit tatsächlich infiziert sind. Die Abschätzung der Dunkelziffer ist für mehrere Faktoren wichtig: Einerseits können auch Personen ohne bzw. mit nur sehr milden Symptomen andere infizieren - eine hohe Dunkelziffer würde also die Einschätzung der weiteren Verbreitungskurven negativ beeinflussen. Umgekehrt würde eine hohe Dunkelziffer aber auch bedeuten, dass die Hospitalitäts- und Letalitätsraten sinken, also weniger Infizierte auch ins Krankenhaus müssen bzw. sterben.

Zur weiteren Abschätzung der Entwicklung könnten dann die Stichprobentests regelmäßig - etwa wöchentlich - wiederholt werden. Dann müsste natürlich eine neue Stichprobe ausgewählt werden. Ein noch besseres Bild ergäbe sich dann, wenn die bisher noch nicht vorliegenden Antikörpertests zum Einsatz kommen. So kann man nicht nur messen, wer infiziert und wer nicht infiziert ist, sondern auch, wer bereits immun ist.

(APA/red)

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