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Brigitte Dobler berichtet von ihren neuesten Projekten in Kenia

Die Feldkircherin Brigitte Dobler leistet seit vielen Jahren einen wertvollen Einsatz in Afrika.
Die Feldkircherin Brigitte Dobler leistet seit vielen Jahren einen wertvollen Einsatz in Afrika. ©BK
Feldkirch-Kinondo. (BK) Die gebürtige Feldkircherin Brigitte Dobler lässt wieder einmal mit interessanten und wichtigen Projekten aus Afrika aufhorchen. Von November 2016 bis März 2017 ist einiges geschehen.
Neue Impressionen von Projekten aus Afrika

Im November 2007 wollte sie während eines Urlaubs an der Südküste Kenias eine Videodokumentation in einem Dorf über den Alltag der Menschen drehen. Auf dem Weg dorthin hatte ihr Fahrer eine Reifenpanne. Aus einem kleinen Gebäude kamen Kinder und eine junge Frau. “Sie luden mich ein, ihren Kindergarten zu besuchen” erzählt die Feldkircherin Brigitte Dobler rückblickend. “Ich war entsetzt über den baulichen Zustand der Räume, die Kinder saßen auf dem nackten Zementboden auf zerfetzten Jutesäcken, die Wände waren schmutzig, es gab keine Fenster, nur herausgeschlagene Öffnungen, das Wellblechdach hatte Löcher, die Tafel kaum als solche erkennbar.” Spontan verschob sie ihren Dreh und bat den Fahrer, das notwendigste Baumaterial wie Sand, Zement und weiße Farbe zu besorgen und für die Renovierung einige Leute zu finden. “Das war der Beginn meiner Hilfe in Kinondo. Durch den Kontakt mit den Ältesten des Dorfes und später mit den Familien wurde ich auf die Notlage der Region aufmerksam und beschloss meine Hilfe zur Selbsthilfe durch Projekte, die den lokalen Bewohnern zu einem bescheidenen Einkommen verhalfen und nachhaltig von Nutzen waren, zu erkunden.”

In den letzten 10 Jahren wurden nicht nur stolze 14 Brunnen errichtet, sondern noch viel mehr:
eine Farm mit Hühneraufzucht, Gärtnerei, Gemüseanbau, Baumschule für Hartholzbäume, Schneiderei, Tischlerei, eine Maismühle, Fischladen mit Tiefkühlmöglichkeit für die Fischer, 3 Fischerboote, der Kindergarten mit Brunnen zum Wasserverkauf für fahrende Händler etc. “Ich habe keine Organisation und so ist meine Hilfe in Kinondo auch in Zukunft ausschließlich von der finanziellen Unterstützung meiner Freunde und der Stadt Feldkirch abhängig” betont Dobler. Der Schwerpunkt für sie sei nach wie vor die Versorgung der Region mit sauberem Trinkwasser, d.h. die Errichtung von abgedeckten Brunnen mit Pumpen und Wassertanks. “Durch Einkommensbildung ist es Familien auch möglich, mehrere Kinder anstatt nur einen Sohn zur Schule zu schicken und somit eine Perspektive für deren Zukunft zu gewährleisten, die hohe Arbeitslosigkeit in der jungen Bevölkerungsschicht langsam zu reduzieren und der Abwanderung (Flucht ins Ausland oder Anschluß an Terrormilizen ) entgegen zu wirken.”

Brigitte Dobler erzählt von kürzlich realisierten Projekten: Wie die meisten Menschen in Afrika ernähren sich auch die Leute in Kinondo hauptsächlich von Stärkebrei. Je nach Bodenbeschaffenheit, Klima und der Verfügbarkeit von Wasser wird dieser Brei, der bereits morgens für das Frühstück gekocht wird aus Wurzelgemüse wie Yams oder Manjok, oder aber aus Getreide wie Hirse und Mais hergestellt. „Bei uns in Europa war das früher nicht viel anders, der bis heute übliche Grieß- oder Haferbrei und die italienische Polenta erinnern an diese Ernährungsform vor allem in ländlichen Gebieten“ so Brigitte Dobler. In Kenias Küstenregionen werde vor allem Mais angebaut. Er ist robust, kommt mit wenig Wasser aus, verträgt auch die salzige Luft am Indischen Ozean und ist in gemahlenem Zustand relativ lange gut haltbar. „Aus diesem gemahlenen Mais kochen die Menschen ihr tägliches Ugali, einen sehr festen und nahezu geschmacklosen Maisbrei“ so die engagierte Feldkircherin. „Ugali ist sicher kein kulinarisches Spitzenerlebnis, aber er macht satt, ist nährstoffreich, und man braucht außer Maismehl nur noch Wasser. Er wird mit Bohneneintopf oder wer es sich leisten kann, auch mal mit Ziegenragout oder an der Küste auch mit Fisch gegessen.“ Bisher mussten die Kinondobauern ihre Maisernte in die nächstgelegenen Maismühlen nach Msambweni oder Ukunda bringen, diese Orte sind jeweils ca.20 bis 30 Kilometer von Kinondo entfernt. Meist werden die Säcke mit den geernteten Maiskolben per Fahrrad oder mit Kleinbussen transportiert das ist sehr mühsam und auch teuer. Die dortigen Maismühlen sind zudem Wirtschaftsbetriebe, die natürlich ordentlich verdienen wollen, deshalb ist das Mahlen für viele ein finanzielles Problem. „Diese Schilderungen der Bauern aus Kinondo veranlassten mich über den Bau einer kleinen Maismühle nachzudenken und einen geeigneten Standort zu suchen. Zudem würde eine weitere Familie Arbeit finden, und in einer zentral gelegenen Mühle könnte der Mais zu einem sehr viel geringeren Preis gemahlen werden“ berichtet sie sichtlich stolz.

Als sie dann im November 2016 die Community Farm, auf der sich auch die Hühneraufzucht befinde, besuchte, sei ihr das Farmhaus ins Auge gestochen. „Dieses hatte ich 2013 für die Beschäftigten der Farm errichtet, jedoch wurde aktuell nur ein Raum vom Gärtner bewohnt, da die anderen Arbeiter mittlerweile in eigenen Hütten in der Nähe wohnen.“ Das bestehende Farmhaus wurde vergrößert, bekam ein stabiles Dach und einen tragfähigen Betonboden. Bestehende Fensteröffnungen zur Straße hin wurden wegen des Staubs zugemauert, neue wurden eingebrochen.

Außer der Mühle konnte Dobler in diesem Zeitraum noch einen weitere Brunnen fertigstellen, sowie mit der Grabung einen zweiten beginnen und endlich das neue große Fischerboot aus Mangoholz, mit dessen Bau sie im vergangenen Jahr begonnen habe, zu Wasser lassen und den Fischern mit einer üblichen, lokalen Einweihungszeremonie übergeben. „Dieses 8 m lange Fiberglas-Fischerboot mit einem Außenbordmotor, ermöglicht nun den Fischern auch in tieferen Gewässern mit größeren Netzen zu fischen. Mit den lokalen Einbäumen ist fischen nur im flachen Wasser möglich, wo die Männer die Netze kreisförmig auslegen und dabei im Wasser stehend die Fische zusammen treiben.“ Desweiteren sei auch die Toilette bei der Schneiderei fertiggestellt und ein Kühlschrank gekauft worden, in dem frische Fruchtsafte, selbstgemachtes Früchteeis und diverse Chutneys gekühlt und zum Verkauf angeboten werden. „Bei allen Projekten haben mich zusätzlich zu den Fördermitteln der Stadt Feldkirch langjährige Freunde großzügig finanziell unterstützt“ bedankt sich Brigitte Dobler.

 

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