Beschaulich malerische Schweiz im Hangart 7

Die Schweiz ist das neunte Land, dem Red Bull in seiner Kunstreihe im Hangar 7 eine Ausstellung widmet. Die aktuelle Schau ist insgesamt größer als alle bisherigen Länder-Ausstellungen von Hangart 7 und zeichnet sich durch überwiegend malerische Beschaulichkeit aus, wie am Freitag, bei der Presse-Eröffnung deutlich wurde.

Als Erstes springen Klodin Erbs grobstrichige Biedermeier-Motive von wallenden Kleidern neben vom Jäger erlegten Hasen ins Auge. Auch Monika Ruckstuhl erfüllt ein Schweiz-Klischee mit ihren akribisch genauen und naturalistisch präzisen Landschaften sowie korrekten Stillleben kühler Wohnungen inklusive fein ziselierter Schattenzeichnung. Auch die als eine Art Tagebuch konzipierten und als simple Zeichnungen von Alltagsszenen sichtbaren Arbeiten von Lena Eriksson unterstreichen das kleinformatige Ambiente künstlerischer Bravheit, das diese Ausstellung dominiert.

Die Sehnsucht nach Idylle auf die Spitze getrieben zeigen sich die Werke von Georgine Ingold. Sie hat die Almhütte zwar mit Südstaaten-Ansichten vertauscht, sonst formal aber fast alles beim Alten gelassen. Das gilt auch für die harmlose Urbanität in Andrea Muheims Ölbildern, in denen die Künstlerin unscharfe, städtische Nachansichten in meist düsteren Farben zeigt.

Einen Schritt ins Abstrakte wagt Anais Gumy – übrigens die einzige Vertreterin aus der Westschweiz, wo laut Kuratorin Lioba Reddecker viel weniger gemalt wird als in der deutschsprachigen Schweiz. Auch Olaf Quantius frischt seine naturalistischen Hütten- und Laubwald-Ansichten mit deutlichem, ästhetisch-formalem “Störfaktor” auf. Farbe und Kraft trägt aber vor allem Indra in die Schweiz-Ausstellung. In ihren bunten und traumhaft-assoziativen Fantasiebildern bringt sie “zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört”, wie sie bei der Presse-Vernissage erläuterte.