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Bagger „schlachtet“ die Metzgerei Fitz

Bald wird die einstige Vorzeigemetzgerei Geschichte sein.
Bald wird die einstige Vorzeigemetzgerei Geschichte sein.
Der jahrelange Schandfleck an der Bregenzer Arlbergstraße weicht einer neuen Verbauung.

Bregenz.  „Endlich“, sagen sich viele Bregenzerinnen und Bregenzer, denen der Schandfleck an der Arlbergstraße seit rund einem Jahrzehnt ein Dorn im Auge war – und beziehen sich damit auf den Beginn der Abbrucharbeiten, denn seit einiger Zeit „schlachtet“ ein Bagger der zur Ruine verkommenen einstigen Vorzeigemetzgerei.

Rechtsstreit als Bremse

Vor rund zwei Jahren schienen die Weichen bereits gestellt, die seit Jahren leerstehende Immobilie hatte einen neuen Besitzer gefunden, der auch auf ein baureifes Projekt eines Büro- und Wohnhauses verweisen konnte. Sogar einen rechtskräftigen Baubescheid gab es damals schon, doch der Rechtsanwalt des Verkäufers dämpfte den Optimismus. „Im Augenblick läuft ein Zivilrechtsverfahren, weil über die Vertragsauslegung Uneinigkeit zwischen den Vertragsparteien besteht“, hatte dieser vor mehr als 20 Monaten in einem Statement gegenüber der VN-Heimat gemutmaßt. Und auch der für Baurechtsfragen im Bregenzer Rathaus zuständige Joachim Scheucher teilte diese Befürchtung: „Bis zu einem rechtskräftigen Urteil kann noch viel Zeit vergehen“, befürchtete Scheucher damals.

Stadt in Warteposition

Dies auch deshalb, weil der Stadt die Hände gebunden waren. Die Bausubstanz des Objekts hätte keinen Abbruchbescheid gerechtfertigt, alles, was die Stadt vorschreiben konnte, war eine Abzäunung des Geländes – und diese war veranlasst worden. Jetzt scheinen die rechtlichen Fragen endlich gelöst – auf dem Areal an der Kreuzung Nideggegasse/Arlbergstraße wird gebaggert, der einstige Paradebetrieb ist Geschichte.

Fundament 1888 gelegt

Die „Fitz-Schüblinge“ waren seit Generationen ein Begriff. Begonnen hatte diese Tradition bereits vor 125 Jahren, als 1888 die Firma Virgil Fitz Erben OHG gegründet wurde. Damals noch in der Kaiserstraße angesiedelt, expandierte der Betrieb und baute nach dem Erwerb der Liegenschaft an der Arlbergstraße dort den späteren Hauptsitz des Unternehmens auf. Das Engagement von Firmenchef Josef Fitz beim Bregenzer Traditionsklub SW Bregenz und das daraus resultierenden finanzielle Desaster der Kicker riss Fitz auch privat in den Ruin. Jahrelange Verfahren mit hohen Geldstrafen im Gefolge hinterließen ihre Spuren. Josef Fitz zog sich nach der SW-Pleite nicht nur aus dem Verein, sondern auch aus der Metzgerei zurück. Grundstück samt Gebäude wurde an einen Geschäftsmann, der in der Kirchstraße ein Lebensmittelgeschäft betreibt, veräußert. Mit unklaren Formulierungen im Kaufvertrag, denn diese führten zu einer längeren Verzögerung der Nachnutzung. Jetzt sind diese Unklarheiten soweit beseitigt, dass mit dem Abbruch begonnen werden konnte.

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